Kommandosache HC-9
etwas über meine Ladung wissen? Auch das ist mir unbegreiflich.«
Mit den Fragen hatte ich unsere Ermittlungen endgültig aufgenommen.
Songal zuckte mit den Schultern.
»Viele Fragen, Liming. Ich kann sie nicht einwandfrei beantworten. Oberlassen Sie diese Dinge dem Sicherheitsdienst der Navy und den dafür zuständigen Polizeieinheiten. Sie sind Soldat und haben nur dafür zu sorgen, daß Sie sicher in den Bunkern von Tanaga ankommen. Ich kann Ihnen lediglich einen Tip geben.«
Er sah mich nachdenklich an.
»Es sieht so aus, als sei unser größtes Geheimnis kein Geheimnis mehr. Man scheint auf der anderen Seite etwas über den Ausbau der Insel erfahren zu haben. Halten Sie die Augen offen. Lassen Sie ununterbrochen Ihre Ortungsgeräte spielen, auch wenn Sie mit achtzig Knoten Marschfahrt und in tausend Meter Tiefe nach Norden brausen. Das wäre alles.«
Er blickte auf die Uhr und erhob sich. Zehn Minuten später war der Nachschubchef verschwunden. Auf dem Kreuzer begann die übliche Dienstroutine.
Als ich oben auf der Brücke ankam, sagte der I. O. leise:
»Danke, Sir. Ich meine die Bemerkung über die Disziplin.«
Ich murmelte etwas, was er nicht verstehen konnte. Danach entfernte sich der Offizier im Eiltempo. Die Männer grinsten.
Nach dem Vorfall war ich davon überzeugt, daß mein Verhalten bereits allen Besatzungsmitgliedern bekannt geworden war. Die Leute mußten inzwischen eingesehen haben, daß der »neue Alte« doch nicht so übel war, wie er vorher den Eindruck erweckt hatte.
Während der I. O. die Vorbereitungen zum Ablegen traf, glitt ich rasch ins Boot hinunter. Elis hatte die kleine Kabine unseres Funkoffiziers erhalten, der dafür bei einem Kameraden einquartiert war.
Sie begegnete mir auf dem schmalen Gang. Ihre Augen wiesen auf die Schiebetür meiner Kabine.
Ich verstand, ihren stummen Wink sofort und forderte sie höflich, aber reserviert auf, mir für einen Augenblick zu folgen, da ich ihr noch einige Richtlinien zu geben hätte.
Als wir alleine waren, schüttelte ich ihr erst einmal die Hand. Sie betrachtete lachend meine grauen Schläfen.
»Sehr schön, Sir. Soweit hätten wir es geschafft.«
»Warum sind Sie so spät gekommen?« erkundigte ich mich. »Ich war schon beunruhigt.«
Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich. Leise erklärte sie:
»Ich erhielt eine dringende Meldung vom Chef. Die Information wurde von Agent TS-19 persönlich überbracht.«
»Und …?« fragte ich gespannt.
»Der verschwundene U-Transporter ist gefunden worden. Hat Ihnen der Chef mitgeteilt, daß der Verdacht bestand, der Transporter könnte im Aleuten-Graben angegriffen worden sein?«
Ich bejahte. An seine Erklärungen konnte ich mich gut erinnern. Deshalb hatte er mich auch gefragt, ob ich mir unter dem Begriff »Aleuten-Graben« etwas vorstellen könnte. Durch ihre Nachricht war offenbar eine ganz neue Lage entstanden, was mich natürlich brennend interessierte.
»Es waren dort von einem der Küstenwachboote Explosionen und Sinkgeräusche vernommen worden. Deshalb suchte man dieses Seegebiet planmäßig ab. Es wurden Tiefseeboote eingesetzt, deren Druckkörper aus molekularverdichtetem Panzerstahl bestehen. Der Transporter ist in der vergangenen Nacht geortet und anschließend gefunden worden. An Bord muß eine schwere Explosion stattgefunden haben, denn das halbe Vorschiff ist weggerissen worden. Das Boot liegt nur dreitausendachthundert Meter unter dem Meeresspiegel, da es sich auf einem unterseeischen Plateau gefangen hat, das, von einer Aleuten-Insel ausgehend, weit bis in den Graben hineinragt.«
»Sind die Panzertaucher schon im Boot?«
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