Komm mit mir nach Kreta
war nicht klar, wie fest ich dich gehalten habe – was mein Benehmen nicht rechtfertigt. Ich versichere dir, dass du nichts zu befürchten hast. Es wird nie wieder vorkommen.“
Sophie ließ die Arme sinken. Sie spürte, wie erschöpft sie war. „Lass es hier enden“, bat sie. „Es war … nett, solange es gedauert hat. Aber ich kann eine Beziehung im Moment ebenso wenig gebrauchen wie du.“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen, schnell wandte sie sich ab und hoffte, dass er es nicht bemerken würde. „Wir haben beide eine schwere Zeit durchgemacht, und gestern Nacht … Es ist einfach passiert. Ich muss mein eigenes Leben weiterführen.“
„Du hast natürlich recht“, sagte Costas kühl. „Da keiner von uns mehr als körperliche Befriedigung wollte, ist es am besten, wenn wir die gestrige Nacht hinter uns lassen.“
Jedes Wort gab ihr einen Stich ins Herz. Sie hatte gehofft, dass Costas protestieren und um sie kämpfen würde. Ihr versichern würde, dass viel mehr als nur Lust zwischen ihnen war. Dass er Zärtlichkeit, sogar Liebe für sie empfand. Wie unendlich dumm von ihr!
Sophie schloss die Augen und biss sich auf die Lippe. Wenn sie nur bis zum Ende durchhielt, ohne sich zu verraten! Ihr Stolz war alles, was ihr noch geblieben war.
Dann hörte sie die Geräusche, auf die sie sehnlich gewartet und vor denen sie sich gleichermaßen gefürchtet hatte. Sie hörte, wie Costas das Zimmer verließ und leise die Tür hinter sich schloss.
Er hatte getan, worum sie ihn gebeten hatte, und war aus ihrem Leben gegangen.
16. KAPITEL
Am nächsten Morgen packte Sophie ihren Koffer und bat Yiorgos, sie in die Stadt zu fahren. Aber abzureisen war schwerer, als sie erwartet hatte. Nicht dass sie Costas noch einmal gegenübertreten musste. Sie waren sich am Vorabend aus dem Weg gegangen. Das Haus war groß genug dafür. Und auch an diesem Morgen hatte sie ihn nicht gesehen.
Bis zur letzten Minute hoffte und bangte Sophie, dass Costas ihre Abreise verhindern und sie zum Bleiben überreden würde. Bei dem Gedanken daran fing ihr Puls an zu rasen, und Sophie fragte sich, ob sie jemals die Kraft hätte, ihm zu widerstehen. Aber als sie nach unten kam, erfuhr sie, dass Costas die Frühmaschine nach Athen genommen hatte, um dringende Geschäfte zu erledigen.
Also würde sie ihn nicht mehr wiedersehen. Nun, es war besser so. Kein peinlicher Abschied. Kein Bedauern. Doch ihr Herz sagte etwas anderes.
Als Yiorgos vom Grundstück fuhr, sah Sophie durch das Rückfenster, bis die Villa außer Sicht war. Sie hatte das Gefühl, einen Teil von sich selbst zurückzulassen.
Sophie ließ sich zunächst zum Krankenhaus bringen. Sie wollte sich von ihrem Großvater verabschieden. Ihre Nachricht, dass sie heute abfliegen würde, nahm er mit Schweigen auf. Doch der alte Mann sah enttäuscht aus, und So phie fühlte sich noch schlechter. Trotz allem, was er ihrer Mutter angetan hatte, gehörte er zu ihrer Familie. Sophie konnte nicht mit ihm brechen. Sie drückte seine Hand und versprach, bald wiederzukommen.
Ja, sie würde zurückkehren. Dann jedoch unter anderen Vorzeichen. Und sie würde einen großen Bogen um Costas Palamidis machen, vielleicht sogar das schroffe Angebot ihres Großvaters annehmen, bei ihm zu wohnen, wenn er aus dem Krankenhaus entlassen wurde.
Auch der Abschied von Eleni fiel ihr schwer. Sophie war nicht bewusst gewesen, wie nahe sie einander gekommen waren. Und das tapfere, nur ein wenig zittrige Lächeln des kleinen Mädchens brach ihr fast das Herz.
Aber was sollte sie tun? Es war ihr nicht möglich, noch länger in Costas’ Haus zu bleiben. Und auch die Vorstellung, Costas bei ihren Besuchen im Krankenhaus zu begegnen, bereitete ihr Schmerzen. Sophie sagte sich, dass sie ohnehin irgendwann hätte abreisen müssen. Sie konnte ihr Leben nicht für immer auf Eis legen, nicht einmal für so etwas Kostbares wie Eleni. Die Trennung war von Anfang an unvermeidlich gewesen. Aber all das machte ihr den Abschied nicht leichter.
Immer wieder kamen ihr Zweifel. Doch es war richtig, fortzugehen. Jetzt. In der Nähe des Mannes zu bleiben, den sie liebte und nicht haben konnte, würde bedeuten, sich unerträglichen Qualen auszusetzen. Sie hatte recht daran getan, ihn zurückzuweisen. Für eine Affäre war sie nicht geschaffen. Sie wollte eine Zukunft, dauerhaftes Glück mit einem Mann, der sie ebenso liebte wie sie ihn. Eine weitere Nacht in der Villa würde den letzten Rest ihrer Selbstachtung zerstören.
„Ist
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