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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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Universitätsklinik war nicht der ausschlaggebende Grunde, der ihn an diesem feuchtkalten Dienstagmorgen in sein Auto steigen und in Richtung Lund fahren ließ.
    Anlässlich des Mordes hatten Gårdeman und er die Ermittlungen gestern forciert und sich darauf geeinigt, möglichst schon am frühen Nachmittag ein weiteres Gespräch mit Herrn Direktor Wichtigtuer Nilsmed zu führen. Denn bereits am selben Abend waren neue Fragestellungen aufgetaucht und diesmal würden sie es dem Herrn nicht so leicht machen, sich herauszuwinden. Sie hatten beschlossen, sich bereits nach dem Mittagessen zu treffen, um eventuell neu hinzukommende Informationen aus Lund überprüfen und miteinander durchgehen zu können, bevor sie den Datenimporteur mit dem neuesten Stand der Dinge zu konfrontieren gedachten.
    Die Aussicht auf einige private Minuten mit Catharina hatte jedoch die entscheidende Rolle bei seinem Entschluss gespielt, persönlich einen Abstecher nach Lund zu machen.
    »Ich hab dir was zu erzählen«, hatte sie ihm gestern spät abends am Telefon mitgeteilt.
    Zu erzählen? Ihr Tonfall war so schwer einzuschätzen gewesen.
    Handelte es sich um etwas, worüber er sich freuen würde, oder etwas Niederschmetterndes? Zum einen befürchtete er eine negative Mitteilung, zum anderen war er, auch wenn er sich damit zu widersprechen schien, ziemlich neugierig zu erfahren, was sie ihm wohl zu sagen hätte. Sie genossen es doch gerade so sehr miteinander. Und er wollte wirklich nicht, dass sich irgendetwas an ihrer Beziehung veränderte. Gleichzeitig wurde er den Eindruck nicht los, als handelte es sich um etwas Ernsthaftes.
    Auf den ersten Blick sah sie überhaupt nicht wie eine Ärztin aus, schweiften seine Gedanken ab. Sie war klein und hatte einen durchtrainierten, muskulösen Körper. Ihr kurzes, dunkles Haar war mit verführerischen, blond getönten Strähnchen durchsetzt, die auf ihre Sicht des Lebens schließen ließen: Die Dinge sollten wirkungsvoll sein – doch mit Stil.
    Obgleich sie als Erste am Tatort der Rubbellosmorde eingetroffen war, hatte sie zuerst noch professionell das Opfer untersucht und dessen Tod festgestellt, bevor sie die Polizei alarmierte. Und sie hatte auch keineswegs die Fassung verloren, als man ihn selbst einige Tage später blutend und bewusstlos in der Herrentoilette der Sundfähre Aurora gefunden hatte – brutal zusammengeschlagen von genau den Mördern, denen er auf den Fersen gewesen war.
    Zuerst kam es ihm so vor, als sei nur ihr Mutterinstinkt geweckt worden, aber dann hatte sie ihn dankenswerterweise unter ihre Fittiche genommen, und sie waren ein Paar geworden.
    Ein Paar, dessen Verbundenheit wie selbstverständlich immer stärker und vertrauensvoller wurde.
    Am Anfang hatte er geglaubt und befürchtet, zu stark eingeschränkt zu werden. Sich wie in Gefangenschaft zu fühlen. Bis ihm bewusst geworden war, dass er niemals zuvor freier und zufriedener mit sich selbst und seinem Leben gewesen war.
    Was hatte sie ihm bloß mitzuteilen – dass sie einen festen Job in Umeå antreten würde? Oder einen anderen Mann getroffen hat … einen Oberarzt mit Chefgehalt und einer Villa auf den Bahamas …?
    Er war kurz davor zu bereuen, nach Lund heruntergefahren zu sein. Eigentlich hätte er doch genauso gut anrufen und sowohl Catharinas Geheimnis als auch die fachgerechte Beurteilung des Gerichtsmediziners über das landesweite Netz von Telia in Erfahrung bringen können.
    Doch nun stand er bereits in der Uniklinik und wartete auf den Dozenten Bengt Månsson, der gerade die vorläufige Leichenschau von Anne Smitt abschloss.
    Es war still und ruhig im Korridor. Was hätte man auch anderes erwarten sollen in einer gerichtsmedizinischen Abteilung? Dass »die Patienten« dalagen und miteinander plapperten und womöglich überzogene Ansprüche an den Service und das Personal stellten?
    Wohl kaum.
    Er hörte Wasser rauschen und Hände, die gewissenhaft eingeseift, abgespült und mit Papierhandtüchern abgetrocknet wurden. Dann wurde eine Zwischentür geöffnet, und Bengt Månsson erschien im Flur, den Mundschutz unter das Kinn geschoben.
    »Hallo«, sagte er und reichte Hill seine frisch gewaschene und nach antiseptischer Seife duftende Hand.
    »Hallo, Bengt, nett, dass du Zeit für mich erübrigen konntest. Kann man nach so kurzer Zeit schon etwas sagen?«
    Im Gegensatz zu dem, was man hätte erwarten können, kannten sich Månsson und Hill nicht aus beruflichen Zusammenhängen, sondern hatten sich ausgerechnet

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