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Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)

Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paddy Richardson
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nicht sein, nicht mitten in der Nacht. Ich habe meiner Mum erzählt, dass ich der Meinung war, ich hätte in jener Nacht die Stimme von Ward Black gehört, aber sie hat mich angesehen, als wäre ich der Leibhaftige.«
    »Ward Black? «
    »Ja, so hieß er. Mr. Black.«

    Nachdem Beth gegangen ist, schließt Stephanie die Tür zu ihrem Arbeitszimmer ab, setzt sich an den Schreibtisch und verharrt wie erstarrt, den Blick auf den Rhododendron vor dem Fenster gerichtet. Fette Blüten, pulsierende Farbexplosionen in Rot, Gelb und Rosa; ein paar Wochen noch, dann wird es das reinste Blütenmeer sein.
    Ed Black. Ward Black.
    Edward Black.
    Die Frage war ihr schon auf der Zunge gelegen. Wie alt war der Mann? Wie sah er aus?
    War er es?
    Sie hatte ihn nie gemocht; seine Art, sich bei den Schülern anzubiedern und Stephanie Kumpel zu nennen. Einmal hatte sie versucht, Minna auf ihre Seite zu ziehen und, wie sie heute vermutet, herauszufinden, wie Minna zu ihm stand er ist ein Angeber, dieser Mr. Black ist ein Schleimer, er tut so cool, als wäre er in unserem Alter. Minna hatte die Achseln gezuckt keine Ahnung, warum du dir plötzlich wegen Ed Black in die Hose machst, so übel ist er doch gar nicht.
    In die Hose machst.
    Sie wurde so wütend, ihr wurde schlecht vor Wut, und sie schrie Minna an das ist ekelhaft, aber Minna lachte nur.
    Es war unmöglich. Der Zufall wäre zu groß.
    Oder?
    Sie schließt ihr Sprechzimmer ab. Es ist noch früh am Tag, sie hat jede Menge zu tun und müsste später noch bei einer Patientin vorbeischauen, aber sie muss hier weg. Sie muss nach Hause. In ihre trostlose Wohnung. Nach Hause? Sie hat kein Zuhause.
    Der Himmel ist bedeckt, Wind kommt auf, die fetten Regentropfen zerplatzen auf ihrem Kopf und auf ihren Schultern. Sie läuft, ziellos. Sie weiß nicht, was sie tun, wohin sie gehen soll.
    Was hat das zu bedeuten? Was hat es zu bedeuten? Falls er es tatsächlich ist. Er hat sich mit Stephanies Familie angefreundet, er hat sich mit Beths Familie angefreundet. Er hat etwas mit Minna angefangen, genauso wie mit Beths Mutter. Aber was hat das zu bedeuten? Niemand kann beweisen, dass es mehr war als ein kurzes Techtelmechtel. Gelangweilte Hausfrau trifft jungen, gutaussehenden Lehrer und vergisst sich kurz. Aber falls es stimmt, falls Ed Black tatsächlich Ward Black ist, ist sein Verhalten den Familien gegenüber auffallend ähnlich. Was an sich nichts Ungewöhnliches wäre – wäre nicht aus beiden Familien ein kleines Mädchen verschwunden.
    Nein. Sie konnte ihn nicht leiden. Na gut, sie fand ihn abstoßend, aber das heißt doch noch lange nicht, dass er … das kann nicht sein. Er war eingebildet, ein Blender, aber er kann unmöglich … nein, das ist undenkbar. Das kann er nicht getan haben.
    Wirklich nicht?
    Gemma ist ertrunken. Darauf hat man sich geeinigt; daran glaubt die Familie.
    Gemma ist ertrunken.

    Sie hatte sich gewünscht, dass Minna ein Mädchen bekommt, sie hatte es sich so sehr gewünscht, immer wieder hatte sie nachgefragt, was meinst du, Junge oder Mädchen? Minna hatte sie ausgelacht und aufgezogen ja, Steph, ich glaube, es wird ein Junge oder ein Mädchen. Und dann wurde es Gemma, Gemma Marie Anderson. Stephanie war überglücklich, sie konnte sich gar nicht beruhigen jetzt haben wir wieder Gleichstand, drei Jungen und drei Mädchen. Sie mochte die kleinen, puppenhaften Kleidchen, die süßen Mützen und die kleinen Schühchen, nichts tat sie lieber, als den weichen Haarflaum der kleinen Schwester mit der Babybürste zu glätten; sie machte sie hübsch, so hübsch. Alles wollte sie ihr beibringen, das Radfahren und das Tanzen. Sie würde ihr das Schwimmen beibringen. Sie würde dabei sein, wenn Gemma das erste Mal zur Boje hinausschwamm.
    Gemma, oh, Gemma. Wie sie über die Steine hüpfte, wenn sie auf dem Weg zum Ufer waren, eine Hand fest in Stephanies und um die Taille den rosa Schwimmreifen mit den Meerjungfrauen drauf. Der kleine, geliebte Körper, das runde Bäuchlein, die schlanken, wohlgeformten Beine, die gebräunte Haut am Hals und an den Unterarmen und Unterschenkeln, das zarte Weiß der restlichen Partien. Ihre Art, in der Badewanne den Kopf in den Nacken zu legen, damit Stephanie ihr mit warmem Wasser das Shampoo aus dem Haar spülte. Ihr kleiner Rücken, der sanfte Schwung des Rückgrats. Ihre Vertrauensseligkeit. Das Wasser würde nicht zu heiß sein, das Shampoo nicht in den Augen brennen.
    Ihre Vertrauensseligkeit.
    Die Fotos im Medizinstudium. Die

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