Kommandosache HC-9
Funknachrichten vom Chef eingetroffen?«
»Ja, sogar eine sehr interessante. Hannibal hat mich noch informiert, ehe er seinen Dienst antrat.«
Sie unterbrach das Gespräch, da einige Leute vorübergingen. Wir grüßten höflich. Sobald die Mithörgefahr vorüber war, fuhr Elis fort:
»Der sinngemäße Wortlaut der Nachricht ist der, daß die genaue Untersuchung der Psychotestergebnisse Ihren Verdacht nicht bestätigt. Chefingenieur Spencer war weder leicht beeinflußbar noch wankelmütig. Sein Tod dürfte also andere Gründe haben als Sie annehmen.«
Ich begann zu lächeln und atmete innerlich auf.
»Ausgezeichnet, meine Ansicht hat sich auch geändert. Sonst noch Mitteilungen?«
»Ja, äußerst wichtige. Der Chef teilt mit, daß Sie genau aufpassen sollen. Er hegt den Verdacht, daß sich bei Ihnen bald jemand melden wird. Es betrifft die Sache mit der drohenden Verhandlung. Er läßt Ihnen übermitteln, daß er vorläufig den normalen Gang der Dinge nicht unterbinden will. Er vermutet, daß damit auf Sie Druck ausgeübt werden soll. Er ist über den Notenwechsel genau informiert. Sie sollen unter allen Umständen den vollständig Verzweifelten spielen.«
»Ist schon geschehen. Er hat demnach die gleichen Ansichten. Wir sind weitergekommen, Doktor.«
Ich gab ihr gerade einige Anweisungen hinsichtlich der Nachrichtenübermittlung, als Hannibal auftauchte.
Er zog durch sein Benehmen die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich und steuerte so direkt auf unseren Tisch zu, wie er es sich als intimer Zechgenosse auch erlauben konnte.
Ich verhielt mich ziemlich reserviert, als er fragte, ob wir zwei »liebende« etwas dagegen einzuwenden hätten, wenn er sich bei uns häuslich niederlassen würde.
Er lärmte und lachte, so daß es überhaupt nicht auffiel, als ich ihm die Informationen zuflüsterte. Die Suppe schlürfte er so geräuschvoll, daß ich fast einen Schüttelfrost bekam. Anschließend brüllte er nach einem Eisgetränk. Der Kellner brachte zwar einen Fruchtsaft, dem aber ein reichlicher Schuß Whisky beigefügt war. Hannibals Schwäche für scharfe Sachen schien in der Messehalle ein offenes Geheimnis zu sein.
»Nanu. Ridgeman, sind Sie unter die Abstinenzler gegangen?« fragte ich laut und bedachte den Zwerg mit einem anzüglichen Blick.
Nebenan begann ein älterer Mann zu lachen. Ich erkannte Doktor Siluk, den Chef-Geologen des Stützpunktes.
»Ich darf im Dienst natürlich keinen Alkohol trinken, Sir«, gab Hannibal zu und schnüffelte genußvoll an dem Glas herum.
Während er trank, flüsterte ich ihm zu:
»Funknachricht absetzen. Den Sergeanten namentlich erwähnen. Du kommst sofort zu mir, sobald dein Dienst beendet ist. Wir werden uns unter dem Mikrophon unterhalten. Ich werde von meinen Sorgen sprechen. Laß Bemerkungen fallen, aus denen hervorgeht, daß du den Kram lieber heute als morgen hinwerfen würdest. Mach mir einen Vorschlag zur Flucht. Alles klar? Du willst mir behilflich sein. Ich möchte, daß die Unbekannten zum schnelleren Auftreten verführt werden. Eine Flucht dürfte ihnen nicht gelegen kommen.«
»Alles klar. Ich bin um siebzehn Uhr bei dir.«
»Kennst du den Sergeanten, der mir das Mikrophon ins Haus geschmuggelt hat?«
»Ja, Strubing ist sein Name. Er untersteht Kapitänleutnant Turlak, Sektion Arsenal-Überwachung.«
Ich stieß eine Verwünschung aus. Elis sah mich warnend an. Dieser Sergeant saß doch tatsächlich vor den geheimen Bombenarsenalen, die er vor unwillkommenen Eindringlingen bewachen sollte. Das war ein starkes Stück.
Hannibal lachte, doch in seinen Augen loderte ein drohende! Feuer. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis sich die
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