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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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Trägersubstanz?«
    »Ja, die Substanz, mit deren Hilfe das Gift eingenommen wurde. Sie muss einen starken Eigengeschmack gehabt haben. Zyanid trinkt man kaum nichts ahnend aus einem Schnapsglas, da es ziemlich intensiv nach Bittermandel riecht und entsetzlich schmeckt. Nicht, dass ich es selbst probiert hätte«, sagte er mit seinem konkurrenzfähigen, charmanten Lächeln, »aber so wird es in den Büchern beschrieben.«
    »Okay«, sagte Hill, der sich jetzt etwas, wenn auch nicht bedeutend klüger als zuvor fühlte. »Danke für die Vorabinformationen.«
    »Ach, nicht der Rede wert«, meinte der Gerichtsmediziner und ließ noch einen abschließenden Kommentar fallen. »Ich weiß nicht, ob es irgendeine Bedeutung hat – ich wollte es wenigstens erwähnen. Der Fötus war männlich. Ein hübscher, wohl geformter kleiner Junge zwischen sieben und acht Monaten. Aber er hatte nicht die geringste Chance. Man könnte sogar annehmen, dass er vor ihr gestorben ist, wenn man bedenkt, dass Mutter und Kind denselben Blutkreislauf teilen. Selbst wenn wir hier über einen äußerst geringen Zeitraum sprechen, ist diese Möglichkeit definitiv die wahrscheinlichste. Obgleich es in der Praxis natürlich keine Rolle spielt.«
    Hill nickte, verspürte jedoch im selben Moment einen Kloß im Hals.
    »Nein, man weiß ja nie, ob es nicht doch eine Bedeutung haben wird«, stimmte er zu. »Nochmals danke, wir telefonieren dann in den nächsten Tagen.«
    »Ja genau, mach’s gut!«
    Der Kriminalkommissar ging in Richtung Ausgang. Ihn erleichterte der Gedanke, an die frische Luft zu kommen; draußen würde er erst einmal tief durchatmen müssen. Außerdem hatte er, was seine nächste Verabredung betraf, schon etwas Verspätung.
    »Und grüß Catharina von mir!«, rief Bengt Månsson ihm nach, bevor die Tür hinter ihm ins Schloss fiel.
    »Klar!«, log Hill.
     
    Allen Drohungen einer Zwangsumsiedlung zum Trotz lag Rolles Hamburgerbar nach wie vor an der Kreuzung von Sölvegatan und Tornavägen. Die Pläne für eine Erweiterung der Universität im Schatten des alten Wasserturms schienen bis jetzt im Sande verlaufen zu sein, und Hill war froh darüber.
    Denn Rolles war mehr als ein gewöhnlicher Schnellimbiss. Es war sozusagen eine soziale und kulturelle Institution, ein ebenso wesentlicher Teil der lebendigen Universitätsstadt wie damals das alte Studentencafé TUA oder die Konditorei Lundagård.
    Ein Treffpunkt eben für die meisten, insbesondere aber für Catharina und ihn, denn hier hatte ihr gemeinsames Leben eigentlich erst richtig begonnen.
    Hier hatte er bei einem zufälligen Treffen den Mut gefasst, sie zu fragen, ob er sich an ihren Tisch setzen dürfte. Und heute war genau dieser Tisch ihr Lieblingsplatz. Erstaunlicherweise war er oft frei, und das vermittelte ihnen das herrliche Gefühl, dass er jedes Mal nur für sie reserviert zu sein schien.
    Damals, als sie sich zum ersten Mal hier getroffen hatten, zogen es die sonnenhungrigen Gäste vor, in der warmen Frühlingsluft zu sitzen und ihr Essen an den Tischen im Freien zu sich zu nehmen.
    Jetzt duckte man sich stattdessen vor dem eisigen, schneidenden Wind und riss ungeduldig die Tür auf, um so schnell wie möglich nach drinnen zu gelangen. Die Tür auch nur eine Sekunde länger als nötig offen zu lassen, galt als Todsünde – man stellte das Wohlbefinden der anderen Gäste infrage, und die Strafe folgte unmittelbar in Form einer Kaskade wütender Blicke.
    »Tag, Joakim! Lange nicht gesehen. Das Gleiche wie immer?«
    Der melodische Dialekt der Wirtin Inger hieß ihn willkommen und vermittelte ihm augenblicklich ein Gefühl von Frühling.
    Sie winkte freundlich mit dem Pfannenheber.
    »Hallo, zusammen«, grüßte er zurück. »Ja, warum eigentlich nicht.«
    Menschen waren Gewohnheitstiere, und hier berücksichtigte man das. War man zweimal bei Rolles gewesen, so wussten sie, was man bevorzugte, wenn man zum dritten Mal kam. Er begriff nicht, wie zum Teufel sie es sich merken konnten, aber es gefiel ihm. Und es bewirkte, dass sich alle Gäste persönlich wahrgenommen fühlten.
    Inger wendete gerade einen brutzelnden Hamburger auf dem Grill, während Roland, ihre bessere Hälfte, einen Korb mit appetitlichen goldbraunen Pommes frites schwenkte.
    Er schenkte Hill sein sonniges Lächeln. »Welch ein seltener Besuch!«, grinste er, »aber wenn es um diese Strafzettel geht, habe ich leider kein Geld mehr, hören Sie!«
    Hill musste lachen. »Nein, ist schon okay. Ich nehme es lieber

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