Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)
achtundvierzig Stunden Neues von Fiona Blake erfahren.
Am meisten Sorgen bereitete ihm, dass er seinen eigenen Instinkten nicht mehr vertraute – fast war es, als hätte er sie verloren. Er tappte im Dunkeln, und wieder einmal wünschte er, Clarke wäre noch da. Wenn irgendjemand wusste, was das alles zu bedeuten hatte, dann er. Das Krankenhaus St. Mary’s war nur einen Steinwurf vom Maida Vale entfernt, und er beschloss, hinzufahren und sein Glück zu versuchen. Vielleicht war Clarke ja in der Verfassung, Besuch zu empfangen. Ohnehin war es eine gute Idee, bis zum nächsten Morgen einen Bogen um Barnes zu machen. Bis dahin war Kennedy hoffentlich schon da gewesen und wieder gegangen.
»Ich dachte, wenn ich hypnotisiert werde, bin ich so eine Art Roboter oder würde was Dummes oder Peinliches anstellen, wie in diesen Bühnenshows«, sagte Donovan.
Adam Zaleski grinste. »Das ist nur Theater. Diese Leute, die sich die Kleider vom Leib reißen oder sich aufführen, als wären sie ein Huhn, die machen das, weil sie es wollen. Ich kann dich nicht dazu bringen, etwas zu tun, das du nicht tun willst.«
Sie saßen an einem Tisch im Erdgeschoss des polnischen Clubs unweit von Zaleskis Praxis in South Kensington. Nach Donovans zweiter Hypnosesitzung am frühen Abend hatte er vorgeschlagen, noch auf einen Drink hierher zu gehen. Er gefiel ihr, und sie hatte es nicht über sich gebracht, nein zu sagen. Und überhaupt, wer wollte ihr vorwerfen, dass sie auch noch ein Privatleben haben wollte, und wie sonst sollte sie jemanden kennenlernen, der nicht bei der Polizei arbeitete?
Der Raum mit der sechs Meter hohen Decke und den riesigen Fenstern, die auf die Exhibition Road und das Imperial College auf der anderen Straßenseite hinausgingen, bot einen außergewöhnlichen Stilmix, mit Dekor aus den Sechzigern und Siebzigern neben Kronleuchtern, großen holzgerahmten Spiegeln und verblasstem Gold. Die Atmosphäre rief Anklänge an frühere, glanzvollere Zeiten wach, die irgendwie nicht ganz englisch waren. Dazwischen auch Elemente der Schäbigkeit, der Teppich und die Vorhänge zum Beispiel erinnerten an ein billiges Hotel, als hätte in den letzten Jahren das Geld gefehlt, um den Standard aufrechtzuerhalten. Im Hintergrund lief Fahrstuhljazz, der Raum war fast voll, und alle sprachen Polnisch. Wäre da nicht der Blick aus den Fenstern, Donovan hätte sich leicht in einem fremden Land wähnen können.
Zaleski hatte darauf bestanden, Wodka zu trinken, und eine ganz spezielle Sorte mit Vogelbeergeschmack bestellt. Und er hatte sich geweigert, sie für ihren bezahlen zu lassen, und gesagt, das hier sei sein Territorium. Er war nicht viel älter als sie, aber er hatte einen altmodischen Charme, den sie sehr anziehend fand.
»Beim ersten Mal habe ich noch genau mitgekriegt, was du gesagt hast«, erzählte sie. »Aber diesmal bin ich weggeschwebt, wie im Schlaf. Ich bin so unglaublich entspannt jetzt, es ist erstaunlich.«
»Es ist ein bisschen, als wäre man in Trance«, erklärte er, als der Kellner auf einem silbernen Tablett zwei kleine Gläser mit Schnaps servierte. »Aber in Wirklichkeit ist man in einem Zustand höherer Bewusstheit. Das normale Bewusstsein ruht, und ich rede mit deinem Unbewussten.« Er nahm sein Glas und stieß an ihres. » Na zdrowie . Das heißt Prost.«
»Prost.« Sie hatte noch nie puren Wodka getrunken und nippte vorsichtig. Er war eiskalt und zähflüssig. Aber alles andere als unangenehm.
Er kippte seinen auf ex. »So trinkt man das«, sagte er mit einem Lächeln. »Aber dieses eine Mal lasse ich das noch durchgehen, du bist ja Anfängerin.«
Sie nahm noch einen Schluck und behielt den Wodka eine Weile auf der Zunge, um den vollen Geschmack zu testen. Er hatte sehr viel mehr Aroma als das Zeug, das es im Supermarkt zu kaufen gab, und sie ahnte, warum man ihn pur trank. »Warum muss ich bei der Hypnose den Kopfhörer tragen?«
»Ich verwende eine Technik, die sich neurolinguistische Programmierung nennt, oder NLP. Das ganze wissenschaftliche Drumherum interessiert dich wahrscheinlich nicht, aber im Grunde geht es darum, dass Kopfhörer die Konzentration erhöhen, weil du nur meine Stimme hörst und das, was ich sage.«
»Ich finde es immer noch unglaublich, dass ich hier sitze und Alkohol trinke und trotzdem keine Lust auf eine Zigarette habe.«
»Das Entscheidende ist, dass du wirklich aufhören willst. Sonst würde es nicht funktionieren.«
Mit sich selbst zufrieden, nahm sie noch einen,
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