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Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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Während er ins schmuddelige, dunkelbraune Wasser schaute, hatte er eine Eingebung und drehte sich zu Steele. »Vielleicht war er spät dran. Oder sie hat aus irgendwelchen Gründen kalte Füße gekriegt, entweder vor dem Treffen oder währenddessen.«
    Sie zog die Augenbrauen in die Höhe. »Sie meinen, sie ist abgehauen?«
    »Das ist die einzige überzeugende Erklärung, bei allem, was wir über ihn wissen.«
    Sie blickte nachdenklich drein. »Das hat ihn sicherlich sehr wütend gemacht. Sehr, sehr wütend. Und panisch, er musste Angst haben, zu versagen und eine Spur zu hinterlassen. Er musste sie finden und zum Schweigen bringen.«
    »Wenn sie geahnt hat, was er im Schilde führte, und abhauen wollte, war sie wahrscheinlich in blinder Panik und hat nicht mehr klar denken können. Das würde auch erklären, warum sie im Dunkeln ausgerechnet diesen Weg gewählt hat.«
    Steele nickte, sie war seiner Meinung. »Er muss sie finden. Er darf sie nicht entkommen lassen …«
    »Was immer er vorhatte, irgendwie muss er gewusst haben, welchen Weg sie nehmen würde. Und hat sie entweder nach dem Überfall gefunden oder vielleicht sogar zugeschaut und seine Zeit abgewartet.«
    Sie gab einen bedeutungsschweren Seufzer von sich. »Selbst wenn er gesehen hat, wie sie vergewaltigt wurde, war ihm das wahrscheinlich vollkommen gleichgültig. Menschen wie er haben keine Vorstellung von Mitgefühl. Ein abartiges Spiel.«
    Ein wenig überrascht sah er sie an. Die Bitterkeit in ihrer Stimme verriet, dass sie nicht nur an Yolanda dachte, sondern auch an die E-Mails, und sie schien das, was hier am Kanal geschehen war, persönlich zu nehmen. Wenn dem so war, war es ein mutiger Schritt, hierher zu kommen und sich dem zu stellen, was hier vorgefallen war. Wenn sie nicht aufpasste, würde die Sache sie nicht mehr loslassen. Manchmal war es überlebensnotwendig, auf Abstand zu bleiben, aber angesichts seines angespannten Verhältnisses zu ihr widerstand er dem Bedürfnis, das auszusprechen.
    Sie verschränkte die Arme und drehte sich zu ihm. »Was glauben Sie, wo er sie umgebracht hat?«
    Wieder schaute er über den Kanal in Richtung der tiefschwarzen Einfahrt zum Maida Tunnel. »Ich glaube nicht, dass er mit ihr sonderlich weit gekommen ist. Die Autopsie hat ergeben, dass sie ziemlich viel GHB im Körper hatte und nur wenig Wasser in den Lungen. Das heißt, dass sie bewusstlos oder fast bewusstlos war, als sie ins Wasser fiel. Mein Tipp wäre, dass sie ganz hier in der Nähe umgebracht wurde.«
    Steele folgte seinem Blick mit abwesender Miene, als spielte sie alles im Kopf durch. »Sie haben Recht«, sagte sie schließlich leise. »Wahrscheinlich hatte er etwas ganz anderes für sie geplant, aber er hatte keine Alternativen mehr und musste improvisieren.«
    Er war ihrer Meinung. »Ich glaube, die Chancen stehen ganz gut, dass irgendjemand irgendetwas gesehen hat. Und wenn, dann werden wir ihn finden.«
    »Sie meinen, Harry Angel sei den ganzen Mittwochnachmittag unterwegs gewesen?«, fragte Donovan und versuchte ihre Aufregung zu überspielen.
    »So war’s.« Jenny Evans nickte nachdrücklich mit dem kleinen, runden Kopf. »Ich lag mit Grippe Bett, sonst hätte ich Sie schon eher angerufen.«
    Donovan saß an der kleinen Theke an der Rückwand des Wild Oats, dem Bioladen direkt neben Harry Angels Buchhandlung in Ealing. Es roch köstlich nach Kaffee und frisch gebackenem Brot, und Evans hatte ihr soeben einen großen Cappuccino auf Kosten des Hauses serviert. Mit ihren kurzen grauen Locken schätzte Donovan sie auf Mitte fünfzig. Die Ärmel ihres rosa karierten Hemds hatte sie hochgerollt, und sie trug eine makellos weiße Schürze über dem wadenlangen braunen Tweedrock, dazu flache Slipper. Sie hatte eine vertrauenerweckend präzise Art und erinnerte Donovan an eine altmodische Internatsmutter.
    Durch den dicken Milchschaum nahm Donovan einen Schluck des aromatischen Kaffees und sagte: »Und Sie sind sich da ganz sicher? Dass es genau der Mittwochnachmittag war, meine ich. Als ich das erste Mal hier war, hat sich kein Mensch an irgendetwas erinnert.«
    Evans stützte sich mit dem drallen Unterarm auf den Schiefertresen und bedachte das dürre, leicht bekleidete junge Mädchen, das vorn im Laden einer Kundin Käse verkaufte, mit einem schiefen Blick. »So sind sie halt. Es ist nicht ihr Laden, und die meiste Zeit sind sie mit was anderem beschäftigt, meistens mit Jungs und Popmusik. Ich kann nur sagen, ich bin heilfroh, dass die Kasse

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