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Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Titel: Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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nehmen.
    Stoján hatte dem jungen irakischen Tankstellenbesitzer zuerst alle seine Ersparnisse abgenommen, die er im Safe verwahrte. Nichts, was mit der Kasse der Tankstelle zu tun hatte oder mit Unkosten. In diesem Punkt waren die Regeln klar. Nur das, was irgendwo in einer Matratze versteckt war, und dann natürlich die Box und das kleine kaltgraue Metallinstrument, das die Basis ihrer ganzen Operation darstellte.
    Er hatte alles bekommen und dann den verzweifelten jungen Mann gebeten, den Safe wieder ordentlich zu verschließen, schließlich durften sie keine Spuren zurücklassen.
    »Okay«, hatte Adrian dann zu Rajid Hamawed gesagt, während Stoján das Geld für ihre Pension in die kleine braune Tasche gepackt hatte, »du weißt doch, dass du was verdammt Dummes angestellt hast, oder?«
    Der Mann hatte genickt.
    Er hatte kaum gewagt zu atmen.
    »Oder?«, hatte Adrian im Rausch der Macht gebrüllt und seinem Gefangenen den Lauf der Pistole unter die Nase gedrückt. »Antworte!«
    »Ja … ja!«
    »Gut, ausgezeichnet.«
    Adrian hatte mit seiner Beute gespielt und einen verräterisch milden Ton angeschlagen.
    »Du bist tüchtig. Aber jetzt musst du doch noch um Entschuldigung bitten.«
    Der Mann hatte geschluckt, als hätte er einen Klumpen im Hals, und der Adamsapfel war an seinem sehnigen Hals nach oben geschnellt.
    »Ich bitte vielmals um Entschuldigung. Wirklich.«
    Adrian und Stoján hatten sich viel sagend angesehen, gelächelt und dann verneinend den Kopf geschüttelt.
    »Nein, nicht so«, hatte Adrian lächelnd gesagt.
    Aber das Lächeln war blitzschnell von einem bösartigen Grinsen abgelöst worden, als er dem Mann den kalten Lauf der Pistole auf die Lippen gedrückt hatte.
    »Runter! Auf die Knie, du Schwein!«
    Der Kolben hatte Rajid hart auf der Schulter getroffen, direkt oberhalb des Schlüsselbeins. Er war zu Boden gegangen und hatte sich mit Händen und Füßen abgefangen.
    »So. Das ist besser. Können wir das jetzt noch mal hören?«
    Das Opfer auf dem Fußboden hatte geschnieft, und Tränen der Demütigung waren ihm in die Augen getreten.
    Aber er wollte leben!
    Er wollte seine Söhne heranwachsen sehen, miterleben, wie sie zur Schule gingen und wie etwas aus ihnen wurde. Vielleicht würden sie ja seine Tankstelle erben, vielleicht … Aber mehr als alles andere wollte er leben.
    »Es tut mir so Leid … ich habe eine Dummheit gemacht.«
    Dann konnte er seine Worte nicht mehr im Zaum halten. Sie stürzten ihm wie ein Wasserfall über die Lippen, als wären sie seine einzige Hoffnung. Er war die Scheherazade aus dem Märchen und er wollte liebliche Worte in ihre Ohren gießen, bis sie ihm vergeben und vergessen würden, warum sie eigentlich gekommen waren.
    »Ich war verwirrt, ich habe gar nicht verstanden, was ich da eigentlich tat«, flehte er. »Aber ich werde es nie wieder tun, nie, nie! Ich verspreche, alles zurückzuzahlen, alles, alles und mit Zinsen. Mit sehr hohen Zinsen! Es spielt keine Rolle, ich mache alles, egal was, wenn ich es nur wieder gutmachen kann. Wenn mir der Chef nur verzeiht! Bitte, bitte …«
    Begeistert hatten Adrian und Stoján gekichert, als Stoján dem Knienden demonstrativ seinen Schuh unter die Nase gestellt hatte. Ohne weitere Aufforderung war er mit dem erstklassig gebügelten Ärmel des schneeweißen Hemds geputzt worden.
    Bernard hatte ein Auge auf den Shop gehabt. Aber es war ihm trotzdem leicht übel geworden.
    »Schön, das machst du sehr gut. Jetzt ist da nur noch eine Kleinigkeit.«
    Der junge Mann hatte hoffnungsvoll ausgesehen, als er servil zu Stoján aufblickte, um seine Aufgabe entgegenzunehmen.
    »Küss mir den Arsch und sag, dass du mich liebst! Dann sehen wir weiter.«
    Sofort war die Hoffnung in seinen Augen erloschen und von Scham und Wut abgelöst worden.
    »Nein, nein! Das nicht, alles andere, aber das nicht!«
    »Nicht?«
    Adrians Stimme war ganz milde gewesen, aber er hatte den Lauf der Pistole hart gegen das Ohr des Mannes gedrückt.
    »Hört jetzt auf, verdammt noch mal!«, zischte Bernard.
    Er war so wütend gewesen, dass Adrian zu ihm herübergesehen hatte.
    »Bitte?«
    »Ihr seid doch nicht ganz bei Trost, es kann jeden Moment jemand reinkommen! Verdammt, ihr versaut noch alles, ihr Idioten!«
    Adrian hatte schadenfroh gegrinst.
    »Reg dich schon ab, Papa. Wir haben genug Zeit! Das hier dauert nicht lange.«
    Er hatte mit der Pistole noch fester gegen das Ohr des Mannes gedrückt.
    »Oder?«
    Stoján hatte sich umgedreht, die Hosen

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