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Komm schon

Komm schon

Titel: Komm schon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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zum Trotz. »Ich hab dich vermisst, du alter Esel.« Dann trat sie einen Schritt zurück. »Aber umbringen werde ich dich trotzdem.«
    »Hey, es ist meine Pflicht, sicherzustellen, dass du versorgt bist.«
    Sie hob eine Augenbraue. »Und du kommst dieser Pflicht nach, indem du mich im Fernsehen anpreist wie eine Potenzpille auf dem Home-Shopping-Kanal?«
    »Wenn du endlich häuslich werden würdest wie deine Schwestern, müsste ich mir keine Sorgen machen, was wohl aus dir wird, wenn ich das Zeitliche segne.«
    Sophie ergriff seine faltige Hand. »Was soll dir schon groß passieren, außer vielleicht, dass du über Noodle stolperst oder wieder einmal von einem Stuhl fällst«, sagte sie leichthin. Yank war zwar erst Ende sechzig, aber allmählich merkte man ihm das Alter an.
    Er lachte leise. »Es lässt mir eben keine Ruhe. Wenn ich einmal den Löffel abgebe, will ich dich in guten Händen wissen.«
    Nun gesellte sich auch Lola zu ihnen. »Hier wird vorerst niemand den Löffel abgeben. Es könnte allerdings gut sein, dass ich dir eins mit dem Rochlöffel überziehe, du alter Narr. Entschuldige dich auf der Stelle bei Sophie.«
    Sophie umarmte ihre Ersatzmutter und lachte. »Du spielst also noch immer sein schlechtes Gewissen.«
    »Hey, ich bin vielleicht halb blind, aber noch lange nicht taub«, beschwerte sich Yank. »Und ich brauche kein schlechtes Gewissen zu haben. Es gibt nichts daran auszusetzen, wenn ich mich um meine Familie kümmere.«
    Sophie seufzte. »Er will es einfach nicht einsehen.«
    »Amen.« Lola schüttelte den Kopf. »Los, gehen wir hinein.«
    Raum hatten sie im Wohnzimmer Platz genommen, verkündete ihr Onkel: »Spencer meinte, du verbringst im Augenblick viel Zeit mit Riley Nash.«
    Bei der Erwähnung von Rileys Namen vollführte Sophies Herz einen Stepptanz. Sie würde sich hüten, ihren Onkel über den Status quo aufzuklären. Denn Yank wäre in seinem Übereifer ohne Weiteres imstande, Riley den Kopf abzureißen, und dafür war ihr Riley trotz allem zu sehr ans Herz gewachsen.
    Sie schluckte. »Er hat mich bei der Fahndung nach Spencer unterstützt.« Sie verschwieg bewusst, was genau zwischen ihnen geschehen war und konnte nur hoffen, dass sie nicht verräterisch errötete.
    »Er hat also endlich beschlossen, sich auf die Suche nach seinem Vater zu machen.« Yank nickte zufrieden.
    Glück gehabt!, dachte Sophie erleichtert. Ihr Onkel schien mehr an Spencers Verhältnis zu Riley interessiert zu sein als an dem ihren. Sogleich stürzte sie sich mit Feuereifer auf das angeschnittene Thema. »Du hast also gewusst, dass Spencer Rileys Vater ist?«
    »Aber erst seit einem Monat. Davor wusste ich bloß, dass Spencer ihn nicht repräsentieren wollte. Er rief mich eines Tages an, als Riley im letzten Collegejahr war, und bat mich, den Jungen unter meine Fittiche zu nehmen, bevor er auf irgendeinen Gauner hereinfiele.«
    »Hast du dich nie gefragt, weshalb er auf einen so wertvollen Klienten freiwillig verzichtete?«, fragte Sophie verwirrt.
    »Es gibt zwischen Männern gewisse Dinge, die müssen nicht offen ausgesprochen werden. So war es zwischen Spencer und mir seit je.«
    Lola schnaubte. »Wir haben das Ganze erst vor ein paar Wochen erfahren. Er wollte Riley die Schande ersparen, einen Schwulen zum Vater zu haben. Nur deshalb hat er Yank damals gebeten, einzuspringen und sich um seinen Sohn zu kümmern. Weil er sich selbst nicht dazu in der Lage sah.«
    Sophie rieb sich die pochenden Schläfen. Spencers Verhalten schien ihr auf einmal ein gutes Stück plausibler. Er hatte seinen Sohn nicht im Stich gelassen, sondern sich einzig und allein aus Sorge um ihn vor ihm zurückgezogen. Auch wenn es aus pädagogischer Sicht grundfalsch gewesen war, hatte er getan, was er für richtig hielt.
    »Davon hat Riley keine Ahnung«, murmelte Sophie.
    »Ich weiß«, sagte Yank. »Spencer hat mir erzählt, dass es in Florida eine hässliche Konfrontation gegeben hat und dass Riley nichts mehr von ihm wissen will.«
    »Es steckte noch mehr dahinter, aber im Wesentlichen entspricht das den Tatsachen.«
    Lola erhob sich und strich die Sitzfalten ihrer Hose glatt. »Sophie, Liebes, möchtest du nicht zum Dinner bleiben?«
    Sophie nickte. »Gern. Ich habe ohnehin nichts vor.« Außerdem hatte sie Lola und Yank vermisst.
    Während sie Lola bei der Zubereitung des Essens half, dachte sie über das eben Erfahrene nach und fragte sich, wie Riley es wohl aufnehmen würde, wenn er erfuhr, dass sein Vater hinter den

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