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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten
Autoren: Bodil Mårtensson
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angeht. Verriegelte Fenster wären also von Vorteil.«
    Der junge Mann warf ihm einen wütenden Blick zu und wollte ansetzen, ihn zu beschimpfen, als es plötzlich im Treppenhaus über ihnen ziemlich polterte.
    Assistent Jönsson war gerade dabei, die audiovisuelle Anlage, die so erfolgreich die Verbindung zur Welt des Spuks hergestellt hatte, nach unten zu bugsieren. Doch wie er die Ausrüstung in den Windungen auch ausrichtete, stieß die metallene Umhüllung immer wieder gegen die Mauern des engen Turmtreppenhauses.
    »Soso«, stellte Sahlman mit gespielter Enttäuschung in der Stimme fest, »das hier sind also die Repräsentanten der Geisterwelt? Dann kann ja jetzt endlich wieder Ruhe im Turm einkehren.«
    »Du brauchst sowieso nicht damit zu rechnen, dass dich hier in Zukunft Gespenster terrorisieren werden, du blöder Bulle«, versicherte ihm der Kletterexperte, während er sich ungehalten aus dem harten Griff der Polizisten zu winden versuchte. »Sobald ich wieder frei bin, werde ich mich persönlich an dir rächen!«
    »Immer mit der Ruhe«, entgegnete Sahlman. »Außerdem ist es nicht gerade ratsam, zu den Anklagepunkten, die bereits gegen Sie vorliegen, noch einen weiteren, zum Beispiel Bedrohung von Polizeibeamten, hinzuzufügen.«
    Der junge Mann schnaubte verächtlich. Er war nicht der Typ, der sich von anderen irgendetwas sagen ließ.
    »Wie dem auch sei«, fügte Sahlman unerwartet hinzu, »ich muss wirklich zugeben, dass Ihre Show einen ziemlichen Eindruck auf mich gemacht hat.«
    Sein Gegenüber starrte ihn mit großen Augen an, während er selbst sich die Abenteuer des Montagabends in Erinnerung rief und verlegen lachte.
    »Es war tatsächlich sehr überzeugend, was Sie da oben im Gästesaal im dritten Stockwerk veranstaltet haben«, lobte er ihn. »Ziemlich gespenstisch, wenn Sie mich fragen.«
    Der Suchende schaute ihn verständnislos an. War der Typ jetzt völlig durch den Wind, oder was faselte er da für wirres Zeug?
    »Im dritten Stockwerk? Wovon redest du da«, fragte er konsterniert, während er vergebens an seinen Handschellen rüttelte. »Im dritten Stock habe ich nichts veranstaltet!«
     
    »Hallo, wie war dein Tag heute?«, fragte Joakim, sobald er Catharinas Nummer in der Notaufnahme des Universitätskrankenhauses in Lund gewählt hatte.
    »Tja, ein bisschen stressig, muss ich zugeben«, antwortete sie.
    Doktor Elgh hielt sich gerade im Ruheraum der Dienst habenden Ärzte auf, um sich ein wenig zu entspannen, bevor in den kommenden Nachtstunden eine nicht abzuschätzende Flut von Notfällen auf sie einstürmen würde.
    »Erzähl«, ermunterte er sie, wobei er durchaus an jedem noch so unbedeutenden Detail interessiert war, das ihm ihre Arbeitswelt näher brachte.
    Sie legte die Füße auf einen alten ausrangierten Untersuchungshocker und lehnte sich in ihrem Bürostuhl genüsslich zurück. Die Beine taten ihr ein bisschen mehr weh als sonst. Wenn es schon im dritten Monat so anfing, wie sollte es dann erst im neunten werden?
    Doch das war egal, denn ihre gute Laune ließ sie sich dadurch nicht verderben. Sie hatte Lust, mit ihm zu reden, wenn er nun schon einmal Zeit für sie hatte. Nach diesem hektischen Arbeitstag war es die reinste Erholung, in Ruhe zu telefonieren.
    »Unter anderem kam ein ziemlich seniler älterer Herr mit einem verletzten Fuß«, berichtete sie. »Er wollte mitten im Winter den Garten umgraben und hat sich dabei die scharfe Kante irgendeines Werkzeugs ins Fleisch gerammt. Es war eine ziemlich tiefe Wunde, die wie verrückt blutete. Doch er hat sie zu Hause einfach mit Zeitungspapier umwickelt, das er mit einem alten Gürtel befestigte, und sich ein Taxi hierher genommen.«
    Hill schmunzelte am anderen Ende der Leitung und spürte, wie auch er sich endlich wohlig entspannte. Es spielte keine Rolle, was sie sagte, ihm war es einfach nur wichtig, ihre Stimme zu hören.
    »Tja, er erhielt einen provisorischen Verband, und dann haben sie ihn in eines der Untersuchungszimmer gesetzt und ihn gebeten, auf die Ärztin zu warten«, erzählte Catharina weiter. »Doch er dachte nach ungefähr drei Minuten, es wäre bereits eine ganze Stunde vergangen, und so machte er sich selbst auf die Suche nach der Dame.
    Anhand der Blutspur, die er hinter sich herzog, als der Verband sich lockerte, haben wir ihn durch das gesamte Krankenhaus verfolgen können. Für sein Alter und seine Verletzung hat er eine ziemliche Wegstrecke zurückgelegt. Er ist mit dem Fahrstuhl durch das ganze
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