Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)
von innen kommen. Die kennen alle verdammten Einzelheiten.«
Tartaglia warf noch einen Blick auf den Artikel. »Bis auf das mit der Haarsträhne und dem GHB.«
»Na toll«, sagte Cornish trocken. Er riss ihm die Zeitung aus der Hand, stopfte sie in die Aktentasche und drehte mehrmals am Zahlenschloss, als müsse er ein hochgeheimes Dokument verwahren. Er stellte die Tasche auf den Fußboden, stand auf und lief in dem kleinen Büro auf und ab, die Hände in den Hosentaschen. »Aber sie wissen von den Ringen und der Hochzeitszeremonie. Schon viel zu viel, wenn Sie mich fragen.« Mit gequälter Miene drehte er sich kurz zu Tartaglia. »Und sie haben ihm schon einen Namen verpasst. ›Der Bräutigam‹. Ich bitte Sie.«
»So hat der Mörder seine letzte E-Mail unterschrieben.«
»Richtig. Was bedeutet, dass die mit jemandem geredet haben, der die Mails gelesen hat. Wir haben ein verdammtes Leck.« Cornish blieb vor Clarkes Spiegel stehen und zog den ohnehin perfekt sitzenden Knoten seiner hellblauen Seidenkrawatte zurecht.
Tartaglia musste sich das Lachen verkneifen. Typisch Cornish, dass er sich selbst in einem solchen Moment über sein Äußeres Gedanken machte. »Sie wissen, wie schwer es ist, diese Sachen vor den Medien geheim zu halten, Sir. Es ist nicht das erste Mal …«
»Die spekulieren sogar über die Anzahl der Opfer«, fuhr Cornish fort, als hätte er Tartaglia nicht gehört. »Sie werfen die Frage auf, wie viele Selbstmorde fälschlicherweise als solche deklariert wurden, ob wir es vielleicht mit einem zweiten Shipman alias Dr. Tod zu tun haben.« Cornish starrte in den Spiegel und strich sich das glänzende Silberhaar glatt, als könnte ihn das beruhigen.
»Das ist lächerlich.«
»Natürlich ist es das.« Mit erschreckter Miene wirbelte Cornish herum. »Wir sind uns doch sicher bei der dritten, oder?«
Tartaglia nickte. »Dr. Blake hat es bestätigt. Die Ergebnisse der Tox-Analyse werden uns wahrscheinlich nicht viel bringen, aber ihr wurde definitiv eine Haarsträhne abgeschnitten, genau wie Gemma Kramer.«
»Aber woher zur Hölle wissen die von der dritten? Sie haben die doch heute Morgen erst ausgegraben.«
»Wie gesagt, Sir, es ist nicht das erste Mal, dass wir eine undichte Stelle haben.« Er musste es noch einmal betonen, auch wenn er wusste, dass Cornish ihm nicht zuhörte.
Cornish schüttelte langsam den Kopf. »Genau das wollte ich vermeiden. Was denken die, wie wir unter diesem Druck unsere Arbeit machen sollen, unter einem verdammten Mikroskop, wenn jeder dahergelaufene Tom, Dick oder Harry alle Einzelheiten kennt?«
»Haben Sie schon mit der Presseabteilung gesprochen?«
»Natürlich, aber die können nichts machen. Der Geist ist aus der Flasche, und wir kriegen ihn nicht wieder hinein. Schadensbegrenzung ist jetzt das Stichwort. Ich werde rechtzeitig für die Abendnachrichten eine Pressekonferenz geben.« Einen Moment lang hielt er gedankenverloren inne, dann drehte er sich zu Tartaglia, wippte vor und zurück, die Hände wieder in den Taschen, und blickte unbehaglich drein. »Sehen Sie, Mark: Das lässt mir keine andere Wahl, ich hoffe, Sie verstehen das.«
»Soll heißen?«
»Nun ja, ich muss Sie bitten, als Ermittlungsleiter zurückzutreten.«
»Was? Aber Sie können das doch nicht mir anlasten.«
Cornish schürzte die Lippen. »Natürlich nicht. Aber die Lage ist außer Kontrolle geraten. Da Trevor im Krankenhaus liegt, bleibt mir nichts anderes übrig.«
»Also übernehmen Sie den Fall?«
Cornish schüttelte den Kopf und verschränkte schützend die Arme vor der Brust. »Kann ich nicht. Keine Zeit. Ich werde jemanden mit viel Erfahrung ins Boot holen.«
Tartaglia spürte Wut in sich aufsteigen, und das Blut schoss ihm ins Gesicht. Er starrte Cornish an, der auf einmal peinlich berührt dreinschaute. »Aber ich habe Erfahrung, Sir. Sie könnten als Ermittlungsleiter fungieren und sich um die Medien kümmern. Ich würde Ihnen direkt Bericht erstatten.«
»Das kann ich nicht machen, Mark. Wir haben es hier mit einer Mordserie zu tun. Das ist eine große Sache, und ich muss dafür sorgen, dass alles ordentlich läuft.«
»Aber ich habe in den letzten zwei Jahren in zwei Mordserien ermittelt, und in beiden Fällen ist es zu einer Verurteilung gekommen.«
»Das weiß ich. Aber damals hat Clarke die Ermittlungen geleitet.«
Die Fäuste hinter dem Rücken geballt, die Nägel tief in die Handflächen gegraben, schüttelte Tartaglia den Kopf. Er konnte noch immer nicht
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