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Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Titel: Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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anzulegen. Denn sie sahen aus, als würden sie viele Abende in der Woche im Fitnessstudio zubringen. Außerdem hatte er kurz zuvor der Kioskverkäuferin das Gehirn weggepustet.
    Es gibt Leute, denen gefällt so etwas nicht.
    Also hatten sie sich aus dem Staub gemacht.
    Es war natürlich ärgerlich, dass sie den Auftrag nicht ordnungsgemäß zum Ende gebracht hatten. Aber wer würde schon auf den Gedanken kommen, einen Zusammenhang zwischen den Morden und einem kleinen Taschenrechner oder einer Fernbedienung herzustellen? Heutzutage gab es die schließlich überall. Immer ein halbes Dutzend, wo man auch hinkam.
    Niemand würde da einen zweiten Blick draufwerfen, hatten sie sich eingeredet, als sie wieder südwärts gefahren waren. Und die Box hatte sie vermutlich nie verwendet in Anbetracht der riesigen Summen, die sie in Florida ausgegeben hatte!

7
    Dieser Mittwoch neigte sich dem Nachmittag zu. Viel versprechende Frühlingssonne verwandelte sich in Regenwolken, und auf dem Revier machte sich eine gestresste Stimmung breit.
    »Hast du einen Augenblick Zeit, Joakim?«, wollte Gårdeman wissen, der an diesem Tag die Uniform der Verkehrspolizei trug.
    »Natürlich, komm rein.«
    »Ich muss gleich weg. Die Kollegen, die sich um die Rocker kümmern, brauchen Verstärkung. Es dauert also nicht lange.«
    Buchstäblich gestiefelt betrat er Hills Büro. Gepolstert und abgeschirmt wie ein Ritter des Mittelalters in seiner verschlissenen hellblauen Lederrüstung mit gepanzerten Handschuhen und einem Helm, den er allerdings unter dem Arm trug. Bereit, mit seinem noblen Ross, einer BMW mit vielen Extras, in den Kampf zu ziehen, einen Kreuzzug gegen das Verbrechen, wo auch immer es sein hässliches Gesicht zeigen mochte.
    Dann blieb er plötzlich stehen und sah fragend auf Hills Schreibtisch.
    »Was machst du hier eigentlich? Rubbellose abkratzen?«
    »Ja«, entgegnete Hill verlegen, »aber es ist nicht, was du denkst. Sie sind ein Glied in der Beweiskette bei der Ermittlung in einem Mordfall.«
    »Trissbingo-Rubbellose?«
    »Durchaus. Ich muss alle Sorten durchprobieren. Tia, A und wie sie alle heißen.«
    Gårdeman wirkte wenig überzeugt. Er hegte den Verdacht, dass sich Hill in der Arbeitszeit einfach nur etwas amüsieren wollte, und deswegen zog er es vor, das Gesprächsthema zu wechseln.
    »Was ich sagen wollte, beim Terminator kommt mir was seltsam vor.«
    Als ob das eine Neuigkeit war, dachte Hill, das wussten doch alle.
    »Inwiefern seltsam?«, fragte er wohlerzogen.
    »Er weiß mehr, als er sagen will.«
    »Aber das ist doch immer so mit diesen Typen.«
    »Aber hier geht es nicht um Bandengeheimnisse«, erklärte Gårdeman, »sondern um den letzten Bombenanschlag.«
    »Wieso glaubst du das?«
    »Ich habe ihn gestern beschattet. Ihm war das Etablissement Chez Lulu durchaus nicht so unbekannt, wie er noch vor ein paar Tagen vorgab.«
    »Damit war doch zu rechnen!«, sagte Hill und lächelte zufrieden, als habe er bereits einen Sieg errungen.
    Aber dann kam ihm plötzlich ein möglicher Einwand.
    »Vielleicht wollte er ja gerade an diesem Abend Kontakt aufnehmen?«
    »Tja, was weiß ich? Aber das war nicht unbedingt mein Eindruck. Ich fand, dass er sich dort sehr zu Hause fühlt.«
    »Da haben wir nicht viel in der Hand, Ulf. Obwohl das natürlich interessant ist.«
    »Nein. Aber was sagst du, wenn ich dir erzähle, dass er anschließend zum Einkaufen bei Åhléns war?«
    »Dass das sein verbrieftes Recht ist«, erwiderte Hill und überlegte, worauf Gårdeman eigentlich hinauswollte.
    »Aber weißt du auch, was er da gekauft hat?«
    »Nein, aber du kannst es mir gern sagen.«
    »Einen Wecker. Einen Mickymaus-Wecker.«
    Das ließ die Sache wirklich in einem ganz neuen Licht erscheinen, aber Gårdeman wurde es in seiner engen Kluft allmählich warm, und er wollte los.
    »Das wird schön, wenn wir endlich diese neuen Gore-Tex-Overalls bekommen«, meinte er. »Diese Lederkluft ist der reinste Backofen.«
    Er ging zur Tür, drehte sich dann aber noch einmal um, um einen Vorschlag zu machen.
    »Übrigens, hast du heute Abend schon was vor? Sollten wir uns nicht ein bisschen umsehen?«
    »Tut mir Leid«, erwiderte Hill, »ich bin bereits vergeben. Aber morgen Abend ist es kein Problem, falls du meinst, dass es so lange warten kann.«
    Ulf Gårdeman nickte. Ehe er nach draußen verschwand, lächelte er verstohlen.
    »Ist mir schon klar, was heute Abend so verdammt wichtig ist«, sagte er.
    Hill errötete.
    »Offensichtlich zum

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