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Kommandosache HC-9

Kommandosache HC-9

Titel: Kommandosache HC-9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Bur­schen mel­de­ten. Der An­sicht war we­nigs­tens ich. Ich glaub­te nicht, daß ich mich täusch­te.
    Han­ni­bal kam pünkt­lich um sieb­zehn Uhr. Ich hat­te ihn be­reits un­ge­dul­dig er­war­tet und öff­ne­te schon die Tür, als er dem Dienst­wa­gen ent­stieg.
    Er trat ein und be­grüß­te mich re­spekt­voll mit der An­re­de »Sir«. Das Mi­kro­phon konn­te ga­ran­tiert al­le Wor­te auf­neh­men. Die Durch­gangs­tür zu mei­nem Wohn­zim­mer stand of­fen, und ich deu­te­te auf die Ecke, wo der Ser­geant das Ge­rät ver­bor­gen hat­te.
    Han­ni­bal sah hin­auf und nick­te.
    Ich schloß die Tür und sag­te be­tont un­wirsch:
    »Mensch, laß die An­re­de ›Sir‹. Mir wird schon übel, wenn ich das nur hö­re. Ha­ben wir ver­gan­ge­ne Nacht nicht Brü­der­schaft ge­trun­ken?«
    »Si­cher, ha­ben wir«, gab der Klei­ne mit sei­ner ewig hei­se­ren Stim­me zu. »Das braucht aber nicht zu be­deu­ten, daß das auch mein Fah­rer hö­ren muß. Warum bist du denn so nie­der­ge­schla­gen? Et­wa we­gen der blö­den Ge­schich­te mit dem U-Boot?«
    Ich lach­te ein we­nig hys­te­risch und gab ihm gleich­zei­tig einen Wink, in ei­nem Ses­sel der Couch­e­cke Platz zu neh­men. Die Pols­ter­grup­pe stand di­rekt un­ter dem Mi­kro­phon.
    »Setz dich. Der Er­fri­schungs­au­to­mat steht ne­ben dir. Die Whis­ky­be­häl­ter sind ge­füllt. Wenn ich ge­wußt hät­te, was mich in die­sem In­sel­la­den er­war­tet, hät­te ich das Kom­man­do über U-2338 ab­ge­lehnt. Ver­damm­te Ge­schich­te. Laß dir mal er­zäh­len, was ich heu­te von Por­ter er­fah­ren ha­be.«
    Das war der ers­te Schach­zug, da es mir ver­bo­ten war, über die An­ge­le­gen­heit zu spre­chen.
    Han­ni­bal hör­te auf­merk­sam zu. Ab und zu warf er einen kräf­ti­gen Fluch ein. Ich schloß mit den Wor­ten:
    »Ich bin jetzt so weit, daß nicht nur mein Kom­man­do, son­dern so­gar mei­ne Lauf­bahn auf dem Spiel steht. Wie be­ur­teilst du mei­ne Chan­cen? Du bist schließ­lich beim Si­cher­heits­dienst.«
    Be­hag­lich lehn­te er sich in sei­nem Ses­sel zu­rück und schiel­te be­harr­lich auf das Mi­kro­phon, das un­ser ›Hör­spiel‹ be­stimmt mit größ­ter Prä­zi­si­on auf­nahm.
    »Nun, da­zu muß ich dir zu­erst sa­gen, daß ich heu­te Vor­mit­tag einen Be­fehl vom Si­cher­heits­häupt­ling er­hal­ten ha­be, und der hat ihn von Por­ter. Dem­nach bist du so gut wie ver­haf­tet. Es kann nur noch ei­ne Fra­ge von we­ni­gen Ta­gen, viel­leicht nur von Stun­den sein, bis der Be­fehl aus Wa­shing­ton kommt, dich in die Staa­ten zu brin­gen. Da Ka­pi­tän Or­lop, un­ser Si­cher­heits­chef, schon er­fah­ren hat, daß wir uns an­ge­freun­det ha­ben, hat er mir den Be­fehl er­teilt, dich un­auf­fäl­lig zu über­wa­chen. Des­halb kann ich dich auch oh­ne Schwie­rig­kei­ten auf­su­chen. Nor­ma­ler­wei­se hät­te ich noch Dienst, doch ich bin ab­ge­stellt wor­den.«
    Er krit­zel­te et­was auf einen Zet­tel, den ich vor­her be­reit­ge­legt hat­te.
    »In­for­ma­ti­on stimmt«, konn­te ich le­sen.
    Ich run­zel­te nach­denk­lich die Stirn und warf spöt­tisch ein:
    »Was du nicht sagst! Und warum er­zählst du mir das? Du weißt doch, du wür­dest un­barm­her­zig be­straft, wenn ir­gend­wie her­aus­käme, daß du mich ori­en­tiert hast.«
    »Ich will dir mal et­was sa­gen, mein Lie­ber«, ent­geg­ne­te er hu­mor­los. »Die­ses Ta­na­ga läßt mich so kalt, daß es mir völ­lig gleich­gül­tig ist, was die über mich den­ken. Ich ha­be dir die In­for­ma­ti­on ge­ge­ben, weil du mir leid tust und weil mir der hie­si­ge La­den in zu­neh­men­dem Ma­ße miß­fällt. Un­ter Por­ter kom­me ich nicht wei­ter, dar­über bin ich mir klar. Ich will aber wei­ter­kom­men. Oder glaubst du, ich möch­te bis zu mei­nem Le­bens­en­de Kor­vet­ten­ka­pi­tän und oben­drein noch in Ta­na­ga blei­ben? Da­bei le­ge ich gar kei­nen Wert dar­auf, in der Na­vy Kar­rie­re zu ma­chen. Das wür­de mir wohl auch kaum ge­lin­gen. Ich ha­be mich nicht nach dem Kom­man­do ge­drängt. Sie ha­ben mich aus den Staa­ten auf die­sen Pos­ten ab­ge­scho­ben, weil ich ih­nen dort auf die Ner­ven ge­gan­gen bin. Was man jetzt mit dir macht, ist ei­ne bo­den­lo­se

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