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Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Titel: Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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lächelte dünn, „so etwas soll ja wohl Vorkommen. Jetzt ist's kurz nach drei. Sie dürfen nicht ungeduldig werden. Zwei Stunden sind schließlich keine Ewigkeit!"
    „Das ist es nicht", meinte Kitty O'Conners und knetete die Hände in ihrem Schoß. „Es ist nur so — also, ich fürchte, daß etwas passiert sein könnte! Wir hatten einen sehr häßlichen Streit, wissen Sie, es ging darum — oh, es fällt mir so schrecklich schwer, darüber zu sprechen. Ich darf doch sicher sein, daß Sie das. Gesagte vertraulich behandeln?"
    „Aber ja!"
    „Sehen Sie, Roger Landville ist ein guter Freund meines Mannes. Zwischen Roger und mir hat sich eine gewisse — Zuneigung angebahnt", meinte sie vorsichtig. „Im Verlaufe des heutigen Streites war ich so erregt und empört, daß ich Patrick unter allen Umständen demütigen und verletzen wollte. Ich sagte ihm, daß ich Roger liebe. Das schlug ein wie eine Bombe! Er benahm sich wie ein Rasender. Er — er schlug mich! Dann ist er aus dem Haus gelaufen. Nun fürchte ich, daß er versucht haben könnte, Roger aufzusuchen, um ihm etwas anzutun..."
    „Warum haben Sie nicht versucht, Mr. Landville telefonisch zu erreichen?"
    „Das habe ich getan."
    „Und?"
    „Roger hat mich ausgelacht. Er hielt es für ausgeschlossen, daß Patrick so etwas tun könnte. Als Patrick nicht zurückkam, versuchte ich ein zweites Mal Roger zu sprechen. Aber ich hörte nur das Besetztzeichen. Daran hat sich bis jetzt nichts geändert..."
    Rockwell erhob sich. „Dann ist es wohl besser, ich fahre sofort zu ihm."
    „Patrick hat seine Pistole mitgenommen!" informierte ihn die Frau. Sie stand auf. „Ich bin ganz durcheinander. Vielleicht lösen sich meine Sorgen schon innerhalb der nächsten Minuten in ein Nichts auf. Ich hoffe es so sehr! Aber ich hielt es einfach für meine Pflicht, etwas zu unternehmen."
    „Unter den gegebenen Umständen war das ganz richtig", sagte Rockwell. „Ihr Mann ist mit dem Wagen losgefahren?"
    „Ja, mit dem alten Pontiac, einer schwarzen Limousine, Baujahr 59."
    „Wie ist er bekleidet?"
    „Ich war viel zu erregt, um darauf zu achten."
    „Aber Sie haben doch gesehen, daß er die Pistole mitgenommen hat!"
    „Nicht, als er ging. Erst, als er verschwunden war, kam diese schreckliche Angst. Da schaute ich in der Schublade seines Nachtschränkchens nach und entdeckte, daß die Pistole, die er dort aufbewahrt, fehlt."
    Rockwell verabschiedete sich und ging.
    „Zum Governor Drive", bat er, als er zu Donovan in den Wagen kletterte.
    „Zu den Landvilles?"
    „Genau."
    „Was Besonderes?"
    „Das wird sich zeigen."
    Im Haus der Landvilles brannte kein Licht. Der Inspektor stieg die Freitreppe hinauf und klingelte. Er mußte lange warten, bis in der Halle das Licht auf flammte. Kurz darauf öffnete sich die Tür. Auf der Schwelle stand Tom, der farbige Diener, und starrte den Inspektor erstaunt an.
    „Mr. Rockwell! Ich bin erleichtert, Sie zu sehen..."
    „Ist etwas passiert?"
    „Nein — aber ich dachte, das Klingeln um diese Zeit könnte etwas Schlechtes bedeuten." Er schüttelte ängstlich den Kopf und fragte: „Oder habe ich etwa recht?"
    „Bitte melden Sie mich Mr. Landville", bat Rockwell.
    „Um diese Zeit?"
    „Ja, es ist wichtig."
    „Wie Sie wünschen, Sir. Würden Sie bitte einen Moment im Salon Platz nehmen? Sie kennen sich ja aus!"
    Rockwell durchquerte die Halle, während der Diener die Treppe zum ersten Stockwerk hinaufstieg. Der Salon wirkte auch im Licht der elektrischen Lampen kalt, ungemütlich und düster. Rockwell ging in dem großen Raum auf und ab. In ihm war ein leises Frösteln, ein Gefühl, das er nur allzu gut kannte — es war im allgemeinen ein Vorbote kommenden Unheils. Nach wenigen Minuten öffnete sich die Tür, Rockwell wandte sich um. Roger Landville trat ein. Er war im Morgenmantel. Seine Füße steckten in braunen Lederslippern. Das Kinn des jungen Mannes zeigte dunkle Bartschatten.
    „Inspektor!" sagte Roger. „Das ist in der Tat ein überraschender Besuch! Hat sich in der Mordangelegenheit endlich etwas ergeben?"
    Rockwell war erstaunt und enttäuscht zugleich, obwohl er wußte, daß zumindest das letzte Gefühl keine Berechtigung hatte. Was hatte er eigentlich erwartet?
    „Ich bin froh, Sie begrüßen zu können", meinte er, um die Verwirrung seiner Gefühle zu kompensieren.
    Sie gaben sich die Hand. „Wollen Sie nicht Platz nehmen, Inspektor?" fragte Roger.
    Rockwell schüttelte den Kopf. „Haben Sie mit Ihrem Freund O'Conners

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