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Kommandosache HC-9

Kommandosache HC-9

Titel: Kommandosache HC-9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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si­cher, daß der an­ge­kün­dig­te Pas­sa­gier auch um zwan­zig Uhr an Bord ist?«
    »Las­sen Sie das bit­te mei­ne Sor­ge sein, Mr. Sonth. Der Pas­sa­gier wird an Bord sein.«
    Er zuck­te un­merk­lich mit den Schul­tern, doch ich igno­rier­te sein Be­neh­men. Zwei Mi­nu­ten spä­ter tauch­te der Lei­ten­de In­ge­nieur auf.
    Er hat­te eben­falls zwei mit­tel­brei­te und einen schma­len Gold­strei­fen über den Schul­ter­stücken, stand dem­nach im Ran­ge ei­nes Ka­pi­tän­leut­nants.
    Er mach­te sei­ne üb­li­che Mel­dung und mein­te ab­schlie­ßend:
    »Sir, viel­leicht dürf­te ich dar­auf hin­wei­sen, daß die Re­ak­ti­ons­mas­se des Pu-Mei­lers spä­tes­tens in Ta­na­ga er­neu­ert wer­den muß. Der Mei­ler ar­bei­tet im Au­gen­blick ein­wand­frei, doch un­ser Ak­ti­ons­ra­di­us be­trägt bes­ten­falls noch zwölf tau­send Mei­len.«
    »Das wür­de ich noch lau­ter her­aus­brül­len, L. I.«, wies ich ihn zu­recht. Dies­mal war mei­ne Ver­är­ge­rung echt. Die Män­ner wa­ren mehr als leicht­sin­nig, und die­ser In­ge­nieur er­wähn­te so­gar den rich­ti­gen Na­men der In­sel.
    »Wenn Sie schon den Stütz­punkt nen­nen müs­sen, so ge­brau­chen Sie ge­fäl­ligst die Tarn­be­zeich­nung. Sie sind wohl irr­sin­nig ge­wor­den!«
    »Ver­zei­hung, Sir«, ent­schul­dig­te sich der äl­te­re Mann. »Ich dach­te, da wir uns hier im U-Boot-Ha­fen be­fin­den und da …!«
    »Es ist gleich­gül­tig, wo wir uns be­fin­den, L. I. Sie ha­ben den Ort nicht na­ment­lich zu er­wäh­nen. Ha­ben Sie La­de­raum T-3 vor­schrifts­mä­ßig si­chern las­sen? La­dung ein­wand­frei ver­staut?«
    Bläs­se über­zog sein Ge­sicht. Wahr­schein­lich dach­te er in die­sem Au­gen­blick an die Koh­len­stoff­bom­ben, die das Boot be­reits vor mei­ner An­kunft über­nom­men hat­te. Ich war vor drei Stun­den bei mei­nem In­spek­ti­ons­gang durch den Kreu­zer auch in Raum T- 3 ge­we­sen und hat­te die schwe­ren Blei­wal­zen ge­se­hen, in de­nen der mil­li­ar­den­fa­che Atom­tod lau­er­te.
    Nach­dem ich den Lei­ten­den In­ge­nieur ent­las­sen hat­te, sah ich mich wei­ter auf dem Boot um.
    Die Be­zeich­nung Boot war für die­sen großen U-Kreu­zer mit dem ge­wal­ti­gen Atom­trieb­werk nicht mehr zu­tref­fend. U-2338 ge­hör­te zu den mo­d­erns­ten Ein­hei­ten der U-Flot­te. Er ver­füg­te über ei­ne kom­pli­zier­te Ma­schi­ne­rie, die aus den Atom-U-Boo­ten her­vor­ge­gan­gen war, wie man sie um das Jahr 1956 erst­ma­lig kon­stru­iert hat­te.
    In den ver­gan­ge­nen sechs­und­vier­zig Jah­ren hat­te sich sehr viel ver­än­dert. Aus den da­ma­li­gen Pro­to­ty­pen wa­ren lan­ge, zi­gar­ren­för­mi­ge Gi­gan­ten ge­wor­den, die für die rei­ne Über­was­ser­fahrt nicht mehr ge­eig­net wa­ren. Vor dem fla­chen, lang­ge­streck­ten Turm war nur ei­ne kur­ze, schma­le Lauf­brücke auf­ge­schweißt. Die ach­te­re Lauf­brücke war noch klei­ner. Die mo­der­nen Atom­trieb­wer­ke wa­ren von ei­ner Sau­er­stoff­ver­sor­gung un­ab­hän­gig. Die Schnor­chel­vor­rich­tung diente nur noch da­zu, das Boot ge­le­gent­lich zu ent- und be­lüf­ten.
    Wir hat­ten ei­ne Te­chert-Or­son-Sau­er­stof­fer­zeu­gungs­an­la­ge an Bord, die zu­sam­men mit der hoch­wer­ti­gen Luft­re­ge­ne­rie­rung be­wirk­te, daß U-2338 jah­re­lang un­ter Was­ser blei­ben konn­te, oh­ne daß die Be­sat­zung un­ter Sau­er­stoff­man­gel litt. Die Ma­schi­nen wa­ren auf Grund der Er­fah­run­gen ge­schaf­fen wor­den, die man beim Dauer­ein­satz der ers­ten Atom-U-Boo­te ge­won­nen hat­te. Es war nur ei­ne Ener­gie­fra­ge, wie lan­ge man dem Mee­res­was­ser den Sau­er­stoff­be­stand­teil ent­zie­hen konn­te.
    Da die­ser Kreu­zer aus­schließ­lich für die Un­ter­was­ser­fahrt an­ge­legt war, hat­te man den Rumpf ent­spre­chend aus­ge­bil­det. Der Kreu­zer be­saß nur ei­ne Schrau­be am spitz zu­lau­fen­den Heck. Der Druck­kör­per wur­de le­dig­lich durch die et­was auf­bau­chen­den Tauch- und Trimm­zel­len ver­un­ziert; sonst glich er ei­nem schlan­ken Raub­fisch.
    Die vor­de­ren und ach­teren Tie­fen­ru­der konn­te ich nicht se­hen, da sie mit­samt dem

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