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Komm zurueck nach Italien

Komm zurueck nach Italien

Titel: Komm zurueck nach Italien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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geschlafen hatte. Müde schloss sie wie der die Augen und tat, als hätte sie ihn nicht bemerkt.
    Eine Stunde später betrat sie das Frühstückszimmer in einem cremefarbenen Kostümrock, den sie schon seit Jahren hatte. Er war von klassisch zeitlosem Schnitt und reichte bis zur Wade.
    Dazu trug sie ein ebenso schlichtes dunkelbraunes Seidentop, das allein durch das kostbare Material wirkte und den Goldton ihrer Haut unterstrich.
    Vito und Marietta saßen noch am Frühstückstisch, hatten jedoch jede Menge Unterlagen vor sich ausgebreitet. Marietta machte eifrig Notizen, während Vito in einem dicken Ordner blätterte. Alles sehr seriös und offiziell, dachte Catherine. Marietta trug ein schwarzes Kostüm, Vito - der wirklich nicht aussah, als hätte er die Nacht durchgearbeitet - einen stahlgrauen Anzug.
    Als Catherine eintrat, musterte Vito sie von Kopf bis Fuß. Er kniff die Augen zusammen, denn er ahnte sofort, was ihr kühles Benehmen und ihre Garderobe zu bedeuten hatten. Ohne hinzusehen, wusste er auch, dass ihr Haar, das sie korrekt, aber locker im Nacken zusammengefasst hatte, von einer Schildpattspange gehalten wurde.
    „Hast du etwas vor?” fragte er grimmig.
    Catherine lächelte verbindlich. „Ich möchte alte Kontakte wieder auffrischen”, antwortete sie und suchte sich einen Stuhl, der nicht mit Akten belegt war.
    Jetzt hob auch Marietta den Kopf. „Buon giorno”, begrüßte sie Catherine. „Du willst dir also wieder einen Job suchen?” Auch sie hatte sofort erkannt, warum Catherine sich so und nicht anders angezogen hatte.
    „Immerhin besser, als nichts zu tun, findest du nicht auch?” fragte sie, lächelte übertrieben freundlich und griff zur Kaffeekanne.
    „Hat dich das getroffen? Das tut mir Leid, Catherine, es war nicht meine Absicht”, erwiderte Marietta und wandte sich dann an Vito, um mit ihm finanzielle Aspekte des neuen Projekts zu diskutieren.
    Vito jedoch hörte nicht zu. Er ließ Catherine, die sich ruhig ihren Kaffee einschenkte, nicht aus den Augen. Sie mochte so tun, als wäre es ein ganz normaler Tag, aber damit wollte sie ihn nur täuschen, das spürte er ganz genau. Er fühlte, dass sie angespannt war und irgendeinen Plan verfolgte.
    „Santo ist mit Luisa am Strand”, sagte er, ohne auf Marietta einzugehen.
    „Ich weiß. Ich habe ihnen zum Abschied vom Balkon zugewinkt.” Ungerührt nahm Catherine sich eine Scheibe Toast aus dem Ständer und griff dann zur Orangenmarmelade.
    „Vito, wenn du bitte …”
    „Bitte unterbrich mich nicht, Marietta!”
    Marietta riss treuherzig die Augen auf. „Störe ich etwa?”
    „Ganz und gar nicht”, versicherte ihr Catherine und strich sich großzügig Butter und Konfitüre auf den Toast.
    „Doch!” widersprach Vito. „Bitte lass uns allein, Marietta.”
    Marietta verzog keine Miene. Ruhig stand sie auf, sammelte ihre Papiere zusammen und verließ das Zimmer. Catherine biss herzhaft in ihren Toast und blickte ihr nach. Vito jedoch stieß seinen Stuhl unsanft zurück, ging um den Tisch herum und setzte sich neben Catherine.
    „Ich möchte nicht, dass du wieder arbeitest.”
    „Ich kann mich nicht daran erinnern, dich um deine Meinung gefragt zu haben.”
    Vito schien irritiert. „Den erstbesten Job anzunehmen, nur um mir eins auszuwischen, ist einfach kindisch”, hielt er ihr entgegen.
    „Du überschätzt deine Wirkung auf mich. Ich will dir keins auswischen.”
    „Und warum willst du dir dann einen Job suchen? Davon war doch bisher überhaupt keine Rede!”
    „Ich tue es für mich.” Catherine meinte, was sie sagte, denn sie hatte lange darüber nachgedacht, als sie stundenlang wach gelegen hatte. An Vitos Beziehung zu Marietta konnte sie nichts ändern, aber für sich selbst etwas tun, das konnte sie sehr wohl. Deshalb wollte sie der erdrückenden Atmosphäre der Villa Giordani entkommen, und deshalb hatte sie sich so angezogen, wie es für eine Bewerbung angemessen war.
    „Und was ist mit Santo?” Vito änderte die Taktik.
    „Santo hat mehr als genug Menschen in diesem Haus, deren Hauptanliegen es ist, ihn zu verwöhnen und ihm jeden Wunsch von den Augen abzulesen.”
    „Aber er möchte, dass seine Mama für ihn da ist, und ich möchte, dass seine Mama für ihn da ist. Was für einen Sinn hat es, wenn ich hierfür arbeite …”, er deutete auf die luxuriöse Umgebung, „… du es aber nicht zu schätzen weißt?”
    „Deine Arroganz übersteigt wirklich das Maß des Erträglichen!”
    „Ich bin nicht

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