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Kommandosache HC-9

Kommandosache HC-9

Titel: Kommandosache HC-9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Per­sön­lich­keit ge­wech­selt. Vor mei­ner Be­sat­zung hat­te ich den har­ten, Dis­zi­plin for­dern­den Vor­ge­setz­ten zu spie­len; au­ßer­halb des Boo­tes muß­te ich je­doch einen ver­schla­ge­nen, geld­gie­ri­gen Bur­schen glaub­wür­dig dar­stel­len. Laut Plan muß­te ich mei­ne Frau über al­les lie­ben. Ich muß­te Be­sorg­nis heu­cheln, sie könn­te sich mit ei­nem an­de­ren Mann ver­gnü­gen. Ein Aus­weg aus die­sem Di­lem­ma war für Ka­pi­tän Ro­bert Li­ming Geld, viel Geld, da sei­ne Frau große An­sprü­che stell­te.
    Okay, das war mir al­les klar. Ich ver­ab­schie­de­te mich von Ge­ne­ral Re­ling und folg­te den bei­den Be­glei­tern, die mich zu den lu­xu­ri­ösen Gäs­te­zim­mern brach­ten, wie sie je­dem GWA-Mann bei ei­nem Auf­ent­halt im Haupt­quar­tier zu­stan­den.
     
     

4.
     
    Ich trug die sand­gel­be Kha­ki-Uni­form mit den dun­kelblau­en Schul­ter­stücken der Na­vy-Of­fi­zie­re. Über den Schul­ter­stücken la­gen vier mit­tel­brei­te Gold­strei­fen als Rang­be­zeich­nung. Sie wie­sen mich als Ka­pi­tän zur See aus, ver­gleich­bar mit ei­nem Oberst der Ar­mee.
    Als Kopf­be­de­ckung trug ich ei­ne et­was ver­drück­te Schirm­müt­ze mit weißem Som­mer­be­zug. Es war ein selt­sa­mes Ge­fühl, wenn ich ge­le­gent­lich an den Schirm griff und da­mit den re­spekt­vol­len Gruß der Leu­te er­wi­der­te.
    Aus dem ach­teren Turm­luk des U-Kreu­zers 2338 tauch­te mein Ers­ter Of­fi­zier auf, in Kurz­form I. O. ge­nannt.
    Ich be­müh­te mich, ei­ne mög­lichst kalt­schnäu­zi­ge und un­per­sön­li­che Mie­ne auf­zu­set­zen, so wie es mir von mei­ner Rol­le vor­ge­schrie­ben wur­de.
    Sonth blieb dicht vor mir ste­hen und tipp­te läs­sig an den Rand sei­ner Schirm­müt­ze.
    Ich mus­ter­te ihn und sag­te laut:
    »Mr. Sonth, für einen ak­ti­ven Of­fi­zier der Na­vy grü­ßen Sie recht nach­läs­sig.«
    Ich be­ob­ach­te­te, wie er bei mei­ner Zu­recht­wei­sung zu­sam­men­zuck­te. Ein Ober­fähn­rich, der in un­mit­tel­ba­rer Nä­he stand, ver­hielt sich völ­lig un­be­tei­ligt, ob­wohl er die Wor­te ge­hört ha­ben muß­te. Ich konn­te mir je­doch leb­haft vor­stel­len, was er über den neu­en Kom­man­dan­ten dach­te, den man im U-Boot-Ha­fen von Ala­me­da noch nie­mals ge­se­hen hat­te.
    »Ja­wohl, Sir«, stieß der I. O. her­vor.
    »Aye, Sir heißt das«, be­rich­tig­te ich ihn bos­haft.
    »Aye, aye, Sir. Sie ha­ben mich ru­fen las­sen?«
    »Nein, ich ha­be Sie auf die Brücke be­foh­len«, sag­te ich auf­ge­bracht. »Mr. Sonth, mir scheint, mein Vor­gän­ger hat kei­nen Wert auf Dis­zi­plin ge­legt. Das wird sich von nun an än­dern. Ich ver­lan­ge, daß Sie als I. O. den Leu­ten mit gu­tem Bei­spiel vor­an­ge­hen. Bil­den Sie sich mei­net­we­gen ein, Sie sei­en in West-Point.«
    Er blick­te mir starr ins Ge­sicht, das sich un­ter den Hän­den der GWA-Spe­zia­lis­ten et­was ver­än­dert hat­te. Ich sah um et­wa zehn Jah­re äl­ter aus. Die grau­en Haa­re an mei­nen Schlä­fen mach­ten sich gut Lieu­ten­ant-Com­man­der Sonth be­müh­te sich, sei­ne Ge­füh­le zu ver­ber­gen. In sei­nen dunklen Au­gen fun­kel­te ver­hal­te­ner Spott. Dann nahm er Hal­tung an.
    »Ih­re Be­feh­le, Sir?«
    Ich nick­te an­er­ken­nend. In die­ser Si­tua­ti­on konn­te sich der Ober­fähn­rich ein an­züg­li­ches Lä­cheln nicht ver­sa­gen. Die Brü­der wa­ren an­schei­nend ge­willt, ih­ren neu­en Kom­man­dan­ten un­auf­fäl­lig, aber nach­hal­tig auf den Arm zu neh­men.
    In­ner­lich amü­sier­te mich ihr Ver­hal­ten, doch nach au­ßen muß­te ich mei­ne Rol­le spie­len.
    »Zwan­zig Uhr see­klar Mr. Sonth!«
    »Zwan­zig Uhr see­klar. Ja­wohl, par­don, aye, aye, Sir!«
    Der Ober­fähn­rich hus­te­te. Ich er­wi­der­te den ex­ak­ten Gruß des I. O. An­schlie­ßend schau­te ich mich um wie ein Mann, der schon einen be­acht­li­chen Er­folg er­run­gen hat­te. Das konn­te ja noch hei­ter wer­den!
    Der »Ers­te« blieb plötz­lich ste­hen, ehe er sich zö­gernd um­dreh­te. In mi­li­tä­ri­scher Hal­tung er­kun­dig­te er sich, ob er ei­ne Fra­ge stel­len dür­fe.
    Ich nick­te.
    »Ich bit­te um Ent­schul­di­gung, Sir, aber ist es

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