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Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Titel: Komm und küss mich!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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eine Ansprache auf ihrem Jahresfest zu halten, und sie sprach über die große Bedeutung harter Arbeit. Sie engagierte sich für den Tierschutzverein in Sulphur City. Und je mehr sie sich anderen Menschen öffnete, desto besser fühlte sie sich.
    Nur eine einzige dunkle Wolke hing noch am Horizont: Dallie könnte zufällig ihre Sendung hören und sie aufspüren. Wie lächerlich sie sich gemacht hatte! Bei dem bloßen Gedanken lief ihr immer noch ein Schauer über den Rücken. Er hatte sich über sie lustig gemacht, sich ein bißchen um sie gekümmert, sie wie eine nicht ganz zurechnungsfähige Erwachsene behandelt, und sie war prompt mit ihm ins Bett gehüpft und hatte sich eingebildet, in ihn verliebt zu sein. Eine Idiotin ohne Rückgrat. Aber sie hatte sich geändert. Falls Dallie Beaudine sich noch einmal in ihre Angelegenheiten einmischen sollte, würde er es bereuen. Es war ihr Leben, ihr Baby, und sie würde es mit jedem aufnehmen, der ihr das streitig machen wollte.
    Clare hatte die richtige Nase. Sie schickte Francesca mit dem Ü-Wagen zu verschiedenen Übertragungsorten, wie zum Beispiel dem ersten Haushaltswarengeschäft am Ort oder der Polizeiwache. Im Geschäft lernte Francesca, wie man mit einer Bohrmaschine umgeht. In der Polizeiwache ließ sie sich zum Spaß in eine Zelle sperren. Beide Sendungen wurden ein Bombenerfolg, denn Francesca machte keinen Hehl daraus, wie sehr sie diese Erfahrungen verabscheute. Sie hatte Angst, sich mit dem Bohrer zu verletzen. Und in der Polizeizelle wimmelte es von ekligen Käfern.
    »O, mein Gott, der hier hat Fühler!« stöhnte sie zum Vergnügen der Zuhörerschaft. »Ich hasse diese Zelle. Kein Wunder, daß Kriminelle durchdrehen.«
    Der Sheriff, der neben ihr vor dem Mikrofon saß und sie wie ein liebeskrankes Kalb anglotzte, zertrat das Tier mit dem Fuß. »Aber ich bitte Sie, Miss Francesca, solche Käfer sind doch völlig harmlos. Sie müssen sich nur vor Tausendfüßlern in acht nehmen!«
    Die Hörer amüsierten sich königlich, als Francesca loskreischte. Sie konnten ihre Schwächen gut nachempfinden. Sie sprach immer offen aus, was sie dachte. Und oft deckte es sich mit der Meinung ihrer Zuhörer, obwohl diese es nie in aller Öffentlichkeit eingestanden hätten. Ihre Offenheit war wirklich bewundernswert.
    Die Einschaltquoten schnellten in die Höhe, Clare Padgett rieb sich im Geiste vergnügt die Hände.
    Von einem Teil ihres Einkommens erstand Francesca einen elektrischen Ventilator für ihre stickige Wohnung, ein Poster von Cézanne, das sie gegen das Gitarrenbild austauschte, und leistete eine Anzahlung auf einen rostigen, sechs Jahre alten Ford. Den Rest legte sie auf ihr allererstes Sparbuch.
    Seit sie sich ausgewogener ernährte und weniger Sorgen hatte, verbesserte sich auch ihr Aussehen zusehends. Trotzdem verbrachte sie kaum noch Zeit vor dem Spiegel. Zum Überleben hatte sich das als völlig überflüssig erwiesen.
    Der Flughafen von Sulphur City warb für einen Fallschirmspringerclub. Clares Temperament ging wieder einmal mit ihr durch. Ihr entging nicht eine einzige gute Idee für eine Sendung, aber selbst sie konnte keine Frau im achten Monat dazu bringen, aus einem Flugzeug zu springen. Francescas Schwangerschaft ging ihr gehörig auf die Nerven, sie nahm herzlich wenig Rücksicht darauf.
    »Wir setzen den Termin für deinen Sprung zwei Monate nach der Geburt. Bis dahin hast du dich erholt. Wir nehmen
ein drahtloses Mikrofon, damit die Rundfunkteilnehmer dich die ganze Zeit schreien hören.«
    »Ich springe nicht aus einem Flugzeug!« rief Francesca.
    Clare blätterte in den Unterlagen auf ihrem Schreibtisch. Es waren die Antragsformulare für Francescas Aufenthaltsgenehmigung. »Wenn ich das hier ausfüllen soll, mußt du springen.«
    »Das ist Erpressung.«
    Clare zuckte die Achseln. »Ich bin realistisch. Du bleibst vermutlich nicht lange bei uns, Kleines. Aber solange du hier bist, saug’ ich dich bis aufs Blut aus.«
    Das war nicht ihre erste Anspielung auf Francescas Zukunft. Sie wußte nur zu gut: Wer das Zeug dazu hatte, blieb nicht lange bei diesem Sender; größere Märkte taten sich auf. An diesem Tag watschelte Francesca gut gelaunt aus Clares Büro. Ihre Show war ein Erfolg, sie hatte fünfhundert Dollar auf dem Konto und vermutlich eine rosige Zukunft vor sich. Sie lächelte vergnügt vor sich hin. Um im Leben Erfolg zu haben, brauchte man nur ein kleines bißchen Talent und viel harte Arbeit. Plötzlich blieb sie völlig

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