Komm schon
Profisportler , dachte sie verärgert. Jahrelang hatte sie den Umgang mit ihnen so weit wie möglich gemieden, hatte diese Klienten lieber Annabelle überlassen, die wusste, wie man mit ihnen umspringen musste. Typen wie Riley Nash wurden auf Schritt und Tritt von Verehrerinnen verfolgt, und Sophie hatte im Gegensatz zu ihrer älteren Schwester keine Ahnung, wie sie sich gegen eine solche Konkurrenz durchsetzen sollte.
Sophie, das Sandwichkind, folgte ausschließlich dem Weg, den sie selbst vorgab. Sie schaffte es durchaus, die Aufmerksamkeit eines Mannes zu wecken und ihn bei der Stange zu halten, aber darauf legte sie es ausschließlich bei Vertretern einer bestimmten Sorte Männer an: bei Buchhaltern oder leitenden Angestellten; bei Männern, die sie durchschaute und im Griff hatte; die wussten, wozu Terminpläne da waren und die genau das taten, was man von ihnen erwartete. Riley dagegen war wie russisches Roulette - bei ihm wusste man einfach nie, was als Nächstes passierte und musste immer auf alles gefasst sein.
Sie sah zum wiederholten Mal auf die Uhr. Bislang hatte sie ihn noch nicht entdeckt, aber das musste nichts bedeuten. Sie war direkt am Gate mit Riley verabredet. Als routinierte Flugpassagierin brachte Sophie die Sicherheitskontrollen wie immer im Nu hinter sich. Sie trug Pantoletten, keinen Gürtel und keinen schweren Schmuck, der die Metalldetektoren piepsen lassen konnte. Raum bei den Scannern angekommen, schlüpfte sie aus ihrer Jacke und nahm Laptop und Mobiltelefon aus dem Handgepäck.
Den Vorschriften entsprechend traf sie exakt eine Stunde vor Abflug am Gate ein. Von Riley keine Spur.
Als die Passagiere der ersten Klasse an Bord gebeten wurden, war er noch immer nicht da. Sophie wurde allmählich unruhig.
Frustriert und verärgert über seine Gedankenlosigkeit schnappte sie sich ihre Siebensachen und begab sich in die Maschine. Sie machte es sich mit ihrem Reisekissen auf ihrem Platz gemütlich und sagte sich, dass es ihr schnurzpiepegal sein konnte, wenn er nicht aufkreuzte.
Sekunden bevor die Kabinentür geschlossen wurde, hatte Monsieur Nash dann seinen großen Auftritt er betrat das Flugzeug, als wüsste er nicht, wie spät er dran war und ließ sich von einer Stewardess an seinen Platz geleiten, als wäre er ein hoher Würdenträger. Im Nu war er von Flugbegleiterinnen umschwärmt, die ihn um Autogramme baten, ihm das Kissen aufschüttelten und eine Decke über die Knie breiteten. Selbst die Piloten kamen aus dem Cockpit, um ihrem berühmten Passagier die Hand zu schütteln.
Tja, für einen Riley Nash galten eben nicht dieselben Regeln wie für normalsterbliche Menschen. Kein Wunder, dass er allmählich jeden Sinn für Anstand und Höflichkeit verlor, wenn man ihn mit solcher Nachsicht behandelte. Er musste nur kurz seinen Charme spielen lassen, und schon war alles vergessen und vergeben.
Doch Sophie ließ sich nicht von ihm blenden. Die eben erlebte Szene bestätigte nur den Verdacht, dass Riley beim Flirten rein nach dem Zufallsprinzip vorging, wie ein großzügiger Süßwarenverkäufer, der willkürlich Schleckereien an Kinder verschenkt. Wann immer er Sophie bei Athletes Only besucht hatte, war es ihm nur um sein Ego gegangen, und nicht um sie. Dabei hatte sie insgeheim stets die leise Hoffnung gehegt, der große Riley Nash könnte ein ähnlich gelagertes Interesse an ihr haben wie sie an ihm.
Von wegen. Sein ungeniertes Schäkern mit den Stewardessen bewies, dass seine Witzeleien im Büro reiner Selbstzweck gewesen waren. Er war ein Football Star und ließ sich gern anhimmeln und umschwärmen. Tja, das konnte er sich ein für alle Mal an den Hut stecken, beschloss Sophie. Gleich nach dem Start vertiefte sie sich in die Lektüre ihres Buches, um ihren Sitznachbarn demonstrativ zu ignorieren.
Oder um es jedenfalls so aussehen zu lassen, als würde sie ihn ignorieren, denn seine Nähe war ihr mehr als bewusst. Ihr weiblicher Instinkt befand sich in höchster Alarmbereitschaft, wenngleich ihre Gefühle verletzt waren und ihr Verstand ihr gebot, Riley aus dem Weg zu gehen. Sein massiger Körper auf dem Nebensitz, sein Arm, der ständig den ihren streifte, machten sie ganz kribbelig. Sie warf ihm mehrfach verstohlene Blicke zu. Bemerkte er die Hitze zwischen ihnen? Elektrisierte es ihn auch, wann immer er sie berührte? Offenbar nicht. Verdammter Mistkerl!
Sophie verfluchte sich selbst, weil sie sich seiner Attraktivität einfach nicht entziehen konnte. Sie klappte das Buch zu
Weitere Kostenlose Bücher