Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
Vom Netzwerk:
ihr den Saum ihres langen Mantels auf den Schoß. Eine Geste, die Tartaglia vertraulich und unpassend vorkam. Er fürchtete, seine schlimmsten Vorahnungen bestätigt zu sehen, und beobachtete, wie Kennedy um den Wagen herumging und einstieg.
    Sogar im Spiegel konnte Tartaglia Kennedys Lächeln sehen. Selbstzufrieden wie die sprichwörtliche Katze mit der Sahne, dachte er. Wenn die beiden eine Affäre hatten, würde er sofort Cornish davon berichten. Cornish war bekannt dafür, dass er so etwas nicht duldete, und bei dem ohnehin schon angespannten Klima und der Angst, die Medien könnten irgendetwas Negatives ausgraben, würde er Kennedy und wahrscheinlich auch Steele den Fall auf der Stelle wegnehmen. Tartaglia war fest entschlossen herauszufinden, was zwischen den beiden lief, und beschloss, ihnen zu folgen.
    Kennedy folgte der Castelnau, überquerte die Brücke Richtung Kensington und Hyde Park und fuhr danach über die Edgware Road Richtung Norden. Tartaglia hatte keine Ahnung, wo die beiden wohnten, aber sie waren eindeutig Richtung Hendon unterwegs, wahrscheinlich zu Steeles Wohnung. Er folgte ihnen in sicherem Abstand, und jedes Mal, wenn sie vor einer Ampel halten mussten, sah er durch die kleine Heckscheibe, wie Kennedy gestikulierte und nickte, anscheinend waren sie in eine lebhafte Unterhaltung vertieft. Kennedy fuhr verdächtig langsam, wahrscheinlich hatte er Angst, angehalten zu werden und pusten zu müssen, und Tartaglia war versucht, sein Kennzeichen durchzugeben. Allein die Tatsache, dass Steele mit im Wagen saß, hielt ihn davon ab. Zehn Minuten später bogen sie von der Kilburn High Road ab, fuhren an der U-Bahn-Station West Hampstead vorbei und in eine Wohngegend mit breiten Straßen. Schließlich blieb Kennedy in zweiter Reihe vor einem großen Doppelhaus stehen, das ein gutes Stück von der Straße zurückgesetzt hinter einer niedrigen Mauer und einer Hecke stand.
    Tartaglia hielt auf der gegenüberliegenden Straßenseite hinter einem kleinen Lieferwagen unter ein paar Bäumen, stellte den Motor ab und wartete. Es dauerte einen Moment, bis Kennedy ausstieg, zur Beifahrerseite ging, Steele die Tür aufhielt und ihr wieder die Hand bot, um ihr aus dem Wagen zu helfen. Auf dem Gehweg wechselten sie noch ein paar Worte und küssten sich flüchtig auf die Wange. Als Steele sich zum Gehen wandte, nahm Kennedy noch einmal ihre Hand, aber sie zog sie weg und ging zum Haus. Kennedy blieb am Tor stehen und sah zu, wie sie den Schlüssel ins Schloss steckte, sie winkte ihm noch einmal kurz zu, dann drehte sie sich um und ging hinein. Kurz danach ging im Erdgeschoss das Licht an, und die Vorhänge der großen Erkerfenster wurden zugezogen. Kennedy wartete noch einen Moment und betrachtete das Haus, dann stieg er wieder in den Wagen, ließ den Motor an und schaltete die Scheinwerfer ein.
    Anscheinend war es das gewesen. Tartaglia wusste nicht recht, ob er enttäuscht oder erleichtert sein sollte. Nach einer Affäre sah das definitiv nicht aus. Er hatte eher den Eindruck, dass Kennedy an ihr interessiert war, Steele ihn aber nur als Freund sah. Der Gedanke, dass Kennedys Ego hier einen Dämpfer bekam, bereitete ihm eine gewisse Genugtuung. Er wartete, er wollte erst losfahren, wenn Kennedy weg war. Doch fünf Minuten später saß der immer noch bei laufendem Motor im Wagen. Vielleicht kam Steele ja wieder heraus. Vielleicht hatte er die Situation missdeutet, und Steele holte nur etwas, um mit Kennedy in dessen Wohnung zu übernachten. Dann auf einmal verlöschten Kennedys Scheinwerfer, und der Motor verstummte.
    Sekunden später stieg Kennedy aus dem Wagen, ging zu Steeles Haustür und blieb einen Augenblick lang auf den Stufen stehen, als überlegte er, ob er klingeln sollte oder nicht. Dann ging er am Haus entlang und blieb vor dem großen Fenster stehen. Sein Kopf ragte gerade so über die Hecke, und er trat von einem Fuß auf den anderen, als versuchte er, durch den Spalt zwischen den Vorhängen ins Zimmer zu schauen. Seine Bewegungen hatten etwas Verstohlenes. Kurz darauf ging er zum Gartentor, schaute die Straße hinauf und hinunter, machte wieder kehrt und verschwand hinter der Hausecke. Wahrscheinlich wollte er in den Garten hinter dem Haus.
    Kennedy war ein Spanner. Tartaglia traute seinen Augen kaum, und sein erster Impuls war es, ihm zu folgen und ihn auf frischer Tat zu ertappen. Wäre das ein Fest. Aber er hielt sich zurück. Er wusste genau, was Kennedy sagen, welche unverfrorenen Lügen er ihm

Weitere Kostenlose Bücher