Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
Vom Netzwerk:
während seines Bekenntnisses darauf hingewiesen, dass noch eine weitere Ampulle mit der tödlichen Substanz existieren musste, was Hill schließlich einen stichhaltigen Grund für sein Handeln geliefert hatte. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich viele der Kollegen bereits im Einsatz, besser gesagt auf der Jagd nach dem dunklen Saab 900, in dem man einen Polizistenmörder vermutete. Einen Mörder, der auf dem besten Weg war, sich aus dem feinmaschigen Netz, das sich unmittelbar nach dem Alarm bildete, herauszuwinden. Unterdessen war es Hill gelungen, Susanna und Beckman aufzutreiben, mit denen er sich Hals über Kopf nach Ramlösa begab.
    »Shit!«, sagte Gårdeman, der sich weitaus mehr aufregte, als ihm eigentlich gut getan hätte. »Shit, wir hätten es viel früher begreifen müssen!«
    »Hätten wir?«, meinte Hill nachdenklich. »Hätten wir es denn wirklich gekonnt? Im Nachhinein scheint alles so glasklar, doch wenn man zu dem Zeitpunkt zurückgeht, an dem wir zuletzt miteinander darüber gesprochen haben, hätte genauso gut Berit Nilsmed die Mörderin sein können. Oder sogar jemand, von dem wir bis dahin nichts wussten. Frau Nilsmed hätte ja auch einen Liebhaber haben können, oder?«
    Hill schaute auf seine Hände, die mit angestrengten Gesten die Gültigkeit seiner Schlüsse zu unterstreichen versuchten. »Und wer von uns wäre zu dem Zeitpunkt bereit gewesen zu sagen, dass ein vierzehnjähriges Mädchen den Tod zweier Menschen – sogar dreier mit dem Ungeborenen – verursacht hat?«
    »Nein, wohl keiner«, gab Gårdeman matt zu.
    Mit einem Mal fiel Hill auf, wie müde sein Freund eigentlich war. Er hatte schwarze Ringe unter den Augen, und die gesprungenen Lippen waren mit hässlichem, dunklem Schorf überzogen, der die blutarme Haut noch bleicher erscheinen ließ.
    »Nein, mein Freund«, sagte Hill und stand im selben Moment auf, in dem die Krankenschwester zur Tür hereinkam.
    Sie brachte schmerzstillende Medizin und hatte auf ihrem Tablett außerdem noch ein Glas Saft und ein Stückchen Kuchen. Mit einer routinierten Bewegung hielt sie Gårdeman ein Fieberthermometer ans linke Ohr.
    Hill sah ein, dass es Zeit war zu gehen.
    »Jetzt ruh dich erst mal ein bisschen aus, du Kämpfer«, setzte er hinzu. »Wir unterhalten uns später weiter. Ich schaue heute Abend auf dem Heimweg noch mal zu dir rein.«
    In letzter Sekunde besann er sich, dem frisch operierten Gårdeman nicht, wie man es oftmals in Filmen sah, aufmunternd auf die Schulter zu klopfen. Er hielt an der schweren Tür des Krankenzimmers inne, wandte sich noch einmal um und betrachtete den Kollegen in seinem Krankenbett. Um ihn herum war bereits ein Meer aus Blumen arrangiert – Grüße von all denen, die froh waren, dass er dem ersehnten Licht trotz allem doch noch den Rücken gekehrt hatte.
    »Übrigens«, sagte er, »du musst dich ein bisschen beeilen, gesund zu werden, hörst du, denn Lena und du, ihr seid zur Hochzeit eingeladen.«
    »Wie bitte? Meinst du …?«, sprudelte es aus Gårdeman heraus. Die Reaktion war anscheinend etwas zu heftig für seine in Mitleidenschaft gezogenen Bauchmuskeln, denn er verzog schmerzhaft das Gesicht.
    Die Schwester warf Hill einen bösen Blick zu und bedeutete ihm gleichzeitig zu gehen, damit ihr Patient sich endlich entspannen könnte. Aber Gårdemans Grimasse ging rasch in ein fröhliches Lächeln über.
    »Hast du tatsächlich doch noch die entscheidende Frage gestellt, du Spätzünder?«
    »Ja, ja! Also wird demnächst Hochzeit gefeiert, und zwar bevor sie ein Kleid in Übergröße bestellen muss.«
    »Heiratet ihr kirchlich?«, wollte Gårdeman wissen.
    »Nee, wohl kaum.«
    »Aha, dann wird es also im Rathaus stattfinden, oder?«
    »Nein.«
    »Aber wo denn sonst?«
    »Im Schnellimbiss.«
    Ulf Gårdeman hoffte, dass er sich in seinem angeschlagenen Zustand verhört hatte.
    »Wir dachten, das wäre eine gute Idee. Ich habe ja keine Eltern mehr, wie du weißt, und Catharina hat nur ihre geschiedene Mutter, die sich keinen Deut darum kümmert, was sie tut oder lässt. Und wir haben uns ja bei Rolles in Lund kennen gelernt. Dort wird also sowohl die Zeremonie als auch das nachfolgende Fest stattfinden.«
    Gårdeman konnte es nicht fassen.
    »Also sieh zu, dass du ruckzuck wieder fit bist, denn am dreißigsten Januar nächstes Jahr kannst du Fritten und Hamburger futtern, bis du …«
    »Vielen Dank«, sagte Gårdeman und hob abwehrend die Hand, »aber ich bin ja gerade erst geplatzt!«
     
    Der Terminator

Weitere Kostenlose Bücher