Komm und küss mich!: Roman (German Edition)
Augen sogen sie förmlich auf, ihr Gesicht, das Haar, die wohlgeformten Brüste unter dem Kaschmirpulli. Ihr wurde ganz warm. Aus Verlegenheit warf sie das Haar zurück. Die Ohrringe klimperten. Er grinste verschmitzt, als könnte er die erotischen Bilder sehen, die vor ihr aufstiegen. Trotzdem spürte sie, daß ihm etwas zu schaffen machte. Aber bevor sie ihn danach fragte, sollte er erst einmal die gute Nachricht von ihrer Vertragsänderung hören.
»Hat Teddy das Turnier im Fernsehen angeguckt?« wollte er wissen.
»Ja.«
»Was hat er gesagt?«
»Nicht viel. Er hat die Cowboystiefel angehabt, die du ihm geschenkt hast. Und auch das scheußliche Sweatshirt. Das ist wohl auch von dir?«
Dallie lachte. »Na, das gefällt ihm wohl?«
»Heute abend hat er es im Bett getragen.«
Der Kellner trat an ihren Tisch, sie sahen auf die Tafel mit
den Tagesgerichten. Dallie entschied sich für Huhn mit Chilibohnen. Francesca war ohne Hunger gekommen, ließ sich aber von dem köstlichen Duft verführen und bestellte Scampi und Salat.
Er spielte nervös mit dem Salzfaß. »Gestern hatte ich einen schlechten Tag. Die Zuschauer waren lauter als sonst, irgendein Blödmann hat mit seinem Fotoapparat geklickt, als ich mich auf den Rückschwung konzentrieren wollte. Oh, wie ich so was hasse!«
Sein Rechtfertigungsversuch überraschte sie. Inzwischen war sie so vertraut mit seiner Karriere, daß sie ihm solche Ausreden nicht mehr abkaufte. Sie redeten ein bißchen über Teddy, dann bat er sie, sich in der nächsten Woche ein bißchen freizunehmen. »Ich bleibe noch ein paar Tage in der Stadt. Die wollen mir beibringen, welche Knöpfe ich drücken muß.«
Ihre gute Laune war verflogen. »Du nimmst den Moderatorenjob an?«
»Morgen unterzeichne ich den Vertrag.«
Als das Essen kam, war Francesca der Appetit vergangen. Dallie war dabei, eine falsche Entscheidung zu treffen. Wie falsch sie war, entging ihm anscheinend. Er wich ihrem Blick aus. Lustlos stocherte sie auf ihrem Teller herum. »Dallie, warum spielst du nicht wenigstens bis Saisonende? Warum gibst du so kurz vor dem Classic auf?«
»Ich muß die Golfschläger sowieso bald an den Nagel hängen. Warum nicht schon jetzt?«
»Eine Karriere beim Fernsehen bleibt dir doch immer noch. Aber du bist erst siebenunddreißig. In dem Alter lassen sich noch Turniere gewinnen. Sieh dir nur Jack Nicklaus an.«
»Weißt du was, Francie? Als du noch nichts vom Golf verstanden hast, mochte ich dich viel lieber. Hast du mal überlegt, wie viele Leute mir Vorschriften machen? Willst du jetzt auch noch anfangen?«
Ihre innere Stimme riet ihr, nicht weiterzubohren, aber es
stand zuviel auf dem Spiel. Sie spielte mit ihrem Weinglas und sah ihm fest in die Augen. »Ich an deiner Stelle würde im Classic gewinnen, bevor ich das Golf an den Nagel hänge.«
»Ach nein!«
»Ach doch!« Und dann flüsterte sie kaum noch hörbar: »Ich würde das Turnier gewinnen, nur um zu beweisen, daß ich es kann.«
Seine Nasenflügel bebten. »Da du kaum das Holz vom Eisen unterscheiden kannst, dürfte es sehr interessant sein, dir dabei zuzusehen!«
»Wir reden nicht von mir, sondern von dir.«
»Manchmal redest du wirklich unglaublich dummes Zeug, Francesca. Nur zu deiner Information: Das Classic ist das härteste Turnier des Jahres. Das Gelände ist mörderisch. Wenn du nicht haargenau triffst, hast du kein Birdie, sondern ein Bogey fabriziert, ohne es zu merken. Und die besten Golfer der Welt nehmen teil. Greg Norman macht mit. Sie nennen ihn den großen weißen Hai, so blutrünstig ist er! Ben Crenshaw ist mit von der Partie, der puttet am besten von allen. Und Fuzzy Zoeller. Der alte Fuzzy reißt einen Witz nach dem anderen, dabei überlegt er die ganze Zeit nur, wie er dir eine Grube graben kann. Und dein Freund Seve Ballesteros kommt auch, quatscht die ganze Zeit spanisch und pflügt jeden um, der sich ihm in den Weg stellt. Kommen wir zu Jack Nicklaus. Trotz seiner siebenundvierzig Jahre schlägt der alle glatt aus dem Rennen!«
»Und jetzt kommen wir zu Dallie Beaudine«, fuhr sie gelassen fort. »Dallas Beaudine, der die besten Eröffnungsrunden in Turnieren gespielt, aber am Ende immer versagt hat. Warum, Dallie? Fehlt dir die richtige Motivation?«
Jetzt fiel bei Dallie eine Klappe zu. Er warf seine Serviette auf den Tisch. »Laß uns gehen! Ich habe keinen Hunger mehr.«
Sie ließ nicht locker. Sie würde diesen Strauß ausfechten,
selbst auf die Gefahr hin, Dallie für immer zu
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