Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)
dass sich herausstellen wird, dass sie mit Tom in Kontakt stand, genau wie die anderen.«
Sie nickte, als hätte er sie überzeugt. »Aber wir wissen immer noch nicht, wie Tom auf die Mädchen gestoßen ist.«
»Nein.«
»Auch nicht, woher er Yolanda kannte?«
»Nein. Weder O’Connor noch Burns haben irgendwen gesehen, aber in ihrem Zustand hätten sie es wahrscheinlich gar nicht mitgekriegt, wenn sie aus der Ferne beobachtet worden wären.«
»Aber Tom hat sie hier in der Nähe umgebracht?«
»Weit kann es nicht sein, irgendwo zwischen hier und Maida Vale. O’Connor und Burns sind in die andere Richtung weggerannt, und sie haben beide ausgesagt, niemanden gesehen zu haben.«
Steele folgte seinem Blick, dann drehte sie sich um und sah in die andere Richtung. »Vielleicht wurde sie dort umgebracht, wo ihre Leiche aufgetaucht ist? Ich kenne den Abschnitt mit den ganzen Hausbooten, da …«
»Unwahrscheinlich«, fiel Tartaglia ihr ins Wort, bevor sie weiter spekulieren konnte. »Der Uferweg endet am Maida Tunnel, da hinten.« Er zeigte mit dem Kopf in die Richtung. »Um ans andere Ufer zu kommen, muss man eine sehr steile Treppe hochsteigen und mehrere Straßen überqueren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Tom das riskiert hätte, Sie?«
Steele zog die Stirn in Falten, als wäre sie genervt, und antwortete nicht.
»Wir sollten uns beeilen, sonst gibt es gleich nichts mehr zu sehen«, sagte er ungeduldig, als er sah, wie schnell es dunkel wurde.
Schweigend gingen sie zusammen auf die Absperrung zu. Sie schien in Gedanken versunken, vielleicht bereute sie es, gekommen zu sein. Er hatte keine Ahnung, warum sie den Aufwand betrieben hatte. Vielleicht wollte sie einfach mal raus aus dem Büro.
»Was hat Tom hierher geführt?«, sagte sie leise, wie zu sich selbst. »Das ergibt keinen Sinn. Bisher hat er sich immer Orte ausgesucht, an denen er sicher war.« Sie blieb stehen, verschränkte die Arme und betrachtete die Umgebung. »Das Mädchen wird also da drüben überfallen, O’Connor und Burns laufen weg und lassen sie zurück, und dann kommt Tom um die Ecke und bringt sie um. Ganz schön viele Zufälle, meinen Sie nicht?« Mit skeptischer Miene drehte sie sich zu Tartaglia.
»Ich glaube auch nicht an Zufälle«, sagte er ein wenig zu schroff. »Ich bin überzeugt, dass er nicht zufällig vorbeigekommen ist. Er wusste, wo sie zu finden war.«
Sie nickte langsam, den Blick gedankenverloren in die Ferne gerichtet. »Wo ist die nächste U-Bahn?«, fragte sie nach einer Weile.
»Da drüben.« Er zeigte nach hinten. »O’Connor und Burns haben ausgesagt, sie sei in die Richtung unterwegs gewesen, als sie ihnen in die Arme lief.«
Sie rieb sich nachdenklich die Lippen. »Also wollte sie sich gar nicht mit Tom treffen. Sie war auf dem Weg nach Hause.«
»Genau das glauben wir auch. Wir wissen, dass sie das Haus ihrer Gastfamilie zwischen sieben und Viertel vor acht verlassen hat. Wenn man O’Connor und Burns glauben will, war es kurz vor zehn, als sie sie hier angetroffen haben. Sie hatte also reichlich Zeit, sich mit Tom zu treffen.«
Sie sah ihn fragend an. »Und wie lautet Ihre Theorie?«
Tartaglia war überrascht, dass sie anscheinend tatsächlich an seiner Meinung interessiert war, und sagte: »Soweit wir wissen, plant Tom seine Morde mit großer Sorgfalt. Die Wahl seiner Opfer ist nicht zufällig. Wir müssen also davon ausgehen, dass er Yolanda als Opfer auserkoren hatte, dass er sie auf seine übliche Art und Weise ausgewählt hat und dass der Kontakt nach ähnlichem Muster verlief wie bei den anderen Mädchen.«
Sie nickte kurz. »Scheint mir logisch.«
»Nehmen wir an, sie war irgendwo hier in der Nähe mit ihm verabredet. Vermutlich hat er den Treffpunkt bestimmt. Das ist eine ziemlich üble Gegend hier, und …«
»Niedriges Risiko, aus seiner Sicht«, ergänzte sie.
»Genau. Hier wohnen nicht viele Leute, und es ist unwahrscheinlich, dass sich jemand an ihn erinnert, zumindest hofft er das. Der Treffpunkt muss ziemlich dicht am Kanal gelegen haben, sonst wäre sie nicht auf die Idee gekommen, den Uferweg zu benutzen. Sie hatte reichlich Alkohol im Blut, deshalb überprüfen wir alle Pubs und Bars in der Umgebung.«
Sie schwieg einen Moment, als müsste sie nachdenken. »Aber warum war sie ohne Tom hier? Wenn die beiden sich getroffen haben, hätte er sie doch kaum wieder aus den Augen gelassen.«
Die Frage hatte Tartaglia sich auch schon gestellt und bisher nicht beantworten können.
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