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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten
Autoren: Bodil Mårtensson
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Gebäude hoch- und runtergefahren, und wir durften anhand der Konsistenz des Blutes herausfinden, wie frisch die Spuren waren … Die reinste Detektivarbeit.«
    Er hörte sie schlucken und von irgendetwas abbeißen. Er hatte so eine Vermutung, dass sie eine der leckeren Zimtschnecken aus dem Automaten in der Klinik aß.
    »… schließlich hat ihn jemand stoppen können. Er wollte sich gerade ein Omelett in der Cafeteria bestellen. Jedenfalls konnten wir dann endlich die Wunde nähen.«
    »Zum Glück! Aber dann hattet ihr Ruhe, oder?«, fragte er hoffnungsvoll.
    »Glaubst du! Er hatte leider vergessen, wo er war und aus welchem Grund, und entschied sich plötzlich, zur Arbeit zu gehen. Er war Richter gewesen. Und als wir ihn nicht wegließen, zitierte er eine Unmenge von Paragraphen des schwedischen Rechts. In dieser Hinsicht funktionierte sein Gedächtnis einwandfrei.«
    »Sag mal«, begann Hill, der das Gespräch gerne ein wenig in die Länge ziehen wollte, »was hat man als Arzt eigentlich für Möglichkeiten, wenn ein Patient mitten in der Behandlung gehen will? Führt das nicht zu einem Dilemma?«
    »In diesem Fall befand sich der Mann so offensichtlich in einem verwirrten Zustand, dass wir ihn mit gutem Gewissen festhalten konnten, bis er verarztet war und wir seine Tochter erreichten.«
    »Klingt nach einem ziemlich heftigen Tag.«
    »Na ja, und dann hatten wir noch einen Junkie hier.«
    »Einen Drogenabhängigen?«, brachte Joakim erstaunt hervor und setzte sich in seinem Stuhl auf. »Du warst ja wohl hoffentlich nicht in der Nähe, oder?«
    »In der Nähe? Ich habe ihn gestellt!«, erklärte sie stolz.
    Er verzog das Gesicht, als er daran dachte, wie unberechenbar Rauschgiftsüchtige auf Entzug sein konnten, wo immer sie auftauchten. »Ich dachte, wir wären uns darüber einig, dass du alles etwas vorsichtiger angehen lassen willst«, erinnerte er sie, »immerhin trägst du nun Verantwortung für zwei.«
    »Ja klar, ich habe ihn vorsichtig gestellt«, betonte sie.
    »Wie denn, wenn ich fragen darf?«
    »Als er mit den Jackentaschen voller Morphinampullen aus den Lagerräumen der Apotheke stürmte, habe ich ihm einfach ein Bein gestellt.«
    Er sah die Szene vor seinem inneren Auge und musste lachen. »Gut gemacht, meine Süße!«
    Er hatte sie noch nie so genannt, doch sie genoss es. Und sie freute sich auf weitere liebevolle Kosenamen – mein Herz, Liebste und sogar … Mama.
    »Danach musste eigentlich nur noch der Sicherheitsdienst den Scheiß wegmachen«, sagte sie schließlich. »Wahrscheinlich habt ihr den Fall dann auf den Tisch bekommen, oder?«
    »Na, na. Was sind denn das für Töne!?«
    »Was denn?«, fragte sie ahnungslos. »Darf man nicht ›Sicherheitsdienst‹ sagen?«
    »Nein, ›Scheiße‹«, erklärte er. »Ich habe gelesen, man soll möglichst nur positiv denken und auch so sprechen, wenn man Nachwuchs erwartet. Und eigentlich sollte man auch keine Junkies jagen, oder?«
    »Ha! Da soll sich das Kleine am besten von Anfang an dran gewöhnen. Überleg doch selbst, wie es bei uns ist. Eine Unfallärztin als Mutter und einen Kriminaler als Vater – da wird das Kind wirklich alles mitbekommen!«
    Beide verstummten für einen Augenblick.
    »Ach übrigens«, sagte er unvermittelt. »Wie machen wir das eigentlich, Catharina? Wird es ein Elgh oder ein Hill?«
    Sie legte die Zimtschnecke zur Seite und nahm die Füße vom Hocker. »Joakim?«
    »Ja?«
    »War das gerade eben ein Antrag?«
    Die kurze Stille kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Er war selbst überrascht, was er gesagt hatte, obgleich er es schon mehrere Tage auf der Zunge gehabt hatte. »Ja, das kann man so sagen.«
    »Aha«, sagte sie zögernd.
    Keiner sagte etwas, und Hill starrte vor sich ins Leere. Oh nein, das geht in die Hose, dachte er.
    »Dann wird es ein Hill, nehme ich an«, sagte Catharina schließlich.
    Hill schluckte angestrengt. »Äh, war das ein Ja?«
    »Ja!«
    An beiden Enden der Leitung wurde es still. Der Beschluss, den sie soeben anstatt mit Champagner und Kerzen so unprätentiös über das Telefonnetz gefasst hatten, war der Start in ein völlig neues Leben. Es würde ein spannendes, risikoreiches und manchmal vielleicht auch beängstigendes Abenteuer werden. Und gleichzeitig wunderschön.
    Catharina fand als Erste die Sprache wieder.
    »Übrigens, wie war es denn bei dir heute?«
    »Bei mir?«, antwortete Hill schüchtern. »Ich habe einer vermögenden Frau eins aufs Maul gegeben!«

DONNERSTAG 10:11:33
    »Was hatte es
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