Komm zu mir heute Nacht
Willow."
„Mandy, ich bin es, Grace. Dem Himmel sei Dank, dass ich euch endlich gefunden habe. Kim hat sich verletzt und ist ganz hysterisch. Ich kann sie nicht beruhigen."
Fachmännisch stellte Mandy Grace einige Fragen, und als Nash hereinkam, streckte sie ihm die Hand entgegen. Er ging zu ihr. „Grace, wir kommen, so schnell wir können." Sie gab Nash den Hörer und lief auf ihr Zimmer, wusch sich und schlüpfte in Jeans.
Minuten später traf sie Nash an der Vordertür.
„Wie lange brauchen wir?" fragte sie, während sie die Stufen hinuntergingen.
„Zehn Minuten, wenn ich schnell fahre." Nash half ihr ins Führerhaus und stieg ebenfalls ein.
„Dann fahr schnell."
Er ließ den Motor an.
„Deine Mutter wollte mir nicht sagen, ob es schlimm ist."
Nash wurde blass, und Mandy strich ihm beruhigend über die Schulter, als er schon die Auffahrt hinunterraste.
Sie gingen ins Haus, ohne anzuklopfen, und riefen nach Grace.
Mandy konnte Kims Schluchzen und panikartiges Schreien hören. Sie und Nash folgten den Lauten, da öffnete Grace schon die Tür des Gästezimmers und winkte sie hinein.
Nash ging zu dem Bett, auf dem Kim lag, und redete besänftigend auf sie ein, aber es schien nichts zu helfen. Kims Mund und Kinn waren blutverschmiert, und selbst er, ihr Vater, konnte sie nicht trösten.
„Es ist nicht so schlimm, und ich habe alles versucht", sagte Grace leise zu Mandy.
„Aber der Anblick ihres eigenen Blutes macht ihr furchtbare Angst."
Mandy nickte. „Machen Sie uns einen Kaffee und nehmen Sie Kate mit, Grace. Ich werde mich um alles kümmern. Okay?"
Grace rief nach Kate. Mandy küsste Kate auf die Stirn und ging dann zum Bett.
„Hi", sagte sie und setzte sich an den Bettrand. „Siehst du? Nur einen Tag bist du weg, und schon bringst du dich in Schwierigkeiten." Mandy lächelte, und Kims Weinen wurde schwächer und verwandelte sich in leises Schnüffeln und bemitleidenswertes Wimmern. Sanft tupfte Mandy ihr die Augen mit einem Taschentuch trocken und strich ihr liebevoll das feuchte Haar aus der Stirn. „Du wirst wieder ganz in Ordnung kommen, Baby. Ich verspreche es."
Kim beruhigte sich und stieß einen langen, erschöpften Seufzer aus.
Mandy betrachtete die Wunde. „Nash, ich brauche kaltes Wasser, eine Schüssel und mehr Licht."
Er nickte und stand auf, um die Deckenbeleuchtung einzuschalten, bevor er das Zimmer verließ.
„Na, wie hast du das angestellt?" fragte Mandy und holte Verbandsmull und ein Antiseptikum aus einem kleinen Rucksack, den sie von zu Hause mitgenommen hatte.
„Ich bin hingefallen."
„So spät?" Mandy betupfte die Wunde. „Wieso warst du denn wach?"
„Ich musste ins Badezimmer gehen und konnte in der Dunkelheit nicht sehen."
Mandy zwinkerte ihr zu. „Ich wette, jetzt wünscht du dir, du hättest das Licht im Flur angemacht, was?"
Kim nickte und lächelte schwach.
Mandy erwiderte ihr Lächeln und tippte ihr sanft aufs Kinn. „Also bist du hingefallen und hast dir das Kinn auf dem Boden aufgestoßen?"
Sie schüttelte den Kopf. „An der Tischkante."
„Mach den Mund auf." Kim gehorchte, und mit einer Stablampe leuchtete Mandy hinein. „Du hast dir auf die Zunge gebissen. Nur ein kleines bisschen", versicherte sie. „Aber an Stellen wie den Ohren, der Zunge und dem Kopf blutet man mehr als an anderen Stellen."
Nash kam herein und stellte Tücher und Schüssel auf den Nachttisch.
„Hat sie eine Tetanusspritze bekommen?" fragte Mandy ihn.
„Nein."
„Halt das mal." Mandy zeigte ihm, wie er den Mull mit dem Antiseptikum auf Kims Kinn drücken sollte, und während sie in ihrem Rucksack herumsuchte und dann die Spritze vorbereitete, sprach Nash in beruhigendem Ton mit seiner Tochter.
„Ich muss dir eine Spritze geben, Kim."
Kim riss die Augen auf und fing sofort an, sich zu winden.
„Damit verhindern wir, dass die Wunde sich entzündet. Stimmt’s, Nash?"
„Sicher", antwortete er, und Kim schaute zu ihm. „Die Bazillen sollen es nur wagen, mein kleines Mädchen anzugreifen."
Kim lächelte, schaute dann aber wieder ängstlich auf die Spritze. Mandy war schon dabei, sie ihr wieder aus dem Arm zu ziehen.
„Das hat ja gar nicht wehgetan!" sagte Kim erstaunt.
„Oh, vielen Dank, Miss Kim. Aber Sie sind auch sehr tapfer." Mandy zwinkerte ihr zu und säuberte die Wunde. „Es muss genäht werden." Sie sah zu Nash und dann wieder zu Kim. „Ich kann es tun, Liebes, oder wir können dich in ein Krankenhaus fahren und es den Arzt dort tun
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