Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
Vom Netzwerk:
billigen Hotels in der Umgebung oder Leute, die nur für ein paar Monate in London blieben. Er war sich sicher, dass niemand ihn und Yolanda beachten würde.
    Er kämpfte sich durch den schwach beleuchteten Laden und betrachtete die Gesichter, bis er das Mädchen sah, das wohl Yolanda war, die Einzige, die allein da war. Sie saß kerzengerade in der Mitte eines großen braunen Ledersofas ganz hinten, die Hände an den Seiten, die Beine übergeschlagen, als wäre sie zu einem Vorstellungsgespräch da. Als er auf sie zuging, schaute sie zu ihm auf und lächelte zögernd. Er sah, dass sie rauchte, was er unerträglich fand. Wenn alles nach Plan lief, würde er sie nicht küssen müssen, Gott sei Dank. Er setzte ein breites Lächeln auf.
    »Yolanda?«
    Sie nickte und legte die Zigarette in den dreckigen Aschenbecher auf dem Tisch. Ihm fiel auf, dass ihre Fingernägel abgekaut waren, noch etwas, das ihn anwiderte.
    »Hallo. Ich bin Matt«, sagte er. Wieder ein schüchternes Lächeln, dann rückte sie zur Seite, um ihm Platz zu machen.
    Sie war ein Fan der beiden Jason-Bourne-Filme, weshalb er sich für ›Matt‹ entschieden hatte, auch wenn er wusste, dass er nicht im Entferntesten aussah wie Matt Damon. Dennoch war an ihrem Gesichtsausdruck zu lesen, dass sie erfreut war. Und das zu Recht. Unter normalen Umständen hätte sie nicht die leiseste Chance, mit einem Mann wie ihm auszugehen, geschweige denn mehr. Sie war klein und flachbrüstig, ihre Haut fahl, ihre ganze Erscheinung langweilig wie ein Stück Pappe, nur ihr dunkles Haar war schön und glänzend – frisch gewaschen, wie er zufrieden feststellte -, und mit ihren großen, kugelrunden braunen Augen schaute sie in die Welt, als würde sie auch dem Teufel vertrauen. Sie war sittsam gekleidet, langärmeliges blaues T-Shirt, das entschieden zu häufig gewaschen worden war, knielanger Baumwollrock, dicke schwarze Strümpfe und Stiefel. Nichts ungebührlich Enges oder Offenherziges, ganz im Gegensatz zu den anderen Flittchen im Raum, die ihr Fleisch zur Schau trugen wie Nutten. Im Vergleich dazu war Yolanda eine graue Maus, praktisch ungeschminkt und mit Pickeln auf dem Kinn, die sie gar nicht erst zu überdecken versucht hatte. Sie sah sehr viel jünger aus als einundzwanzig, und er fragte sich, ob sie ihn angelogen hatte. Nicht dass es eine Rolle spielte.
    »Möchtest du noch was trinken?«, fragte er, als er das halbleere Glas bemerkte, in dem wahrscheinlich Cola war. »Vielleicht etwas Stärkeres?«
    »Bitte. Danke.« Sie sprach so leise, dass er sie kaum verstand.
    »Wein?«
    Sie nickte, nahm den glimmenden Zigarettenstummel und zog daran, als zählte jeder Zentimeter. Angewidert stand er auf und bahnte sich den Weg zur Theke, wo er zwei große Gläser des billigsten Weins bestellte. Wozu gutes Geld auf die Kleine verschwenden, wenn er selbst nicht vorhatte, viel zu trinken? Während der Barmann eine neue Flasche entkorkte, blickte Tom über die Schulter hinweg durch die Menge und sah, dass sie ihn mit halboffenem Mund anstarrte. Als ihre Blicke sich begegneten, duckte sie sich weg. Eine errötende Braut, wie süß, auch wenn ihm dieser Mist heute Abend egal war. Sie war genau richtig, dachte er, als er sich vorsichtig mit den Weingläsern einen Weg durch die Menge bahnte, um nur ja keinen Tropfen zu verschütten.
    Es folgte eine angestrengte und praktisch einseitige Unterhaltung. Er fragte sie nach ihrer Arbeit als Au-pair, nach ihrer Familie daheim in Spanien, ihrem Studium und diversen anderen banalen und langweiligen Dingen. Er musste schreien, um den Lärm zu übertönen, und die Fragen mehrmals wiederholen, bis die dumme Kuh ihn verstanden hatte. Sie klammerte sich an ihr Glas, als fürchtete sie, jemand könnte es ihr wegnehmen, und nickte wie einer dieser Wackeldackel, die manche Leute auf der Hutablage spazieren fahren. Soweit er sich erinnerte, war ihr Englisch gar nicht so schlecht, aber jetzt schien es ihr die Sprache verschlagen zu haben, und sie lieferte nur einsilbige Antworten. Es war ermüdend, und er fragte sich, wie lange er noch durchhalten musste. Wenigstens tat der Wein seine Wirkung. Für ein so zartes Ding hatte sie einen ganz ordentlichen Zug am Leib, und der Wein machte sie albern und fast kokett wie ein dummes kleines Schulmädchen. Sie glotzte ihn aus ihren runden Kuhaugen an, als könnte sie ihr Glück nicht fassen. Wenn sie so weitermachte, war die ganze Sache ein Kinderspiel. Die einzige Schwierigkeit bestand darin, sie von A nach

Weitere Kostenlose Bücher