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Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)

Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paddy Richardson
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Freundin. Sie wissen doch, wie es ist, wenn man ein junges Mädchen ist und eine Erwachsene sich so mit einem abgibt. Ich fand, er hatte sie kein bisschen verdient.«
    »Und das hat Sie beunruhigt?«
    »Nicht nur das.«
    Wieder schweigt sie. Sie hält den Kopf gesenkt, fährt das Muster ihres Rocks mit dem Finger nach. Sie schaut auf, schaut Stephanie direkt in die Augen. »Es fällt mir schwer, das zu sagen, aber es muss sein.«
    »Lassen Sie sich Zeit.«
    »Mir gefiel nicht, wie er sich Mum gegenüber benahm. Ich habe da was gesehen. Bei uns lief es jeden Abend so, dass Gracie, während Mum kochte, vor dem Fernseher saß und ich in meinem Zimmer Hausaufgaben machte. Jedenfalls hatte ich an dem Tag meine Periode und wirklich üble Bauchschmerzen, deswegen bin ich ins Bad, um mir eine Paracetamol zu holen. Die Packung war leer. Ich wollte meine Mum fragen, ob sie im Schlafzimmer noch welche hätte. Die Küchentür war geschlossen. Ich weiß noch, dass ich mich gewundert habe, weil das überhaupt nicht Mums Art war. Ich stieß sie auf und sah – diesen Typen namens Ward und meine Mum. Sie standen viel zu dicht zusammen und sprangen auseinander wie in einem schlechten Film. Ich habe sie bloß angeglotzt. Ich konnte die Situation nicht einordnen, und ich habe mich auch nicht mehr getraut, nach den Tabletten zu fragen. Damals habe ich mich noch sehr für meine Periode geschämt, also bin ich sofort wieder gegangen. Mum hat so getan, als sei nichts gewesen. Sie kam aus der Küche und hat den Tisch gedeckt, aber sie war rot im Gesicht, außerdem haben ihre Hände gezittert, als sie die Tischsets ausgelegt hat.«
    Die Erwachsenen tranken Wein, und Stephanie durfte lange aufbleiben und mit den Kindern der Gäste fernsehen. Die anderen schliefen ein, teilweise auf dem Fußboden, aber Stephanie blieb wach. Als es dunkel war, trat sie ans Fenster und schaute hinaus. Minna und Mr. Peters tanzten unter der Lichterkette. Minna lachte. Mr. Peters beugte sich hinunter, Minna lachte immer noch, sein Gesicht war dicht an ihrem, und sie lachte immer weiter, während er etwas zu ihr sagte. Dann riss sie plötzlich den Kopf zurück und hörte zu tanzen auf, sie lachte nicht mehr, drehte sich um und verschwand in der Küche.
    Stephanie schaute in den Garten hinaus. Mr. Peters starrte auf die Küchentür, dann ging er zu dem Tisch, auf dem die Getränke standen. Stephanie stieg vorsichtig über die schlafenden Kinder, die auf dem Fußboden lagen, sie durchquerte das Esszimmer und stellte sich an die Glasscheibe, die die Küche vom Essbereich abtrennte, um nach Minna zu sehen.
    Nirgendwo brannte Licht, Wohnzimmer, Esszimmer und Küche lagen im Dunkeln, aber Stephanie konnte trotzdem etwas erkennen. Sie sah Minna und ihn in der Küche stehen.
    Er stand mit dem Rücken zu Stephanie, aber sie erkannte ihn trotzdem, er begrapschte Minna und drückte seine Wange an die ihre.
    »Vielleicht … vielleicht war es gar nichts, wissen Sie. Aber damals war ich einfach … überfordert. Ich hatte das Gefühl, es irgendwem erzählen zu müssen, dann wiederum hatte ich Angst, alles zu verderben. Ich habe versucht, so zu tun, als sei nichts geschehen.«
    »Wie mir scheint, hatten Sie einen guten Grund, diesen Mann nicht zu mögen, Beth.«
    »Er war Lehrer an meiner Schule. Alle fanden ihn so cool. Dad hielt ihn für seinen besten Kumpel. Ich hingegen konnte ihn von Anfang an nicht leiden. Irgendwas stimmte nicht. Ich stand mit meiner Meinung wohl allein da, aber ich fand sein Verhalten irgendwie …«
    »Aufgesetzt? Sie fanden es gekünstelt?«
    Stephanie klingt leise und ein bisschen atemlos. Beth sieht sie verwundert an.
    »Ja, genau. Gekünstelt. Aber … Ist alles in Ordnung? Sie sehen plötzlich so …«
    »Ist schon gut, Beth. Mir ist nur ein bisschen warm, das ist alles. Sie wollen also sagen, Sie hätten diesem Mann von Anfang an misstraut?«
    »Ich glaube, er sah ganz gut aus. Wenigstens haben die anderen Mädchen in der Schule das gesagt. Ganz offensichtlich fand er das auch, ich meine, er wusste, wie gut er aussah. Irgendwie wurde mir alles zu viel, ich konnte an nichts anderes mehr denken, an ihn und Mum und ob ich mich getäuscht und mir alles nur eingebildet hatte. Als Gracie verschwand, wurde es noch schlimmer. Ich bin jede Einzelheit in Gedanken wieder und wieder durchgegangen. Die Sache mit der Tür, und ob ich sie vielleicht geöffnet hatte. Und auch das mit der Stimme, die ich in der Nacht gehört hatte. Das konnte doch gar

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