Komm schon
sah dann auf die Uhr. Sie musste ihn dringend loswerden, bevor sie eine Dummheit beging, die sie garantiert bereuen würde. Sich ihm ein allerletztes Mal in die Arme werfen zum Beispiel. »Ich habe zu tun. Also ...«
»Gehst du mit mir essen?«, platzte er heraus.
Sie blickte erstaunt auf. Sah sie da etwa einen Mundwinkel zucken? Konnte es sein, dass er nervös war? Unmöglich. Ein Riley Nash war in der Gegenwart einer Frau nicht nervös.
»Tut mir leid, ich bin bereits verabredet.« Einmal auf die Nase fallen reicht vollkommen, dachte sie und kämpfte mit aller Macht gegen die Versuchung an.
»Mit einem deiner... Verehrer?«, würgte er angewidert hervor. »Das ist doch nicht dein Ernst.«
Sie unterdrückte nur mit Mühe ein Lachen. Verehrer! Was für ein antiquierter Ausdruck. Er war tatsächlich eifersüchtig! Und sie war Frau genug, um es zu genießen.
»Ich hatte keine Ahnung, dass ich dir aufgrund unserer... Liaison Rechenschaft schuldig bin.« Sie betrachtete eingehend ihre Fingernägel. »Ach, richtig. Wir sind ja gar nicht wirklich liiert.«
Er erhob sich, ging um den Schreibtisch herum und beugte sich zu ihr hinunter, die Hände auf die Armlehnen ihres Sessels aufgestützt. Sie atmete seinen frischen Duft ein und versuchte krampfhaft, das Feuer der Begierde zu ignorieren, das sogleich in ihr aufloderte. Ihr Körper wollte offenbar nicht wahrhaben, was ihr Kopf und ihr Herz längst wussten.
»Ich dachte, wenn zwei Menschen miteinander geschlafen haben, dann verbindet sie das zumindest irgendwie«, knurrte er. In seinen Augen blitzten Leidenschaft und Entschlossenheit gleichermaßen auf.
Woher der plötzliche Sinneswandel?, fragte sie sich. Wie auch immer, sie konnte es sich nicht leisten, nachzuforschen. Es galt, schleunigst Maßnahmen zum Selbstschutz zu ergreifen.
»Nicht, wenn die letzten Worte nach dem Sex ›Ich gehe packen‹ lauten.«
»Ach ja? Und wie würdest du das nennen, was hier gerade zwischen uns abgeht?« Seine Lippen waren nur noch Millimeter von den ihren entfernt, neckend, lockend.
Sie musste die Hände zu Fäusten ballen und sich die Fingernägel ins Fleisch bohren, um nicht der Verlockung nachzugeben und ihn zu küssen.
»Riley?«, schnurrte sie. Sie hatte die Kontrolle über ihre Stimme verloren.
»Hmmm?«
»Wir hatten unseren Spaß, aber es ist vorbei.« Sie würde nie mit seinen Stimmungsschwankungen zurechtkommen. Sie wusste mit Männern wie ihm nicht umzugehen, und sie hatte auch nicht die Absicht, es zu lernen.
Er hatte bereits bewiesen, wie schnell man bei ihm in Ungnade fallen konnte. Und da sie weder ihn noch ihre Gefühle für ihn im Griff hatte, musste sie ihn zum Teufel jagen. Auf der Stelle, ehe sie sich erneut von ihm einwickeln ließ, nur damit er sich irgendwann wieder aus dem Staub machen konnte früher oder später auf Nimmerwiedersehen, wie alle Machos.
»Wäre es vielleicht hilfreich, wenn ich einräume, dass ich einen Fehler gemacht habe?«, fragte er.
Sie schloss die Augen, entschlossen, sich weder von seiner sanften Stimme noch von seiner Entschuldigung umstimmen zu lassen. »Wir sind zu verschieden, Riley.«
»Gegensätze ziehen sich an.«
»Wir sind wie Öl und Wasser. Wir stoßen einander förmlich ab.«
»Ich ziehe es vor, uns als eine hochexplosive Mischung zu bezeichnen.« Er hauchte ihr einen zarten Kuss auf die Wange. »Soll ich mal die Funken fliegen lassen?«
Sie schob ihn von sich. »Es war schön, aber es ist aus und vorbei. Keine schnellen Nummern mehr.« Sie vollführte eine halbe Drehung mit dem Bürosessel, erhob sich und deutete auf die Tür. »Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest, ich habe zu tun.«
»Du musst ganz schön beschäftigt sein. Wie ich hörte, hat ein Computervirus dafür gesorgt, dass euer Standardvertrag an die halbe Stadt verschickt wurde.« Seine Stimme klang verständnisvoll und mitfühlend.
»Du musst dir keine Sorgen machen, genauso wenig wie unsere anderen Klienten. Unsere Anwälte haben die Situation im Griff. Es ist alles bestens.«
Er grinste. »Freut mich zu hören. Dann kannst du ja getrost mit mir zum Lunch gehen. Irgendwann musst auch du etwas essen.«
»Ich sage doch, ich bin bereits verabredet«, log sie.
Er zuckte unbeirrt die Achseln. »Dann sag deine Verabredung ab.«
»Nein.«
»Du kannst unmöglich mit einem dieser Clowns ausgehen wollen.« Er deutete auf das Blumenmeer.
»Du meinst, nachdem ich die Ehre hatte, mit dem großen Riley Nash ins Bett zu gehen?« Sie lachte
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