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Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Titel: Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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auch die anderen Gäste so interessiert an. Besonders die beiden, die mit diesen neumodischen Apparaten in der Ecke so viel Spaß zu haben schienen.
    Bernard traute seinen Augen nicht. »Was zum Teufel macht ihr da, ihr Idioten!«, zischte er und klopfte Adrian irritiert auf die Schulter.
    »Was denn, wir albern doch nur ein bisschen rum«, meinte Stoján abwehrend. »Vorsicht, Vorsicht, was für ein Knall. Aber jetzt bin ich wieder auf der Bahn! Vorsicht, der Baum … VORSICHT!«
    Stoján war sehr laut. Kindisch aufgeregt und sehr laut – und das auch noch in seiner eigenen Muttersprache.
    Adrian war gefasster und mehr auf die Aufgabe konzentriert, einen knallroten Lamborghini durch heimtückische vektorgrafische Fallen zu führen.
    Stoján haute verärgert auf die Verkleidung des Spielautomats, als die Mitteilung: »Credits: 0. Insert more coins«, mit digitaler Sturheit auf dem Bildschirm aufblinkte. Die elektronisch simulierte Fahrt war vorbei, und das Geld war weg »Fuck you!«
    Die Rentner sahen fragend zu ihnen herüber, und Bernard war sich akut bewusst, welche Gefahr ihre unschuldige Neugier darstellte.
    »Hier, ihr Schwachköpfe, habt ihr euer verdammtes Los«, zischte er mit unverhohlener Wut und drückte Adrian den bunten Zettel in die Hand. »Aber das war jetzt das erste und letzte Mal, verstanden?«
    »Klasse, Bernard. Danke!«
    Das klang echt – und war vielleicht sogar ernst gemeint.
    Stoján schwieg.
    »Kriegt jetzt endlich den Arsch hoch«, kommandierte Bernard. »Wir verschwinden. Ehe auch noch die Greise da hinten am Tisch uns perfekt beschreiben können.«
     
    Joakim Hill war müde. Der Tag war hektisch gewesen, und er spürte, dass die vergangene sehr kurze Nacht ihr Recht forderte.
    Er hatte nicht einmal Zeit gehabt, am Nachmittag eine Tasse Kaffee zu trinken. Allein das reichte als Erklärung, warum er so vollkommen fertig war, reif für die Müllkippe.
    Sahlman wäre es natürlich lieber gewesen, wenn er einen Zahn zugelegt und ihn nach Lönnarp begleitet hätte, aber Hill hatte ihm erklärt, wie die Dinge lagen.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich heute überhaupt noch mal reinkomme. Es dauert, bis ich wieder zurück in der Stadt bin, und wenn ich dann noch mal raus bis nach Lönnarp fahren soll … tja, ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass ich das schaffe. Gårdeman müsste doch dort sein?«
    »Doch, natürlich«, gab Sahlman bereitwillig zu. »Er war als Erster dort.«
    »Na, dann – dann kommt ihr sicher ohne mich zurecht.«
    »Ja – und falls was sein sollte, können wir dich immer noch anrufen«, meinte Sahlman und beendete das Gespräch.
    Hill war froh über seine Entscheidung, sich etwas zu entspannen. Denn ehrlich gesagt hatten sie Leute, die sich nur um die Rockerbanden kümmerten. Die Kamikazetruppe nannte er sie immer, besonders geschulte Beamte, die die Rockerbanden besser kannten als diese sich selbst.
    Ulf Gårdeman war einer von ihnen, und Hill war überzeugt, dass er der rechte Mann am rechten Ort war, was auch immer sich in Lönnarp abspielen würde.
    Hill wollte nur nach Hause, und um seine Nerven zu beruhigen wählte er zurück nach Helsingborg die schöne Strecke über den Landskronavägen. Sicher würde es ihm besser bekommen, die alte Strecke mit der schönen Aussicht zu nehmen, als sich mit Autobahnauffahrten abzumühen und sich in den abendlichen Berufsverkehr zu mischen.
    Heute wie auch sonst immer, wenn er diese Strecke fuhr, hielt er an, um von den Hügeln von Glumslöv aus die fantastische Aussicht über den Öresund zu bewundern.
    Wie von der parallel verlaufenden Autobahn aus bot sich an klaren Tagen ein Panorama, das von Landskrona bis nach Malmö und weiter nach Kopenhagen reichte und auch Helsingør und Helsingborg einschloss. Selbst bei einem Unwetter war diese Aussicht der »Scenic Route« ein Hochgenuss.
    Die wellige Hügellandschaft erstreckte sich bis Glumslövsdalen. Hier weidete im saftigen Gras und Klee das Vieh. Dahinter lag der blaugrüne Sund mit seinem nie verebbenden Schiffsverkehr. Traumhaft weiße Kreuzfahrtschiffe drehten für rostige Lastkähne bei, und Roll-on-roll-off-Fähren steuerten schwerfällig neuen Häfen entgegen.
    Hinter sich konnte er die mächtigen Hügelgräber aus der Bronzezeit ausmachen. Er hatte den Verdacht, dass überhaupt nur ein Bruchteil von denen, die an dem Rastplatz Skånerasten Halt machten, an die seltsam abgerundeten Hügel ganz in der Nähe dachten.
    Ein merkwürdiger Gedanke, fand er, dass heute nicht

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