Komm schon
Ich gebe Miss Jordan sofort Bescheid. Bitte verraten Sie ihr nicht, dass ich Sie erst nicht vorbeilassen wollte. Ich habe schon einmal Mist gebaut, und ich hoffe sehr auf eine Festanstellung hier.«
Mike trat auf sie zu und legte ihr den Arm um die Schultern. »Ich werde ein gutes Wort für Sie einlegen ... Wie wär‘s, wenn wir noch ein wenig plaudern, solange sich Riley mit Sophie unterhält?«
Riley fiel ein Stein vom Herzen. Wenn er Sophie das erste Mal nach seinem unmöglichen Auftritt in Florida unter die Augen trat, konnte er keine Zuschauer gebrauchen.
Auf dem Weg durch den Korridor dachte er an all die Blumen, die sie erhalten hatte - und daran, wie befriedigend er es fände, jede einzelne in ihre Bestandteile zu zerlegen.
»Du bist doch krank«, sagte er zu sich selbst. Liebeskrank?, hakte eine leise Stimme in seinem Kopf nach.
Sophies helles Lachen drang an sein Ohr. »Nein; kein Dinner und kein Date, danke«, sagte sie und legte gerade den Telefonhörer auf. Riley war vor ihrer offenen Tür stehen geblieben und weidete sich an dem sich ihm bietenden Anblick.
Da saß sie, die Frau, die er partout nicht vergessen konnte: Sie war einfach eine Wucht; angefangen bei der perfekt gestylten Frisur über die Kurven in diesem rattenscharfen Kostüm bis hinunter zu den hochhackigen Pumps. Er hatte diesen Körper in seinen Armen gehalten, er würde nicht zulassen, dass sich ihm je wieder ein anderer Mann näherte, sei es nun mit Blumen oder ohne.
10
Sophie war in den vergangenen drei Tagen mit Blumen überhäuft und von einer nicht enden wollenden Reihe hartnäckiger Verehrer telefonisch um Verabredungen gebettelt worden. Man hatte sogar auf der Straße mit dem Finger auf sie gezeigt. Sie verdankte diese unerhoffte Aufmerksamkeit nicht nur dem unseligen Interview mit ihrem Onkel, sondern auch den Machern einer Fernsehsendung namens Dateline auf NBC, die beschlossen hatten, ihren Fall in eine Sondersendung mit dem Titel »Liebesfeen und Nervensägen« aufzunehmen, in der es um Familienmitglieder ging, die sich ungebeten in das Privatleben ihrer Lieben einmischten. Sophie hatte das Angebot, ein Follow-up- Interview zu geben, dankend abgelehnt. Noch mehr unerwünschte Publicity konnte sie wirklich nicht gebrauchen - sie fühlte sich auch so schon belästigt genug.
Eben hatte sich ihr hartnäckigster Verehrer, Mickis bester Freund John Roper, zum wiederholten Male einen Korb geholt. Roper, der Micki sehr vermisste und für die Zeit ihrer Flitterwochen dringend einen Ersatz suchte, hatte Sophie bereits mehrfach um ein Date gebeten. Zu dumm, dass sie noch immer nicht auf Profisportler stand, sonst hätte sich der distinguierte, metrosexuelle Baseballspieler durchaus Chancen ausrechnen können; und das, obwohl er Schwierigkeiten magisch anzuziehen schien. Roper war entschieden kultivierter als die meisten seiner Kollegen und zudem ein Mann, mit dem man jede Menge Spaß haben konnte.
Aber Spaß hin oder her, er war und blieb ein dickköpfiger, arroganter Profisportler... Hoppla. Da hatte sie ihn wohl mit Riley verwechselt. Sie lachte.
»Hey, Süße.«
Sophie fuhr zusammen. Riley? Wo kam der denn so plötzlich her? Es schien ihr fast, als hätte sie ihn nur mit der Kraft ihrer Gedanken herbeigezaubert. Sie taxierte ihn unauffällig und musste sich wohl oder übel eingestehen, dass er nach wie vor einen überaus appetitlichen Anblick bot. Die ausgebleichten Jeans schmiegten sich an seine starken Oberschenkel, das unrasierte, sonnengeküsste Gesicht wirkte dank seines hellblauen Poloshirts so sexy wie noch nie.
»Sieh an, sieh an. Was bringt dich denn hierher?«, erkundigte sie sich betont nonchalant, blieb aber vorsichtshalber wie angewachsen hinter ihrem Schreibtisch sitzen, denn der war im Augenblick ihr einziger Schutz.
»Och, ich wollte mal sehen, wie du mit deinen fünfzehn Minuten Ruhm fertig wirst.« Er trat näher und ließ sich auf der Kante ihres Schreibtisches nieder, als wäre nicht das Geringste zwischen ihnen geschehen.
Vor zwei Wochen wäre sie bei seinem Lächeln noch dahingeschmolzen, doch diesmal biss er bei ihr damit auf Granit. Sie hatte dazugelernt - noch einmal würde sie nicht auf ihn hereinfallen.
»Kriegst du bei all dem Grünzeug hier keinen Heuschnupfen?«, fragte er mit einem Blick auf die zahlreichen Blumensträuße in ihrem Büro sarkastisch.
»Keineswegs.« Sie unterdrückte ein Grinsen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, er ist eifersüchtig, dachte sie und
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