Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Titel: Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
einem Ruck ab und ging zur Tür. Roger beugte sich zu Layman und flüsterte ihm zu: „Ich sorge dafür, daß Sie das Geld morgen bekommen." Dann faßte er Stuart am Ärmel und sagte: „Laß uns verschwinden!"
    Als sie auf der Straße standen, glitzerten in Jeanettes Augen Tränen. „Ich habe es satt! Mir ist es allmählich schon ganz egal, was geschieht! Aber ich bin nicht bereit, dieses entwürdigende Schauspiel noch länger mitzumachen. Morgen gehe ich zu Rockwell!"
    „Du bist im Augenblick nervös und überreizt", tröstete Roger sie. „Morgen sehen die Dinge sicherlich ganz anders aus."
    Als Stuart gegen halb drei Uhr morgens seinen Wagen in die Garage stellte und die Garagentür verschloß, warf er einen flüchtigen Blick auf den großen, dunklen Komplex seines Hauses. Er zuckte zusammen, als er hinter einem der Fenster einen schwachen, rötlichen Lichtpunkt gewahrte — kaum eine Sekunde lang, dann war es wieder völlig dunkel; tiefe, rabenschwarze Nacht.
    Er stand wie erstarrt. Was hatte das zu bedeuten? Wer konnte dort oben am Fenster seines Zimmers stehen und warten? Er spürte, daß ihn ein leises Frösteln überlief.
    Er ging um das Haus herum. Nirgendwo entdeckte er einen Hinweis darauf, daß jemand sich mit Gewalt Einlaß in das Haus verschafft haben konnte. Alle Türen und Fenster waren ordnungsgemäß verschlossen. Hatte er sich getäuscht?"
    War das Glühen am Fenster nur die Reflektion einer fernen Lichtquelle gewesen?
    Er ging zur Vordertür und schloß sie auf. In der Halle knipste er das Licht an. Als er die Treppe zur ersten Etage hinaufstieg, empfand er keine Furcht, aber an seinem Herzen nagte eine leise, ziehende Spannung. Mit einem Ruck öffnete er die Tür zu seinem Zimmer. Noch ehe er das Licht anknipste, erkannte er vor dem Fenster die Konturen eines Mannes.
    Beim Aufflammen der Lampen fragte er: „Was tun Sie hier?"
    „Ich warte auf Sie."
    „Sie sind Cedric Fortcrank, nicht wahr?"
    „Woran haben Sie mich erkannt?"
    „An der Beschreibung, die ich von Jeanette erhielt", sagte Stuart und zog die Tür hinter sich ins Schloß. Er streifte die Handschuhe ab und legte sie beiseite. „Wie sind Sie hier eingedrungen, mein Freund?"
    Cedric nahm einen Zug aus der Zigarette. „Ich muß bekennen, daß es nicht leicht ist, Sie zu erschrecken. Sie sind ein Mann mit der erstaunlichen Fähigkeit, sich auf jede Situation rasch einzustellen."
    „Ich habe Sie schon von unten gesehen", erklärte Stuart. „Das Glühen Ihrer Zigarette hat Sie verraten."
    „Ich verstehe. Sie wollen wissen, wie ich hereingekommen bin? Denkbar einfach. Ich führe stets ein Sortiment brauchbarer Nachschlüssel bei mir. Die gehören zu meiner Berufsausrüstung."
    „Ich habe mir sagen lassen, daß Einbrecher ohne gutes Werkzeug keine Chance haben."
    „Nicht nur Einbrecher verwenden Nachschlüssel. Ich gehöre zum Beispiel zur Gruppe der Detektive."
    „Privatdetektive!" höhnte Stuart und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Wand. „Das ist wirklich keine üble Tarnung für einen Mann, der sich an fremdem Eigentum vergreift."
    „Glauben Sie, daß das in meinem Fall zutrifft?"
    „Ihre Handlungsweise läßt mir kaum eine andere Wahl. Was könnten Sie sonst in meinem Haus gesucht haben?"
    „Vielleicht die Wahrheit?"
    Stuart lächelte spöttisch. „Wie ich sehe, handelt es sich bei Ihnen um einen Gentleman- Einbrecher mit sophistischen Zügen und Tendenzen. Also gut. Bleiben wir dabei. Sie suchen die Wahrheit. Welke Wahrheit, mein Verehrtester?"
    „Das wissen Sie sehr gut!"
    „Richtig, jetzt erinnere ich mich. Jeanette ließ durchblicken, daß Sie sich in dieser schönen Stadt auf halten, um den Täter von Nathalie Landville zu finden."
    „So ist es."
    „Und nun glauben Sie ausgerechnet in diesem Haus eine Spur zu finden?"
    „Warum nicht? Ist das denn so abwegig?"
    „Das vermag ich nicht zu beurteilen. Aber ich möchte Ihnen kurz skizzieren, welcher Eindruck sich mir aufdrängt. Es sollte mich nicht wundern, wenn Sie der Mörder sind! Die alberne Geschichte mit dem ,Rachefeldzug' haben Sie nur erfunden, um sich besser tarnen zu können."
    „Und wenn es so wäre?"
    „Dann müßten Sie schon bald dort enden, wo jeder Mörder eines Tages endet: auf dem elektrischen Stuhl."
    „Wie bitte?"
    „Sie klammern sich an die Überzeugung, daß es das vollkommene Verbrechen gibt. Ohne diese Überzeugung könnten Sie nicht leben — denn bei aller Kaltblütigkeit, die Sie aufbringen, wäre es für Sie gewiß

Weitere Kostenlose Bücher