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Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Titel: Komm und küss mich!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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an den Rand des Schaltpults. Der Diskjockey aus dem Vormittagsprogramm ließ die Nachrichten abfahren, und sie setzte sich wieder die Kopfhörer auf. Keine schlechte Kopie mehr! Sie wollte es auf ihre eigene Art machen. Sie sah sich die Fotos an – die junge Mutter, die alte Frau, die Kosmetikerin, den Fernfahrer. Red mit ihnen, verdammt noch mal! Bleib so, wie du bist, vergiß alles andere.
    Die Nachrichten waren zu Ende. Sie sah in die freundlichen braunen Augen der jungen Mutter, schaltete das Mikrofon ein und holte tief Luft.
    »Hallo, alle miteinander! Hier ist Francesca mit Musik und Plauderei am Donnerstag. Genießen Sie den Tag in vollen Zügen? Ich will es doch hoffen. Und falls nein, können wir vielleicht etwas dazu beitragen.« Gott, sie hörte sich ja an wie Mary Poppins. »Ich bin den ganzen Nachmittag für Sie da, vorausgesetzt, ich finde den richtigen Schalter fürs Mikrofon.« Das klang schon besser. Sie entspannte sich ein bißchen. »Fangen wir an mit etwas Musik.« Sie faßte den Fernfahrer ins Auge. Er sah aus wie der Typ, den Dallie gut leiden konnte, ein Biertrinker, der sich für Fußball interessiert und gern dreckige Witze erzählt. Sie lächelte dem Bild zu. »Jetzt kommt also ein ganz öder Song von Debbie Boone. Ich verspreche aber, daß die Lieder im Lauf der Sendung besser werden.«
    Sie spielte die Platte an, richtete das Mikrofon nach unten
und sah in Richtung Glasscheibe. Drei bestürzte Gesichter starrten Francesca an, Katies, Clares und das des neuen Chefs. Francesca biß sich auf die Lippen, legte das Band mit dem ersten Werbespot zurecht und fing an zu zählen. Sie war noch nicht bei zehn, als Clare zur Tür hereinfegte.
    »Bist du völlig übergeschnappt? Was soll das heißen, ein ›öder‹ Song?«
    »Das ist meine persönliche Note«, sagte Francesca. Sie sah Clare mit Unschuldsaugen an und machte eine lässige Handbewegung, als handele es sich um einen kleinen Scherz.
    Katie streckte den Kopf zur Tür herein. »Die Telefonleitungen laufen heiß, Clare. Was soll ich tun?«
    Clare dachte einen Moment nach und wandte sich dann an Francesca. »Na schön, dann zieh mal deine Personality-Show ab! Beantworte die Hörerfragen live! Manche Hörer reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist.«
    »Eine Live-Diskussion? Das kann doch nicht dein Ernst sein!«
    »Du warst doch so oberschlau. Schlaf nicht mit Matrosen, wenn du dir nichts einfangen willst!« Clare trabte aus dem Studio und nahm einen Beobachtungsposten am Fenster ein.
    Als die letzten Takte von Debbie Boones »You light up my life« verklungen waren, spielte Francesca einen Dreißig-Sekunden-Spot für eine lokale Holzhandlung ab. Dann stellte sie das Mikrofon wieder an. Menschen! ermahnte sie sich. Ich muß mit Menschen reden.
    »Die Leitungen sind frei. Hier ist Francesca. Was haben Sie auf dem Herzen?«
    »Ich glaube, Sie sind mit dem Teufel im Bunde«, meinte eine etwas wunderliche Hörerin am anderen Ende der Leitung. »Wissen Sie denn nicht, daß Debbie Boone damit den Herrn Jesus meint?«
    Francesca fixierte das Foto von der weißhaarigen alten Dame. Wie konnte so eine nette alte Dame gegen sie sein? Sie
richtete ihre Stacheln auf. »Wissen Sie das von Debbie persönlich?«
    »Lassen Sie Ihre frechen Widerworte!« schnaubte die Stimme. »Wir müssen uns die ganze Zeit Lieder über Sex, Sex und immer nur Sex anhören. Und wenn mal was Schönes kommt, machen Sie sich darüber lustig. Wer dieses Lied nicht mag, ist ein Feind Gottes.«
    Francesca funkelte das Foto böse an. »Ist das nicht ein bißchen kleinkariert gedacht?«
    Die Frau knallte den Hörer auf die Gabel, es klang wie ein Pistolenschuß in Francescas Kopfhörern. Zu spät fiel ihr ein, daß sie zu den Hörern nett sein sollte. Sie schnitt eine Grimasse und sagte im Geiste zu der jungen Mutter: ›Tut mir leid. Das hätte ich nicht sagen dürfen, aber das war doch ein richtiger Drachen, oder?‹
    Sie linste zur Glasscheibe und sah, daß Clare sich gegen die Stirn schlug. Schnell fügte sie hinzu: ›Na ja, ich war ja selbst früher ziemlich kleinkariert. Ich sollte wohl nicht den ersten Stein werfen.‹ Sie nahm das nächste Gespräch an. »Ja? Was haben Sie auf dem Herzen?«
    »Hmmm … ja. Hier spricht Sam. Ich rufe aus der Fernfahrer-Raststätte an. An der US-Autobahn 90. Hören Sie mal … das fand ich irre gut, was Sie da gesagt haben.«
    »Sie mögen das Lied auch nicht, Sam?«
    »Nee! Wenn Sie mich fragen, das ist ’ne Scheißschwulenmusik

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