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Kommissar Morry - Die Woelfe

Kommissar Morry - Die Woelfe

Titel: Kommissar Morry - Die Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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und legt sie in diese Aktentasche!“
    Fred Hilltopp und Lewis Farrant gehorchten wortlos. Sie nahmen die Banknoten aus dem Paket, die in der Mühle ihren neuen Glanz verloren hatten. Sie wirkten schmierig und abgegriffen. Kein Mensch konnte sie für falsche Scheine halten.
    „Dreitausend Pfund, Sir“, raunte Fred Hilltopp heiser. „Machen Sie's gut! Wir halten die Daumen.“ Sie sahen Judd Bramas in einem grauen Haus verschwinden, in dessen Erdgeschoß die Sailors Bank untergebracht war. Hier tauschten gewöhnlich ausländische Matrosen ihre Heuer ein. Von Glanz und Prunk war in dieser Bank nichts zu bemerken. Sie wirkte bescheiden und schäbig.
    Judd Bramas trat mit gepreßtem Atem an den Wechselschalter heran. Er öffnete die Mappe. Er zählte die Bündel auf den Tisch. Seine Stimme klang rauh und blechern.
    „Es ist ein größerer Betrag“, murmelte er gehetzt. „Ich hätte gern kanadische Dollars dafür. Können Sie das machen?“
    Er sah flüchtig den Mann hinter dem Schalter an. Er wartete auf irgendeine Katastrophe. Er hatte das beklemmende Gefühl, als würde alles schiefgehen.
    „Moment“, sagte der Kassierer und ging nach hinten. Er verschwand in einem anderen Raum. Er schloß die Tür hinter sich.
    Judd Bramas trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Der Boden brannte ihm unter den Sohlen. Wie ging es jetzt weiter? War der Mann weggegangen, um die Polizei anzurufen? Hatte er bereits Verdacht geschöpft? Wollte er einen Ausweis sehen? Oder einen amtlichen Devisenschein? Es dauerte lange. Es dauerte sogar auffällig lange. Der Mann wollte und wollte nicht zurückkommen. Faul, dachte Judd Bramas entmutigt. Das ist schon faul. Er müßte längst hier sein. Er hat angerufen. Er will mich hinhalten, bis die Cops vor der Bank eintreffen.
    Dieser Gedanke fuhr wie ein Stich durch sein Hirn. Qualvoll und lähmend. Er war nahe daran, das ganze Geschäft im Stich zu lassen. Am liebsten hätte er die Banknotenbündel wieder in seiner Tasche verstaut und Hals über Kopf diesen muffigen Raum verlassen.
    Doch gerade in diesem Moment kehrte der Kassierer zurück. „Entschuldigen Sie“, murmelte er, „wir mußten erst unsere Bestände in kanadischen Dollars überprüfen. Es läßt sich machen, Sir! Wir verlangen allerdings drei Prozent Wechselprovision. Ist Ihnen das bekannt?“
    Judd Bramas konnte nur nicken. Er hätte im Augenblick kein Wort über die Lippen gebracht. In seiner Kehle steckte ein würgender Hustenreiz. Die Zunge klebte heiß und trocken am Gaumen. Noch einmal gab es ein paar schreckliche Sekunden für ihn. Der Kassierer prüfte die Scheine, kontrollierte die Nummern, sah in einem Verzeichnis nach, hielt die Banknoten gegen das Licht, um das Wasserzeichen zu prüfen. Anschließend nahm er das Tablett mit dem ganzen Geld an sich und verschwand wieder im Nebenraum. Hier werde ich noch verrückt, dachte Judd Bramas gefoltert. Ich halte es keine drei Minuten mehr aus. Wenn dieser Bursche nicht endlich seine echten Dollars herausrückt, renne ich einfach weg.
    Der Kassierer kehrte jedoch schon nach einer Minute zurück. „In Ordnung, Sir“, murmelte er trocken. „Hier sind Ihre Dollars! Zählen Sie nach! Spätere Reklamationen haben bei uns keinen Zweck.“
    Judd Bramas verzichtete auf die Kontrolle. Er stopfte die Bündel hastig in seine Tasche, stülpte seinen Hut auf den Kopf, murmelte einen scheuen Gruß und verschwand in nervöser Eile. Er keuchte wie ein Erstickender, als er den Schlag seines Wagens aufriß. Fluchend warf er die Tasche nach hinten. Dann schaltete er den Gang ein und brauste ab.
    „Was ist denn, Sir?“, fragte Fred Hilltopp verstört. „Hat es etwa nicht geklappt?“
    „Doch“, murmelte Judd Bramas wortkarg. „Es hat geklappt. Laßt mich zufrieden.“
    Fred Hilltopp stieß Lewis Farrant heimlich in die Seite. Sie öffneten die Tasche. Sie rissen hungrig die Augen auf, als ihnen die ausländischen Banknoten entgegenquollen. Sie wühlten mit den Händen darin herum. Sie konnten nicht genug bekommen.
    „Menschenskind!“, zischte Lewis Farrant zwischen den Zähnen. „Das nenne ich ein Vermögen. Ein Drittel davon gehört uns. Stell dir vor, alter Freund: Noch heute Nacht verdufte ich frisch rasiert über die Grenze.“
    Sie waren wie in einem Taumel. Sie pfiffen vergnügt vor sich hin, bis der Wagen vor einer nächsten Winkelbank im dunkelsten Hafenviertel hielt.
    „Machen Sie's gut, Sir“, murmelten sie wieder. „Wir drücken Ihnen alle vier Daumen. “
    Judd

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