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Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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Schnurrbart sah der Alte humorlos aus wie eh und je. Aufgeblasen wie ein Pfau und unveränderlich arrogant, sich seiner selbst so verdammt sicher, und das mit so wenig Grund. Aber das war damals gewesen. Jetzt war Tom der Herr im Haus.
    Tom. Er musste aufhören, von sich selbst als Tom zu denken, auch wenn er sich mit Tom mehr als mit den anderen identifizierte. Zurzeit war er Matt oder George oder Colin, je nach Empfängerin. Banale Namen, aber das machte es leichter. Vor Tom war er Alain gewesen, er hatte da gerade einen alten Film mit Alain Delon gesehen. Aber die dumme Kuh hatte nicht schreiben können und ihn ständig Alan genannt, und den Namen hasste er, weil er ihn an den widerlichen Raufbold mit dem fetten Mondgesicht aus der Schule erinnerte. Ja, besser schlicht und einfach. Außerdem konnte er sich beim besten Willen nicht als Brad oder Russell oder Jude sehen. Das war er einfach nicht, und es kam auf jedes Detail an. Ein falscher Ton, und sie würden Lunte riechen.
    Er öffnete die Tür zu dem kleinen Wohnzimmer, schaltete das Deckenlicht ein und trat vor die kleine Vitrine neben der Terrassentür, die die Schnupftabak- und Teedosensammlung seiner Großmutter beherbergte. Kleine Kostbarkeiten, die sie mit niemandem geteilt hatte. Einmal in der Woche hatte sie jedes Stück liebevoll aus der Vitrine geholt und abgestaubt, er jedoch hatte sie nur durch das Glas betrachten, aber niemals anfassen dürfen.
    Er tastete nach dem kleinen silbernen Schlüssel, den er auf der schmalen Querstrebe an der Rückwand der Vitrine versteckt hatte, schloss die Glastür auf und holte eine Teedose in Form einer Birne heraus. Sein Lieblingsstück. Als Kind hatte sie ihn besonders fasziniert, weil sie so echt aussah und aus einem einzigen Stück Holz geschnitzt war. Zu gern war er mit den Fingern über die glatten, gelblich braunen Kurven gefahren, wenn seine Großmutter zum Kartenspielen ausgegangen war. Einmal war sie früher nach Hause gekommen und hatte ihn an der Vitrine erwischt. Sie hatte ihm eine kräftige Ohrfeige verpasst und ihn ohne Abendessen zu Bett geschickt. Von da an hatte sie den Schlüssel versteckt, aber er hatte ihn immer gefunden. Egal, wo sie ihn verstaut hatte, er war der alten Schachtel immer einen Schritt voraus gewesen. Immer. Er warf einen Blick zu den zwei identischen schwarzen Urnen auf dem Kaminsims. Ein seltsamer Gedanke, dass all die Energie und die Bosheit nun zu ein paar Handvoll grauem Staub zerfallen waren. Es gab Zeiten, da wollte er sie beide am liebsten die Toilette hinunterspülen. Aber es war besser, sie so aufzubewahren, dass er sie sehen konnte, damit er sich mit handfesten Beweisen davon überzeugen konnte, dass sie beide tatsächlich tot waren.
    Er öffnete die Dose und nahm den Siegelring heraus, den Gemma ihm geschenkt hatte. Er war aus altem, rötlichem Gold und trug die Initialen eines anderen, die Ränder waren vom jahrelangen Tragen glattgeschliffen. Wahrscheinlich hatte sie ihn auf einem Antikflohmarkt gekauft, oder er gehörte einem Verwandten. Nicht schlecht, dachte er, immerhin war sie erst vierzehn gewesen. Die kleine Schlampe hatte Geschmack gehabt. Er steckte sich den Ring auf den Finger und zog die lange Haarsträhne heraus, die er ihr abgeschnitten hatte, als sie halb bewusstlos auf dem Fußboden der Empore gelegen hatte. Dummerweise hatte er ihr eine zu hohe Dosis verabreicht, was die Sache beinahe ruiniert hätte. Zu dem Zeitpunkt hatte die dumme Kuh schon nichts mehr mitgekriegt. Er wickelte sich die langen, seidig braunen Haare um den Finger und schloss die Augen, atmete den zarten Duft ein und strich sich mit dem Haar über die Wange, während er das Geschehen im Geist noch einmal durchlebte.
    Sie war überraschend schwer gewesen für ein so kleines Ding. Ein totes Gewicht im wahrsten Sinne des Wortes, erinnerte er sich mit einem Lächeln, gedacht zu haben, während er sie hochhob und zum Geländer trug. Als er sie ein letztes Mal ansah, hatte sie die Augen verdreht, und einen Moment lang glaubte er, sie würde sich übergeben. Wenigstens wehrte sie sich nicht mehr. Er hielt sie in den Armen und spähte in das düstere Kirchenschiff hinunter. Er kostete den Moment voll aus. Ein Gefühl wie im Rausch. Wenn er diesen Augenblick doch nur ausdehnen könnte, wenn er nur ewig dauern würde. Aber wie schon zuvor überfiel ihn eine stürmische Dringlichkeit, und er konnte nicht länger an sich halten. Mit einer gewaltigen Kraftanstrengung schleuderte er sie hoch in die

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