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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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Kärnan Angst gehabt hatte. Um nicht zu sagen: eine Scheißangst.
    Es steigerte sein Wohlbefinden auch nicht gerade, dass er in seinem verkaterten Zustand einsehen musste, wie unprofessionell er sich unten in der Bar verhalten hatte.
    Gerade mal ein paar Gin Tonic hatten ihn dazu verleitet, keinem Geringeren als dem Terminator sein Herz auszuschütten, einem Mann, der in regelmäßigen Abständen unter Polizeiaufsicht stand. Andererseits hatte ihm der Motorradboss ganz vernünftig und unter Anwendung der Ausschlussmethode ziemlich logisch dargelegt, welche Spur ihm die glaubhafteste zu sein schien. Somit würde man das Ganze durchaus als eine Art Fahndung rechtfertigen können …
    Der Terminator hatte vermutlich vollkommen Recht gehabt. Aus irgendeinem Grund – auch wenn es Sahlman im Leben nicht einfiel, welcher das sein sollte – versuchte offenbar jemand, die Illusion zu vermitteln, dass es in den ehrwürdigen, alten Mauern der Felsenfestung spukte.
    Doch er schwor sich, kein einziges Wort mehr über die Sache zu verlieren, bevor er das Rätsel nicht selbst gelöst hätte. Eine gewisse Vorstellung von seiner Vorgehensweise hatte er auch schon. In dieser, etwas positiver gestimmten Verfassung machte er sich gemächlich auf den Weg zur Arbeit, obgleich der Kater noch immer seinen Kopf beherrschte. Die Hammerschläge, die er hinter der Stirn verspürte, hallten regelmäßig vom hinteren Rand der Schädelbasis wider.
    Zuerst benötigte er mehr Informationen.
    Im Lauf des Vormittags verschaffte er sich dann in verschiedenen Telefonaten mit Linda Persson und Bosse Jernback Aufschluss über die Strukturen der Verwaltung des Museums und die Regelung des Betriebes in den vorangegangenen Jahren. Ein Museum zu leiten, dessen Vergangenheit sich derart interessant gestaltete, stellte ohne jeden Zweifel besondere Anforderungen an die Verantwortlichen. Linda hatte ihn bereitwillig über alle Touristenbesuche aufgeklärt und von den Historikern und Archäologen berichtet, die gekommen waren, um die unterschiedlichsten Analysen vorzunehmen.
    Sahlman wurde allmählich bewusst, dass ihm ihre Stimme gefiel.
    Erst hatte er befürchtet, dass es ihn nach dem Verlauf des gestrigen Abends peinlich berühren würde, erneut mit ihr zu sprechen. Doch bald merkte er, dass sich das Gespräch weitaus angenehmer gestaltete, als er angenommen hatte.
    »… nehmen Sie zum Beispiel allein die spannenden Neuigkeiten, die die Untersuchungen während der letzten Restaurierung vor einigen Jahren zutage gefördert haben«, ereiferte sie sich gerade, und Sahlman musste sich verlegen eingestehen, wie er mit dem Hörer in der Hand dasaß und sich in seinen eigenen angenehmen Gedanken verlor.
    »Verzeihung«, fragte er nach, »… sagten Sie … Restaurierung?«
    Davon hatte er bisher nichts gehört.
    »Ja, es war unglaublich spannend, einen Einblick zu erhalten, insbesondere mit der Tatsache konfrontiert zu werden, dass man die verschiedenen Gegenstände unter Anwendung der allerneusten Technik fast exakt aufs Jahr datieren kann«, fügte sie enthusiastisch hinzu. »Ziegel, Gebälk und auch architektonische Details. Eine ganze Gruppe von Forschern der Universität Lund war für einige Monate hier, und sie haben alles unglaublich sorgfältig untersucht.«
    »Restaurierung …«, murmelte Sahlman vor sich hin und wunderte sich selber über seine Assoziationen.
    Seine Gedanken spielten gerade Ping-Pong miteinander, doch bevor das Match in die entscheidende Phase kommen konnte, war Linda bereits zum Gegenstand der Ermittlungen zurückgekehrt. Sie bestätigte noch einmal, dass dieses Phänomen, von dem sie geplagt wurden, nur in den Nachmittagsstunden aufzutreten pflegte.
    Ein bisschen zu regelmäßig, befand Sahlman.
    Er ahnte irgendeine gedankliche Verbindung … Doch manchmal hatten selbst gute Ideen die Eigenschaft, sich unversehens in Luft aufzulösen und einem zu entgleiten. So war es auch mit dieser. Ihm blieb die Vollendung des Gedankenganges verwehrt, bis sich ihm plötzlich eine andere verschlüsselte Fragestellung aufdrängte.
    »Verriegeln Sie die Toiletten für gewöhnlich?«, fragte er.
    »Die Toiletten? Die sind nie verschlossen«, versicherte Linda. »Es gibt ja nur Keramik und Papierhandtücher da oben. Warum sollten wir sie abschließen?«
    Sahlman war ganz ihrer Meinung. »Ja, wieso auch«, entgegnete er.
     
    Wenn Hill es sich genau überlegte, so hatte er zwei Beweggründe.
    Der Besuch in der Gerichtsmedizinischen Abteilung der

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