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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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gewesen.
     
    Bereits an der südlichen Küste von Halland hatte der Wind merklich zugenommen, und obgleich die Temperatur messbar auf null Grad anstieg, verstärkte sich die empfundene Kälte durch den scharfen Wind, der vom Kattegat herüberströmte.
    Eine eisige raue Brise begann immer schonungsloser durch die Lederjacke des Terminators hindurchzudringen, je weiter sie nach Norden kamen. Nicht nur durch die Jacke, auch unter den Pullover und sogar bis unter das Unterhemd kroch die Kälte. Schließlich fühlte es sich so an, als ob sie sogar sein Herz erfassen würde und es in ihrer eisigen Umklammerung langsamer schlagen ließ. Es war wirklich arschkalt, und der Terminator, der kurz davor war, ernsthaft zum Eiszapfen zu erstarren, beneidete plötzlich alle gewöhnlichen, stinknormalen Svenssons. Diese tristen, angepassten Schweden, die hinter dem Steuer ihres Automobils saßen und es angenehm trocken und warm hatten.
    Die Motorradgang fuhr volles Risiko. Sogar den Fahrern selbst erschien das Tempo heute ungewöhnlich hoch – und für die Wetterlage ungewöhnlich offensiv. Es konnte ziemlich schnell gehen – ein unerwartet vereister Straßenabschnitt oder auch nur ein Teil eines geplatzten LKW-Reifens würden schon ausreichen, um einen von ihnen oder sogar mehrere die Kontrolle über ihre Maschinen verlieren und von der Fahrbahn abkommen zu lassen. Dennoch behielt man unbeirrt die hohe Geschwindigkeit bei.
    Die Svenssontypen ahnten, dass etwas Besonderes anstand. Und weil sie sich davor hüteten, Gas zu geben, krochen sie sicherheitshalber allesamt auf der rechten Spur dahin.
    Albin gab an der Spitze Vollgas, während die anderen Redskulls ganz am Ende fuhren. Folglich wurden die in der Mitte fahrenden Gangsters mehr oder weniger wie Gefangene in die Zange genommen, was ihnen nicht sonderlich gefiel.
    Raymonds und Kåges Bärte waren mit Eis gespickt, während beide hasserfüllt vor sich hin starrten. Aber es war nicht an ihnen, die Sache unnötig zu komplizieren. Nane fuhr etwas abgehängt im hinteren Teil des Pulks. Die Laune des Terminators war gegen null gesunken, als er endlich zu seiner großen Erleichterung das Ortsschild von Kungsbacka auf der rechten Straßenseite auftauchen sah.
    Endlich! Meine Güte! Nun war es nicht mehr weit. Doch selbst wenn Stickan einen hohen Rang in der Welt der Motorradfreaks bekleidete, so würde er sich doch einen verdammt guten Grund für dieses Spektakel einfallen lassen müssen!
    An der Autobahnanschlussstelle Kållered fiel der erste Schnee, was selbst Albin veranlasste, vom Gas zu gehen und ein paar Umdrehungen herauszunehmen, um nicht Gefahr zu laufen, geradewegs ins Gelände zu rauschen.
    An der Abfahrt nach Åby fuhren sie von der Schnellstraße ab, die unmittelbar ins Herz der Stadt führte. Seine Leute würden also weder den Vergnügungspark Liseberg noch das Stadion in Ullevi oder wenigstens die Prachtstraße Göteborgs – Avenyn – zu sehen bekommen. Ihnen wurde klar, dass Stickan inkognito bleiben wollte, da er anscheinend hier draußen in Mölndal zu kampieren beschlossen hatte.
    Direkt gegenüber der Trabrennbahn bog Albin unerwartet in eine Querstraße ein. Familienhotel Galopp war auf einem unansehnlichen kleinen Schild zu lesen. In den Ohren des Terminators klang es so … so angenehm gastlich.
    Ihm wurde jedoch unmittelbar bewusst, dass sich die teuflischsten Auseinandersetzungen tendenziell in einer ähnlich anheimelnden Umgebung abspielten. Und da ihm das Ganze nicht gerade geheuer war, wappnete er sich.
    Während der Schnee in großen, wässrigen Flocken herabfiel, wies ihnen Albin den Weg zwischen Hauswänden hindurch an einem Gartenzaun entlang in den Hinterhof. Der Schnee hatte bereits die lange vor ihnen geparkten, gut geölten Maschinen mit einer weißen Schicht überzogen, sodass sie wie kleine Leckereien vom Konditor mit einem Klecks Schlagsahne obendrauf aussahen.
    Doch der Schein trog. Sie waren weitaus weniger unschuldig, als man hätte vermuten können. Eine von ihnen gehörte Stickan selbst, und die andere, unmittelbar daneben abgestellte, seinem Schläger Skull. Skull war ein Typ, neben dem sich selbst Albin als reiner Schwiegermuttertraum ausnahm.
    Es zeigte sich, dass zu dem Hotel ein Gemeinschaftsraum gehörte, ein gemütlicher kleiner Salon mit Schonbezügen auf den geblümten Sesseln und einem alten Tandberg-Fernseher, der mittels einer Deckenaufhängung im Raum schwebte. Im Kamin flackerte ein elektronisch simuliertes Feuer im Stil

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