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Komm, trau dich

Komm, trau dich

Titel: Komm, trau dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Leigh
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gegeben?" fragte sie gleich.
    „Ich wünsche dir auch einen schönen Abend. Nein, hab ich nicht.
    Und du?"
    „Er hat mich auf die Wange geküsst."
    „Welche?"
    Sie machte eine kleine Pause. „Die in meinem Gesicht."
    „Soso", murmelte er, nahm sich eine Packung Orangensaft aus dem Kühlschrank, ging zu seinem großen Samtsessel und ließ sich leise seufzend hineinsinken.
    „Was ich nicht verstehe, ist, wie Katy sich jemals vorstellen konnte, dass er mir gefallen würde", fuhr Lee fort. „Der Mann hat die ganze Zeit nur über Brüste gesprochen, ich bitte dich! Als ob ich mich für die Vorteile von Silikon interessiere."
    „Er hat versprochen, dir einen guten Preis zu machen."
    „Ich brauche keine größeren Brüste!" empörte sie sich. Im Hintergrund ertönte Miauen. Offenbar fütterte sie gerade die Jungs.
    „Oder doch?"
    „Nein", antwortete er und stellte sich ihre Brüste vor, wobei er prompt wieder ins Schwitzen geriet.
    „Bist du sicher? Du hast sie ja nie wirklich gesehen."
    „Ich weiß trotzdem, dass sie genau richtig sind." Er wischte sich die Stirn trocken und wünschte, Lee würde das Thema wechseln. „Alles an dir ist genau richtig."
    „Okay. Hier, meine Süßen. Lachs, lecker, lecker!"
    „Lee?"
    „Was?"
    „Wenn du mit deinen Katern schmusen willst, leg ich besser auf."
    „Ach, reg dich ab, Trevor. Ich wechsle nur kurz ihr Wasser."
    Er ergriff die Gelegenheit, einen tiefen Schluck direkt aus der Packung zu nehmen. Das süße Getränk half ihm, den bitteren Geschmack der heutigen Katastrophe zu vertreiben.
    Katy hatte sie überredet, die Verabredung einzuhalten, denn es wäre angeblich der ideale Zeitpunkt, um neue Leute kennen zu lernen. Auf diese Weise würden sie das, was er inzwischen „Den Plan" nannte, nüchterner beurteilen können. Also war er heute Abend mit einer Anwältin aus Bens Firma ausgegangen und Lee mit einem von Katys Freunden, einem Schönheitschirurgen. Sie hatten alle vier ein Konzert im Lincoln Center besucht und waren danach Chinesisch essen gegangen. Es hätte nett sein können. Sie hatten vorher unzählige Male genau das Gleiche getan und sich immer recht gut unterhalten.
    Heute aber nicht.
    Zum ersten Mal seit dem College hatte er sich in der Gegenwart eines Mannes, den Lee kennen lernen sollte, nicht wohl gefühlt. Die Brüstediskussion hatte es ihm nicht gerade erleichtert. Greg, der Chirurg, hatte selten fünf Minuten verstreichen lassen, ohne Brustspitzen zu erwähnen! War es da ein Wunder, dass er, Trevor, die ganze Zeit an Lees Brüste hatte denken müssen?
    „Bist du noch da?"
    „Ja."
    „Trevor, der heutige Abend hat mir alles gezeigt, was ich wissen muss. Lass uns keine Zeit mehr an Leute verschwenden, die wir nicht mögen. Ich schlage vor, dass wir uns von unseren Hintern erheben und ernsthaft an Sex denken."
    Er zuckte zusammen, als ein Strahl Orangensaft aus der Packung schoss. Er hatte nicht gemerkt, dass er so fest zugedrückt hatte. Er nahm noch einen Schluck und wünschte, er hätte etwas Wodka hinzugefügt.
    „Was meinst du dazu, Trevor?"
    Obwohl ihre Stimme unbekümmert klang, war Lee offensichtlich genauso nervös wie er. Oder vielleicht auch nicht. Vielleicht war nur er halbtot vor Angst. Er dachte an Connie, die Anwältin, die ihm heute zugedacht gewesen war. Sie war sehr hübsch und intelligent, und auch witzig. Genau die Art Frau, die ihm gefiel - oder vielmehr, die ihm früher gefallen hatte. Heute war ihr einziger und größter Fehler gewesen, dass sie nicht Lee war.
    Worüber machte er sich also solche Sorgen? Er wollte mit Lee schlafen. Sie wollte mit ihm schlafen. Sie kannten beide die Regeln, Sex und Freundschaft, ohne die üblichen Komplikationen.
    Sex mit Lee ... der Gedanke hatte sich endgültig in seinem Kopf festgesetzt, dort, wo er früher ein wenig Vernunft besessen hatte. Jetzt würde er den Gedanken nicht eher loswerden, bis er etwas in dieser Sache unternahm.
    Er holte tief Luft, als müsste er sich auf einen Sprung vom Zehnmeterbrett vorbereiten. „Okay", erklärte er dann, wissend, dass er mit diesem einen kleinen Wort ein völlig neues Kapitel seines Lebens aufschlug. Die Dinge würden nie wieder so sein wie vorher. Es könnte wundervoll werden, so wie Lee behauptete. Oder aber er unterschrieb das Todesurteil für die beste Freundschaft, die er je gehabt hatte.
    „Wow."
    „Ja, genau. Verdammt, Lee, wenn nun ..."
    „Hör auf. Hör sofort auf. Daran dürfen wir gar nicht erst denken. Wir müssen fest daran glauben,

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