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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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der späten Sechzigerjahre. Und dort hockten sie in aller Ruhe – der Gangleader der Redskulls in seinem eingeschworenen Kreis – und harrten der Dinge, die da kamen, während die Fünfuhrnachrichten aus dem verschlissenen Lautsprecher des Fernsehers auf sie herabplärrten.
    »Tag, Hasse«, sagte er kühl, als die verschneiten und innerlich erbosten Mitglieder der Gangsters hereingestiefelt kamen, »es wird aber auch langsam Zeit! Wir warten bereits!«
    Der Terminator entfernte penibel die Eisklumpen aus seinem Bart und klopfte sich an den Oberschenkeln den Schnee von den Handschuhen. Er hatte durchaus nicht die Absicht, sich in der erstbesten Sekunde zu ergeben.
    »Du hast, was das Ambiente angeht, ja einen gewaltigen Sprung gemacht, Stickan«, sagte er, während er sich im Raum umschaute. »Familienhotel Galopp – man höre und staune! Bei unserer letzten Zusammenkunft war noch das Flüchtlingslager Global love angesagt.«
    Stickan grinste, wollte aber offensichtlich nur ungern an besagte Zeit erinnert werden. Dem Terminator fiel das nicht weiter auf, weil er immer noch mit der Reinigung seines Bartes beschäftigt war, doch Raymond und Kåge konnten seinem mürrischen Blick einen gewissen Unmut entnehmen. Sie merkten, wie sich die Stimmung der Kälte zum Trotz unweigerlich aufheizte und hofften inständig, dass sie bis zu eventuellen direkteren Handgreiflichkeiten wenigstens aufgetaut wären.
    Skull trug ein Kopftuch um die Stirn gebunden, gelb mit schwarzen Totenköpfen drauf – passend zu seinem Namen. Das Stirnband gehörte zu seiner üblichen Aufmachung, ebenso wie eine kackbraune Ledermontur mit Fransen an den Hosenbeinen. Er konnte eine ansehnliche Zahl von Flecken auf dem Leder vorweisen, doch eine Reinigung kam überhaupt nicht in Frage. Bei den dunkelbraunen Flecken handelte es sich offenbar um eingetrocknetes Blut. Skull ritzte seine Siege nicht etwa in den Pistolenkolben, ihm diente das Blut seiner Gegner auf der eigenen Hose als Beweis. Die reinste Fundgrube für jedes DNA-Labor, das etwas auf sich hielt.
    Skull trug ebenfalls Ringe. Fünf an jeder Hand – einen für jeden verdammten Finger. Und keine Polizei der Welt würde ihm die Ringe während einer Kontrolle abnehmen können. Sie waren ja, verflixt noch mal, keine Schlagringe, sondern sein persönlicher Schmuck! Es war ganz einfach so, dass er mit einem schnellen Handgriff das Gehäuse rasch umdrehen und seine Klauen ausfahren konnte. Messerscharfe, lebensgefährlich geschliffene slashers, die in Sekundenschnelle – in welchem fight auch immer – die Bedingungen zu seinen Gunsten ändern konnten.
    Raymond und Kåge konnten Skull nicht leiden.
    Aber wer konnte das schon?
    Am allerwenigsten der Terminator, der ihn in diesem Moment vollkommen ignorierte und stattdessen das Weiße in den Augen seines Bosses fixierte.
    »Und was verschafft uns die Ehre dieser überstürzt einberufenen Konferenz, Stickan?«, kam er rasch zur Sache.
    »Tja«, erwiderte Stickan und streckte teilnahmslos seine in robusten Lederstiefeln steckenden Beine aus, »man könnte es einen Geschäftsbesuch nennen.«
    Stickan und seine Leute waren eigentlich in der Gegend um Stockholm zu Hause, mussten jedoch in Göteborg die Ankunft eines kolumbianischen Frachters persönlich überwachen, mit dessen Besatzung sie einige noch ausstehende Geschäfte abschließen wollten.
    »Denn ich hatte eigentlich selbst ein paar Dinge zu Hause in Helsingborg am Laufen«, bemerkte der Terminator ungeduldig und ungewohnt anspruchsvoll.
    Stickan sprang geschmeidig wie eine Katze auf die Füße, während Skull unmittelbar und wie ein treuer, beschützender Schatten dieselbe Haltung einnahm.
    »Ach ja. Siehst du, das entspricht genau dem, was auch mir zu Ohren gekommen ist«, sagte Stickan in ungewöhnlich mildem Ton. »Es ist bereits per Buschtrommel zu uns gedrungen, dass du gewisse … Pläne hegst.«
    Skull begann, an seinem Schmuck zu fingern – ein bisschen zerstreut, aber dennoch deutlich für jeden, der wusste, was diese Geste zu bedeuten hatte. Der Terminator erwiderte nichts, das hier gehörte unbestreitbar zu Stickans Ein-Mann-Show.
    »Ich mag es nicht so gerne, wenn mir die Dinge hinter den Kulissen zugeflüstert werden, alter Knabe«, setzte Stickan hinzu, »und außerdem habe ich eine ganze Menge sehr fragwürdiger Gerüchte über dich gehört.«
    »Was für Gerüchte?«, wollte der Terminator in leicht säuerlichem Ton wissen.
    »Gerüchte über gefährliche Verbindungen.«
    Worauf

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