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Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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nicht zu ihm zurückverfolgen konnte. Einige ihrer Freunde bei der Polizei hatten gegen Kinderschänderringe ermittelt, und sie wusste, dass es ein Leichtes war, sich im Internet quasi in Luft aufzulösen, wenn man nur wusste, wie.
    Feeney und Dickenson lasen noch, aber Minderedes war fertig und drehte sich zu Donovan.
    »Ich dachte, ich hätte schon alles gesehen«, flüsterte er kopfschüttelnd. »Aber dieser Dreck macht mich krank. Es ist unfassbar.«
    Sie nickte, und im gleichen Moment stand Tartaglia auf.
    »Die Kollegen in Hendon überprüfen die Mail-Adressen, die Tom benutzt hat«, sagte er. »Aber wir können davon ausgehen, dass man keine davon zurückverfolgen kann. Und wir können erst recht davon ausgehen, dass der Scheißkerl nicht Tom heißt.«
    Er ging zum Fenster, schlug im Vorbeigehen kräftig mit der flachen Hand gegen einen Aktenschrank und starrte einen Moment lang nach draußen. Dann drehte er sich mit gerunzelter Stirn wieder um und schob die Hände in die Hosentaschen. Im Licht der Neonröhre, die über seinem Kopf hing, lagen seine Augen im Schatten, dennoch sah er aus, als würde er liebend gern jemanden krankenhausreif schlagen.
    »Wir müssen herausfinden, woher er Gemma kannte«, sagte er leise.
    »Chatrooms vielleicht?«, fragte Feeney und schaute von ihren Blättern auf.
    »Oder Selbstmordseiten«, fügte Dickenson mit halb unterdrücktem Gähnen hinzu. »Ich habe vor kurzem im Fernsehen eine Sendung über Menschen gesehen, die sich im Internet treffen, um gemeinsam Selbstmord zu begehen. Bis auf das eine oder andere Telefonat sind sich diese Leute noch nie begegnet und haben noch nie ein Wort miteinander gewechselt.«
    »Hab‘ich auch gesehen«, meldete sich Minderedes zu Wort.
    Das ist krank, dachte Donovan und erinnerte sich an die Sendung, die erst vor wenigen Wochen gelaufen war. Die Polizei konnte nichts dagegen tun. Beim Suicide Act, dem Gesetz zum Selbstmord, das über vierzig Jahre alt war, waren die Möglichkeiten des Internets noch nicht absehbar gewesen. Und so waren diese Seiten und die Informationen, die lebensmüden Menschen dort zur Verfügung gestellt wurden, nicht illegal. Rufe nach strengeren Gesetzen und einem Verbot von Selbstmordseiten waren bisher auf taube Ohren gestoßen, was sie nicht begriff. Es war schon schlimm genug, wenn völlig Fremde zueinander fanden, um Hand in Hand von einer Brücke zu springen oder gemeinsam in einem Auto voller Abgase zu sterben. Aber zumindest war da kein Druck und kein Zwang im Spiel. Da ging es um Erwachsene, und die konnten ihre Entscheidungen allein treffen, auch wenn Donovan es grotesk fand, in Gesellschaft sterben zu wollen. Aber Kinder und Teenager mit wild wuchernder Fantasie waren verletzlich und leicht zu beeinflussen. Sie mussten vor solchen Ideen und solchem Material geschützt werden, und erst recht vor Leuten, die es verwenden konnten, um ihnen Schaden zuzufügen.
    »Ich habe keine Hinweise darauf gefunden, dass sie Chatrooms besucht hat, und schon gar keine Selbstmordseiten«, sagte Wightman. »Alle Seiten, die sie aufgerufen hat, waren für die Schule oder die üblichen Spiele und Angebote für Kinder.«
    Donovan blätterte zurück zum Anfang. »Wie auch immer Gemma und Tom sich begegnet sind: Ich glaube nicht, dass sie Fremde waren, als sie anfingen, sich E-Mails zu schreiben.«
    »Wie kommst du darauf?«, fragte Dickenson, schob sich die Brille mit dem dicken Rand auf die Nase und schaute Donovan aus verquollenen Augen an. »Ist doch gut möglich, dass sie gechattet haben. Egal, was Dave sagt, ich halte an der Theorie fest, bis wir die Ergebnisse aus Newlands Park haben.«
    Donovan hielt den Ausdruck der ersten E-Mail hoch.
    »Hier, seht euch Toms erste Mail an. Er fragt sie, wie es ihr geht, ob es ihr besser geht. Er fragt sie, ob das, was er gesagt hat, ihr geholfen hat, und das muss sich ja auf irgendwann vorher beziehen. Der Ton ist vertraulich, als würde er mit einer Geliebten oder einem guten Freund sprechen. Für mich klingt das ganz und gar nicht, als wären die beiden sich fremd.«
    »Das stimmt«, sagte Feeney, überflog die ersten Seiten und nickte langsam. »In einer der ersten Mails schreibt sie, dass sie seine Stimme sehr beruhigend fand.«
    »Und sie fragt ihn, ob sie ihn noch mal anrufen darf«, ergänzte Donovan. »Ihr Stiefvater hat gesagt, dass sie kein Handy hatte, vielleicht hat sie Tom von zu Hause aus angerufen.«
    »Die Telefonverbindungen werden gerade überprüft«, sagte Tartaglia

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