Komm schon
und fit zu bleiben und sich seine gute Kondition zu erhalten. Er sah es ihr nach. »Es geht mir bestens, danke. Allerdings muss ich spontan geschäftlich verreisen.«
Er hatte Lisa während ihrer kurzen Ehe nicht erzählt, dass Spencer Atkins sein Vater war und sah überhaupt keine Veranlassung, es ihr jetzt zu verraten. Im Gegenteil. »Würdest du Lizzie bitte ausrichten, dass es mir leidtut und dass ich es wiedergutmachen werde?«
»Du kannst es ihr persönlich sagen, sie liegt nämlich mit einer Magenverstimmung im Bett. Sie hätte dich morgen ohnehin versetzen müssen. Einen Moment, ja? Elizabeth!«, rief sie, vermutlich, um die Stereoanlage in Lizzies Schlafzimmer zu übertönen. »Dein Vater ist am Telefon.«
Es klickte in der Leitung. Elizabeth hatte einen eigenen Anschluss.
Es erklang ein klägliches »Hallo?«.
»Hi, Lizzie. Wie geht‘s meiner Kleinen?«
Sie stöhnte theatralisch. »Ich hab mir den ganzen Vormittag die Seele aus dem Leib gekotzt.«
»Och, du Ärmste. Das tut mir leid. Aber du bist bestimmt bald wieder auf den Beinen.«
»Mhm.«
»Wenn das so ist, muss ich wenigstens kein schlechtes Gewissen haben, weil ich dieses Wochenende nicht hier bin.«
»Aber... aber...« Es folgte eine lange Pause. »Du hast versprochen, dass wir zu PF Chang gehen!«
Riley musste lachen. »Schätzchen, wenn du in absehbarer Zeit in der Lage wärst, zum Chinesen zu gehen, dann würde ich glatt hierbleiben. Reg dich also nicht künstlich auf. Ich führe dich zum Essen aus, sobald ich wieder in New York bin, versprochen. Und ich bringe dir eine Überraschung mit.«
Schweigen. Sie wollte ihm wohl Gewissensbisse verursachen.
»Ich werde dich anrufen und sehen, wie es dir geht, okay?«, sagte Riley und fügte hinzu: »Sei brav und sieh zu, dass du deinen Magen nicht gleich überforderst, wenn du wieder etwas essen kannst.«
Noch immer Schweigen. Die Kleine hatte das Hervorrufen von Schuldgefühlen wahrlich zur Kunstform erhoben.
»Gute Besserung, Baby.«
»Ich bin kein Baby«, murrte sie.
Zugegeben, aber wenigstens hatte er ihr damit noch ein paar Worte entlocken können. Er lachte leise und hörte es in der Leitung klicken. Sie hatte aufgelegt.
Er wollte eben dasselbe tun, da ertönte Lisas Stimme: »Du verwöhnst sie.«
»Ich wusste gar nicht, dass du noch in der Leitung warst.«
»Sagen wir mal, ich wollte hören, wie du mit ihr fertig werden würdest.«
Riley warf einen Blick auf die Uhr. Er musste los, sonst verpasste er noch seinen Flug, aber das wollte er seiner Ex nicht durchgehen lassen. »Ich kann darauf verzichten, von dir belauscht zu werden«, knurrte er.
»Wenn du sie aufregst, müssen Ted und ich das ausbaden.«
Ted war nun seit sieben Jahren Elizabeths Stiefvater. Er interessierte sich nicht die Bohne für Sport, war ansonsten aber ganz in Ordnung. Leider hatte er ebenfalls ein Kind aus einer früheren Ehe und war ein viel strengerer Vater als Riley. Er hielt nichts von den Geschenken und Sonderbehandlungen, die Riley seiner Tochter angedeihen ließ. Vermutlich hatte Lisa genau aus diesem Grund gelauscht, aber das entschuldigte ihr Verhalten noch lange nicht.
»Ich muss los. Tu mir einen Gefallen, ja? Vertrau mir einfach. Sonst kriegen wir über kurz oder lang ein Problem.«
Lisa räusperte sich. »Tut mir leid, dass ich gelauscht habe, aber...«
»Ich muss los.«
»Nur eins noch ganz schnell. Bring Lizzie bitte nicht wieder ein teures Geschenk mit«, sagte Lisa.
Riley verdrehte die Augen. »Ciao.« Ihren Appell überhörte er geflissentlich. Elizabeth war seine Tochter, und er konnte ihr teure Geschenke mitbringen, so viele er wollte.
3
Am Flughafen kletterte Sophie mit dröhnendem Schädel aus dem Taxi. Sie wusste sehr wohl, dass der pochende Schmerz in ihren Schläfen nichts mit Spencer zu tun hatte, sondern vielmehr mit ihrem Reisegefährten.
Sie hatte auch so schon genug um die Ohren und konnte wahrlich darauf verzichten, rund um die Uhr von Riley abgelenkt zu werden. Sie hatte ihn angerufen, um ihn in letzter Minute von seinen Plänen abzubringen, aber vergebens. Er bestand darauf, dabei zu sein, wenn sie seinen Vater aufstöberte. Falls sie ihn überhaupt antraf. Sie zweifelte ernsthaft daran, dass es ihr gelingen würde.
Sie hatte sich die ganze Nacht schlaflos im Bett herumgewälzt und darüber nachgedacht, wie nah sie Riley auf dieser Reise - vor allem im Flugzeug - sein würde. Er raubte ihr wirklich den letzten Nerv. Das konnte nicht gut gehen.
Verdammte
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