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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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spielte er bloß an?
    »Du weißt doch, wie das mit Gerüchten ist, Stickan«, entgegnete er zurückweisend und wirkte dabei viel selbstsicherer, als er sich tatsächlich fühlte. »Sie sind wie Fürze. Stinken entsetzlich, aber haben letztlich nicht besonders viel Substanz.«
    Stickan schaute ihn fragend an, als versuchte er den Bluff des anderen zu durchschauen, was ihm aber nicht sofort gelang. »Du behauptest also, dass es nur ein paar Fürze waren?«
    »Ja, was glaubst du denn?«
    Kåge, Raymond und Skull glichen in diesem Moment auf geradezu lächerliche Weise dem Publikum bei einem spannenden Tennismatch. Ihre Köpfe drehten sich von einem zum anderen, immer abhängig davon, wo sich der pralle, unheilschwangere Rhetorikball gerade befand.
    Stickan entschied sich unmerklich, den Bluff genauer unter die Lupe zu nehmen. Seine Oberlippe spannte sich ein wenig, sodass der gepiercte Ring an seiner Unterlippe gegen die entblößten Zähne klickte.
    »Soll ich dir sagen, was ich wirklich glaube?«, brüllte er plötzlich unbeherrscht los, dass der Speichel nur so spritzte.
    Es rasselte an seinen Händen, als Skull seine slashers mit einem metallisch klirrenden Geräusch ausfuhr, und Raymond und Kåge ließen als Antwort auf seine Herausforderung ihre Stilette aus den Ärmeln ihrer Lederjacken hinunter in die Hände gleiten.
    Nane stand erneut der Schweiß auf der Stirn. Er konnte es nicht fassen! Wie konnte es nur angehen, dass er von der gestrigen Sexorgie in Gårdstånga in diese Hölle geraten war?
    Jetzt war es Stickan, der die Bombe in Händen hielt, während die Zündschnur rasant abbrannte.
    »Ich glaube, dass du im Polizeichor singst, du verflixter Mistkerl, das ist es, was ich glaube!«
     
    Susanna machte einen beherzten Versuch, die Bedeutung der Worte, die sie mit Birgitta gewechselt hatte, abzuschütteln. Sie wollte sich mit Arbeit ablenken, doch das Gespräch über Knut Sahlman ging ihr einfach nicht aus dem Kopf, und ihre Erkenntnis holte sie ein ums andere Mal ein: die Erkenntnis, dass ihr Kollege Sahlman tatsächlich den Eindruck gemacht hatte, als hätte er dort oben im Kärnan Todesängste ausgestanden.
    Sowohl Susanna als auch ihr Mann hatten früher bereits in den verschiedensten Fällen mit ihm zusammengearbeitet. Und ihr war klar, dass ihr Mann sie regelrecht auslachen würde, wenn sie heute Abend nach Hause käme und ihm erzählen würde, dass irgendetwas da oben in der ehemaligen Festung ihrem Kollegen Knut Sahlman einen unglaublichen Schrecken eingejagt hatte – ja, dass er fast außer sich gewesen war vor Angst.
    Das Ganze ließ ihr einfach keine Ruhe, und aus diesem Grund beschloss sie, sich einen Ruck zu geben und ihn in seinem Dienstzimmer aufzusuchen. Möglicherweise hatte er Probleme, von denen keiner auch nur etwas ahnte? Dann sollte er doch zumindest die Chance erhalten, sich jemandem anzuvertrauen.
    Sie klopfte vorsichtig an seine Tür und hörte, wie er eilig ein paar Sachen zusammenraffte.
    »Ja, bitte?«, rief er, während er sich deutlich vernehmbar räusperte.
    Sie öffnete die Tür und sah ihn mitten im Raum stehen. Er hatte seinen Wintermantel übergezogen und eine verschlissene Jutetasche in der Hand.
    »Ja?«, fragte er, während Susanna das Gefühl nicht loswurde, dass er sich offensichtlich ertappt fühlte.
    »Oh, Entschuldigung, habe ich dich gestört?«
    »Nein, nein. Ist schon okay«, versicherte er ihr. Doch seine Worte wirkten nicht direkt überzeugend.
    Nachdem sie sich nun einmal entschlossen hatte, den Dingen auf den Grund zu gehen, fiel es ihr umso deutlicher auf, dass er sich irgendwie ausweichend verhielt, und sie entschied sich, ihn geradewegs darauf anzusprechen.
    »Knut, wenn du irgendetwas loswerden möchtest, kannst du gerne auf mich zukommen.«
    Er sah sie an, und für einen kurzen Augenblick machte er den Eindruck, als wollte er ihr tatsächlich sein cooles Machoherz ausschütten, bis ihm bewusst wurde, wer da eigentlich vor ihm stand.
    Sie war die Mutter des Reviers – eine Vertrauensperson, an die sich alle wandten, die etwas loswerden wollten, denn man konnte sich wirklich auf sie verlassen. Es war nicht so, dass Sahlman ihr nicht vertraut hätte, doch es würde nur eines einzigen unbedachten Wortes bedürfen, eines winzig kleinen Versprechers, und dann würde die gesamte Belegschaft des Präsidiums über das innere Chaos, das gerade in ihm herrschte, Bescheid wissen.
    »Danke für deine Fürsorglichkeit, Susanna«, erwiderte er steif und lächelte

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