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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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über Catharina kennen gelernt. Månsson und sie hatten während des Medizinstudiums dieselben Vorlesungen besucht, dann jedoch unterschiedliche Fachrichtungen gewählt.
    Hill war insgeheim davon überzeugt, dass der Herr Dozent gerne mit seiner Catharina näher, als es im Moment der Fall war, befreundet gewesen wäre. Das hatte er ihr allerdings nie erzählt. Warum auch schlafende Hunde wecken …?
    »Wir haben es hier zweifellos mit einer Zyanidvergiftung zu tun«, konstatierte Bengt Månsson, der keine Ahnung von Hills Gedankengängen hatte. »Wie es exakt dazu gekommen ist, werden wir in besonderen Verfahren analysieren müssen. Doch mit größter Wahrscheinlichkeit ist das Gift oral verabreicht worden. Nichts deutet auf eine Injizierung hin. Weder Spuren am Körper noch die allgemeinen Umstände, unter denen sie aufgefunden wurde.«
    »Könnte es Selbstmord gewesen sein?«, wollte Hill wissen.
    Seine Frage überraschte ihn selbst. Der Gedanke war ihm tatsächlich eben zum ersten Mal gekommen.
    »Tja, theoretisch gesehen wäre das möglich«, antwortete Månsson zögerlich. »Frauen wählen an und für sich gerne toxische Mittel, wenn es um Selbstmord geht, doch wiederum äußerst selten ein so starkes Gift wie Zyanid. Sie ziehen gewöhnlich Schlafmittel vor, etwas, das ihnen die Möglichkeit einräumt, sich in Ruhe hinzulegen und dann in den allerletzten irdischen Gedanken hinwegzutreiben.«
    »Ja, aus demselben Grund sind wir auch von Anfang an von Mord ausgegangen.«
    Månsson dachte eine Weile nach, während Hill ihn heimlich beobachtete. Der andere sah recht gut aus, musste er zugeben. Er hatte nicht direkt die Ausstrahlung eines Filmstars, doch er hatte Stil. Und Charme irgendwie auch. Auf diese jungenhafte Weise, die so viele Frauen zu mögen schienen.
    Und er war ohne Zweifel hochintelligent. Sie hatten bei verschiedenen Gelegenheiten miteinander diskutiert, woraufhin Hill feststellen musste, dass dieser Mann so einiges in petto hatte, was nicht von Pappe war.
    »Nein, Selbstmord würde ich in diesem Fall wirklich ausschließen«, schloss Månsson seine Überlegungen ab.
    Er hob den Blick und sah Hill direkt an, der sich seinerseits in seinem Spionageakt ertappt fühlte. »Äh – wie bitte?«, fragte er leicht irritiert nach.
    »Nein, ich kann mir wirklich nur schwer vorstellen, dass es Selbstmord gewesen sein soll«, wiederholte Månsson seine Überzeugung und war sich allem Anschein nach immer noch nicht bewusst, dass der andere ihn fortdauernd taxierte.
    »Warum nicht?«, wollte Hill weiter wissen.
    »Die Schwangerschaft war allzu weit fortgeschritten.«
    »Wie meinst du das genau?«
    »Ja, wäre sie erst im dritten, vierten oder meinetwegen sogar auch im fünften Monat gewesen, hätte man es mit den psychologischen Prozessen, die eine Schwangerschaft in Gang setzen kann, erklären können. Manche Frauen weisen in den ersten Stadien einer Schwangerschaft Zeichen einer ausgeprägten Depression auf. Nicht extrem viele, aber immerhin einige.«
    Er ereiferte sich jetzt bei seinen Ausführungen, und während er Hill seine Theorie unterbreitete, fanden die Puzzleteile eins nach dem anderen ihren Platz.
    »Doch wenn die Schwangerschaft erst einmal so weit fortgeschritten ist, dass der Fötus praktisch voll entwickelt ist – sagen wir, so im sechsten oder siebten Monat – und er nur noch wachsen muss, dann befinden sich die Frauen bereits in einem bedeutend ruhigeren, geradezu erwartungsfrohen Stadium.«
    Hill hörte interessiert zu.
    »Dieses Entwicklungsstadium zeichnet sich dadurch aus, dass eine nahezu darwinistische Aura zwischen Mutter und Kind vorherrscht. Die werdende Mutter steht in einer Art mystischen Kontakt mit dem Geschöpf in ihrem Inneren. In dieser Zeit beginnt sie, mit ihrem Bauch zu reden, zu erforschen, wen sie da eigentlich unter ihrem Herzen trägt und behütet. Alles zielt darauf ab, das neue Leben um jeden Preis zu schützen«, führte er weiter aus, während er selbst mehr und mehr von der Richtigkeit seiner Theorie überzeugt war.
    »Es ist äußerst selten«, setzte er hinzu, »dass Frauen in dieser Situation Hand an sich legen. Das käme auf diesem Hintergrund einer Kindestötung gleich.«
    Es klang vollkommen einleuchtend.
    Hill nickte.
    »Doch wie gesagt«, erklärte der Gerichtsmediziner, »wir haben einige Proben genommen, und die Analyse ist nicht vor morgen fertig. Wenn wir Glück haben, gibt sie sogar genauen Aufschluss über die Trägersubstanz.«
    »Die

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