Kommandosache HC-9
Strahler informiert bist, wie du behauptest.«
»Weiter«, sagte ich kurz. »Mir ist jeder Strohhahn lieber als die jetzige Lage. Wenn du mich aus der Mausefalle entwischen läßt, wirst du deinen Teil bekommen. Ich denke nicht daran, mich fertigmachen zu lassen. Besorge mir ein Boot, dann werde ich verschwinden. Gib mir eine Adresse an, wo ich das Geld hinterlegen kann.«
Er lachte und meinte zynisch:
»Stopp, mein Lieber, so weit geht die Freundschaft nicht. Wenn du verschwindest, so bin ich mit von der Partie. Kurs Peking, verstehst du! Wir können mit unserem Sender anrufen, ehe wir einlaufen. Ich finde schon Mittel und Wege, damit wir nicht hereingelegt werden. Hier das Geld, da die Informationen.«
»Falsch kalkuliert«, warf ich ein. »Wir müssen erst nach Washington, wo ich meine Unterlagen habe. Wie stellst du dir den Aufbau eines schweren Ultra-Schallstrahlers vor! Die Daten kann ich doch nicht alle im Kopf haben. Da entscheiden winzige Zahlenwerte, ob das Ding auch funktioniert. Ich habe die Pläne damals mit einer Mikrokamera aufgenommen.«
Von da an sprachen wir stundenlang über den Fluchtplan. Wir arbeiteten ihn so sorgfältig aus, wie es nur möglich war. Unsere unbekannten Freunde durften durch unvollständige Angaben nicht argwöhnisch werden.
Wir überlegten und planten, daß uns im Sinne des Wortes die Schädel rauchten. Dafür hatte die Sache aber auch Hand und Fuß. Auf dem gewählten Weg hätten wir tatsächlich aus Tanaga entfliehen können.
Wir legten auch fest, auf welche Weise wir meine Unterlagen aus Washington besorgen wollten. Die neuen Zwei-Mann-Boote besaßen Atomantrieb. In ihnen waren erstmalig die Kleinreaktoren eingebaut worden, die auch für leichte Jäger und Jabos der Air-Force in Frage kamen.
Die Boote hatten einen unbegrenzten Aktionsradius, da Wasser als Arbeitsmedium immer zur Verfügung stand.
Wir konnten infolgedessen gut um Kap Horn herumfahren und die Chesapeake-Bucht anlaufen. Von dort aus war es nur noch ein Katzensprung bis nach Washington.
Als wir die Planung fertig hatten, war es kurz nach einundzwanzig Uhr. Ich notierte auf einen Zettel:
»Aufhören. Es kann sein, daß ihr Tonband fast abgelaufen ist. Es muß ausgewechselt werden.«
Hannibal nickte und fuhr sich seufzend über die schweißbedeckte Stirn.
»So, das hätten wir. Ich besorge dir die Karten, die du noch haben willst. Wir müssen so schnell wie möglich verschwinden. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir draußen helles Tageslicht haben, oder finstere Nacht. Ich gebe dir morgen spätestens gegen sieben Uhr Bescheid, zu welchem Zeitpunkt wir auslaufen können. Die Boote liegen klar in der kleinen Nebenschleuse mit der Nummer zwölf. Man kann sie innerhalb einer halben Minute fluten. Das werde ich veranlassen. Du kannst sicher sein, daß wir gut ins offene Wasser kommen. Wenn wir in einem Zwei-Mann-Boot sitzen, dann sollen sie uns erst einmal finden. Die Dinger können dreitausend Meter tief tauchen und entwickeln eine Höchstfahrt von hundert Seemeilen. Das schafft kein leichter U-Kreuzer.«
Ich machte noch einige Bemerkungen über den einzuschlagenden Kurs, ehe ich warnend einwarf:
»Es wäre besser, wenn wir nun aus meiner Bude verschwänden. Im Klub können wir uns weiter unterhalten. Vielleicht hat der Sicherheitschef noch mehr Leute mit meiner Überwachung beauftragt. Sie könnten unter Umständen wegen deines ausgedehnten Besuches argwöhnisch werden. Gehen wir, und laß kein unbedachtes Wort über deine Lippen kommen.«
»Meinst du, ich wollte mich selbst ans Messer liefern?« reagierte er aufgebracht. Wir beendeten unsere Unterhaltung.
Zehn Minuten später verließen wir das Haus. Meine
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