Komm zu mir heute Nacht
erklärte Nash, kaum dass sie losgefahren waren.
„Eine Wunde versorgen hat nichts mit Familie zu tun."
„Du willst es einfach nicht ausprobieren."
„Ich habe keine Zeit, um irgendetwas auszuprobieren. Das haben wir schon einmal durchgekaut, Nash."
„Nein, du magst ja eine bestimmte Meinung zu diesem Thema haben, aber mit mir hast du nicht darüber gesprochen."
„Was soll ich denn sagen? Eine Assistenzzeit ist ein Vollzeitjob, und du und die Mädchen habt etwas viel Besseres verdient."
„Ich würde dich nie bitten, deine Karriere aufzuschieben, Liebling."
„Einmal hast du das aber getan."
Nash seufzte. „Wir sind wieder da, wo wir waren, nicht wahr?"
„Scheint so."
„Du weißt, ich wollte dich schon heiraten, bevor Michelle sich eingemischt hat."
Mandy schluckte nervös. „Ja, aber du wolltest eine Frau und Mutter, und ich habe von Familienleben nicht die geringste Ahnung."
„Und du glaubst, ich sei der geborene Ehemann und Vater? Das ist eine Erfahrung, die man mit der Zeit gewinnt."
„Ich weiß, aber ich hatte nie, was du hattest."
„Wer sagt, dass du es nicht jetzt haben kannst?" Sie waren wieder vor dem Ranchhaus angekommen, und Nash stellte den Motor ab und sah Mandy fest an. „Ich hätte dir helfen können bei deiner Ausbildung und dir wenigstens etwas von deiner Last abnehmen können. Ich wollte nie, dass du deinen Traum aufgibst."
„Das ist jetzt nicht mehr akut, Nash. Wir hatten nie die Chance, eine Lösung zu finden, und jetzt ist es zu spät." Was nichts daran änderte, dass der Gedanke an all das, was sie aufgeben musste, sehr wehtat.
„Verdammt, Mandy, musst du so dickköpfig sein?"
„Was willst du von mir?"
„Alles", sagte er heftig. „Und dir will ich auch alles geben."
„Nun, ich schulde einem Krankenhaus meine Zeit und meine Aufmerksamkeit. Ich werde praktisch dort leben, Nash. Und das wäre nicht fair dir gegenüber." Mandy machte die Tür auf und wollte allein hinausklettern.
Aber Nash war schon bei ihr und packte sie bei den Armen. „Willst du mir damit sagen, dass ich mir eine andere suchen soll?"
Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus vor Entsetzen. „Tu, was du für richtig hältst", erwiderte sie gepresst.
Und genau das werde ich auch tun, beschloss Nash grimmig. Wenn er um sie kämpfen musste, würde er alle Mittel einsetzen. Und er fing mit einem wilden Kuss an. Sie klammerte sich an ihn, ohne den geringsten Widerstand zu leisten, und er legte alles, was er für sie fühlte, in diesen Kuss, um sich dann bewusst abrupt von ihrem Mund zu lösen.
„Und jetzt sag mir, dass ich eine andere suchen soll."
Mandy brachte kein Wort heraus. Ihr war schwindlig, und ihr Herz klopfte so heftig, dass es wehtat.
„Ich will dich. Keine andere kommt für mich in Frage, Mandy. Schon immer wollte ich nur dich."
Nash drehte sie zum Haus, und als sie keine Anstalten machte, dorthin zu gehen, führte er sie wie ein Kind hinein und zu ihrer Schlafzimmertür. Dort erklärte er ernst:
„Ich habe morgen früh eine Verabredung und werde erst gegen fünf zurückkommen.
Zum Abschluss der Versteigerung findet ein kleiner Tanzabend statt, und wir werden hingehen."
Mandy stützte die Hände auf die Hüften und sah ihn finster an. „Wie bitte?"
„Ich lasse ein Nein nicht gelten, Mandy. Sei um sieben Uhr fertig."
Damit wollte er gehen, blieb aber wieder stehen, als sie rief: „Ich hasse Tyrannen, und das alles ändert sowieso nichts, und ich habe nichts anzuziehen."
„Das ist eine lahme Ausrede", gab er gereizt zurück. „Sei einfach fertig."
„Darauf kannst du lange warten, Nash Rayburn!" Sie ging in ihr Zimmer und schlug laut die Tür hinter sich zu.
Nash seufzte und rieb sich die Stirn. Er hasste es, so herrisch aufzutreten, aber warum war sie in diesem Punkt auch so abweisend und stur? Sie war einfach zu selbstständig und wollte nicht, dass irgendjemand für sie sorgte oder ihr gar ihre Sorgen abnahm. Aber er wollte, dass sie ihre Sorgen mit ihm teilte. Das musste er ihr unbedingt klarmachen. Wenn sie ihm keine Chance gab, würde er niemals darüber hinwegkommen.
Am nächsten Tag war Mandy allein auf der Ranch. Eine Weile schlenderte sie herum, ging dann in die Ställe und plauderte mit den Pferden, während sie dort aufräumte und sauber machte. Verschwitzt und schmutzig wie sie am Ende war, überlegte sie einen Moment, genauso zu bleiben, bis Nash nach Hause käme. Es würde ihm recht geschehen, so selbstherrlich wie er sich gestern benommen hatte. Doch
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