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Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Titel: Komm und küss mich!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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sie hatte das Kunststück doch nicht vollbracht? Nein, die Erwachsenen würden sie auch morgen nicht bei sich haben wollen. Wütend und frustriert sprang Francesca auf und fegte mit dem Arm über den Tisch, womit sie den Tisch vollständig abräumte und den schönen Teakfußboden mit Kaviar beschmierte.
    »Francesca!« rief Chloe. »Was ist denn los, mein Liebling?«
    Onassis machte eine finstere Miene und schimpfte leise auf griechisch, was in Francescas Ohren sehr bedrohlich klang. Sie schob die Unterlippe vor und überlegte, wie sie sich am besten aus der Affäre zöge. Ihre Trotzreaktionen sollten eigentlich nicht publik werden, und nie, nie, nie vor Chloes Freunden.
    »Es tut mir leid, Mummy«, sagte sie, »es war keine Absicht!«
    »Natürlich nicht, Kleines«, erwiderte Chloe, »das ist doch jedem hier klar.« Onassis’ düstere Miene wollte sich jedoch nicht wieder aufhellen, Francesca mußte schwereres Geschütz auffahren. Mit einem theatralischen Schrei stürzte sie sich in seinen Schoß. »Es tut mir so leid, Onkel Ari«, schluchzte sie, tränenüberströmt – diesen Trick beherrschte sie besonders gut! »Es war keine Absicht, ganz bestimmt nicht!« Die Tränen rannen ihr über die Wangen. Sie gab sich äußerste Mühe, dem Blick aus der übergroßen dunklen Brille nicht auszuweichen.
    »Ich liebe dich, Onkel Ari«, seufzte sie, ihm das tränennasse Gesichtchen zuwendend – diese Geste hatte sie aus einem alten Shirley-Temple-Film abgeguckt. »Ich liebe dich, und ich wünschte, du wärst mein eigener Daddy.«
    Onassis bemerkte glucksend, er könne nur hoffen, ihr nie am Verhandlungstisch gegenüberzusitzen.
    Francesca wurde weggeschickt und kehrte in ihre Suite zurück. Auf dem Weg dorthin kam sie am Kinderzimmer vorbei, in dem tagsüber ihr Unterricht stattfand. Ihre Schulbank stand unmittelbar vor einem Wandbild Ludwig Bemelmans’, entstanden in seiner Pariser Periode. Immer wenn sie dieses Bild sah, war es ihr, als sei sie in eines von Bemelmans’ Kinderbüchern hineingeraten – natürlich besser gekleidet. Das Zimmer war für die beiden Kinder von Onassis entworfen worden, aber da sie nicht an Bord waren, hatte Francesca es für sich allein. Es war ja auch ganz nett, aber die Bar gefiel ihr noch besser. Da bekam sie nämlich eines Tages Ginger Ale in einem Champagnerglas serviert, komplett mit Papierschirmchen und Maraschinokirsche.
    Wenn sie an der Theke saß, nippte sie immer nur kurz an ihrem Getränk, um möglichst lange etwas davon zu haben. Durch den Boden ihres Glases betrachtete sie eine erleuchtete Seelandschaft mit kleinen Schiffchen, die sich mit Magneten bewegen ließen. Die Fußstützen der Barhocker waren polierte Walzähne, die sie mit den Spitzen ihrer handgearbeiteten italienischen Sandaletten so eben erreichen konnte. Die Polster fühlten sich weich an unter ihren Schenkeln. Einmal war ihre Mutter in schrilles Gelächter ausgebrochen, weil Onkel Ari erwähnte, daß sie alle auf der Vorhaut eines Wals säßen. Francesca hatte mitgelacht und zu Onkel Ari gesagt, er wäre ganz schön dumm – er meine doch sicher »Vorbau eines Walls«?
    Auf der Christina gab es neun Suiten, jede mit eigenen, reich ausgestatteten Wohn- und Schlafzimmerzonen und je einem rosa Marmorbad, das Chloes Meinung nach schon hart an der Grenze zum Kitsch lag. Die Suiten waren nach verschiedenen griechischen Inseln benannt, deren Konturen auf einem Goldblatt-Medaillon an den Türen zu sehen waren.
    Sir Winston Churchill und seine Frau, häufige Gäste an Bord der Christina, hatten sich bereits in ihre Suite zurückgezogen. »Korfu« stand an der Tür. Francesca ging vorbei und
suchte weiter nach ihrer Insel – Lesbos. Chloe hatte dazu lachend erklärt, mehrere Dutzend Männer wären wohl kaum damit einverstanden. Als Francesca den Grund wissen wollte, erwiderte Chloe, sie sei nicht alt genug, das zu verstehen.
    Francesca haßte es, mit dieser Antwort abgespeist zu werden. Darum hatte sie das blaue Plastiketui mit dem Pessar ihrer Mutter versteckt. Chloe hatte nämlich einmal erwähnt, dies sei ihr kostbarster Besitz. Das wollte Francesca überhaupt nicht einleuchten. Sie hatte es auch nicht wieder herausgerückt, bis Giancarlo Morandi sie aus ihrem Unterricht herauszerrte  – Chloe bemerkte nichts davon – und sie über Bord zu werfen drohte, den Haifischen zum Fraß, falls sie nicht sofort mit der Sprache rausrücke. Jetzt haßte Francesca Giancarlo und machte einen möglichst weiten Bogen um

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