Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)
sagen, Mr. Angel. Aber für mich sieht es doch sehr verdächtig aus, dass Sie an jenem Nachmittag nicht dort waren, wo Sie behauptet hatten zu sein. Warum haben Sie gelogen? Der Zeuge hat ausgesagt, Sie seien erst weit nach fünf Uhr zurückgekehrt. Wie Sie wissen, führen wir hier Ermittlungen zu einem Mordfall, und …«
Angel fiel ihm ins Wort, er wirkte empört über den Vorwurf. »Aber ich kenne dieses Mädchen gar nicht. Wie kommen Sie darauf, dass ich etwas damit zu tun haben könnte?«
»Sie brauchen mir nur zu erklären, was genau Sie in der fraglichen Zeit getan haben. Das ist doch ganz einfach.«
»Ich war mit jemandem zusammen. Wenn Sie verstehen, was ich meine.« Angel zog die Augenbrauen in die Höhe und lehnte sich vor, er hatte einen Von-Mann-zu-Mann-Ton angeschlagen, als müsste sein Wort in diesen Dingen ja wohl ausreichen.
»Den ganzen Nachmittag? Schwer zu glauben.«
Angel zuckte mit den Schultern. »Sie wissen ja, wie das ist. Wir haben uns zum Mittagessen getroffen, und dann führte eins zum anderen …«
»Mir geht es lediglich darum, Sie von der Liste zu streichen, aber das kann ich erst, wenn ich Ihr Alibi überprüft habe.«
Angel sah ihn genervt an. »Hören Sie, die Dame ist verheiratet. Ich kann Ihnen ihren Namen sagen, aber es geht nicht an, dass Ihre Jungs da mit ihren Quadratlatschen hinmarschieren und sie zu Tode erschrecken, ganz zu schweigen davon, was ihr Mann mit uns anstellen würde, wenn er Wind davon kriegt. Das ist ein äußerst unangenehmer Zeitgenosse.«
»Ich verstehe Ihre Bedenken, Mr. Angel. Durchaus. Aber solange Sie nicht kooperieren, habe ich keine andere Wahl.«
Angel ließ sich gegen die Stuhllehne fallen und wedelte mit der Hand durch die Luft, als wollte er eine Fliege verjagen. »Okay, okay. Sie können mit ihr reden, aber bitte, bitte sagen Sie Ihren Jungs, sie sollen diskret vorgehen.«
»Natürlich. Wenn die Dame Ihre Aussage bestätigt, gibt es keinen Grund, den Ehemann von der Angelegenheit in Kenntnis zu setzen«, sagte Tartaglia, auch wenn das Alibi einer Geliebten seiner Meinung nach meist nicht das Papier wert war, auf dem es stand.
Angel hob die Augen zur Decke, als könne er das drohende Desaster schon vor sich sehen, dann lehnte er sich wieder vor und sagte im Flüsterton Namen und Adresse, als fürchtete er, die Wände könnten Ohren haben. »Und kreuzen Sie da auf keinen Fall vor neun Uhr morgens oder nach sechs abends auf«, fügte er hinzu. »Dann ist der Rottweiler zu Hause.«
»Danke«, sagte Tartaglia und notierte sich die Adresse ohne die Zeitangaben. Sie würden hinfahren, wann es ihnen passte, und wenn Angel wegen seiner Frauengeschichten Ärger bekam, hatte er sich das selbst zuzuschreiben. »Sie waren sehr hilfsbereit, Mr. Angel. Wie wäre es jetzt mit der Gegenüberstellung?«
Angel gab einen tiefen Seufzer von sich. »Meinetwegen, nichts dagegen. Vielleicht glauben Sie mir dann, dass ich nie in der Nähe dieser dämlichen Kirche war.«
Um kurz nach neun Uhr abends traf Donovan mit Nicola Slade in der Wache Ealing ein. Nicola hatte mit ein paar Freundinnen in einem Pub in der Nähe gesessen, als Donovan sie auf dem Handy erreichte. Sie hatten vereinbart, dass Donovan sie vor dem Pub abholen und nach Ealing bringen sollte.
Im Empfangsbereich der Wache Ealing kamen ihnen Tartaglia und Adam Zaleski entgegen, sie unterhielten sich angeregt. Donovan war die Situation unangenehm, und sie drehte sich zu Nicola und erklärte ihr, wer Tartaglia war. Ohne die Unterhaltung zu unterbrechen, lächelte Zaleski ihr nur kurz zu und ging mit Tartaglia durch den Haupteingang nach draußen. Gott sei Dank konnte dieser Mann diskret sein. Außer ihrer Schwester hatte sie nur Yvette Dickenson von ihrem Treffen mit Zaleski erzählt. Die Erfahrung hatte gezeigt, dass diese so etwas für sich behalten konnte. Und warum sollte sie Tartaglia auch davon erzählen? Schließlich war nichts zwischen ihr und Zaleski, und Tartaglia hatte seine Affäre – oder was immer es war – mit Fiona Blake auch für sich behalten. Wie du mir, so ich dir.
Donovan führte Nicola in eines der Verhörzimmer, wo sie warten sollte, bis die Gegenüberstellung vorbereitet war. Nicola sah müde aus, sie stellte ihre Tasche auf dem Fußboden ab und ließ sich auf den Stuhl fallen, ohne sich den Mantel auszuziehen.
»Fühlt sich komisch an, wieder in diesem Teil der Stadt zu sein«, sagte sie seufzend und strich sich das feine Haar aus dem Gesicht. »Die ganzen
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