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Kommissar Morry - Ich habe Angst

Kommissar Morry - Ich habe Angst

Titel: Kommissar Morry - Ich habe Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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neuen Namen annehmen. Ich sagte das schon."
    „Wo wohnt denn dieser Alban Lampard?"
    „Am Cattle Market in Holloway, Sir, gleich hinter den Viehhöfen. Er hat seine Wohnung im vierten Stock einer ziemlich neuen Mietskaserne. Ich glaube, es ist Hausnummer elf. Genau weiß ich es nicht mehr. Aber Sie finden den Namen sicher auf dem Glockenschild. Kommissar Morry trug die Adresse in sein Notizbuch ein und warf dann Jack Havard einen raschen Blick zu.
    „Inspektor Palmer machte sich schon seit langem Gedanken über Henry Boswell und seinen tragischen Tod", murmelte er dann. „Ich werde diesen Fall sofort selbst übernehmen. Vielleicht haben Sie recht mit Ihrem Verdacht, Mr. Havard. Wenn es so ist, werden Sie der Gerechtigkeit einen großen Dienst erweisen."
    „Sie wollen uns also helfen?" fragte Direktor Egerton dankbar.
    „Ich will es versuchen", sagte Kommissar Morry und verließ kurz nachher das Bürozimmer.

    13

    Nachmittags um vier Uhr läutete Esther Harras an der Wohnungstür Alban Lampards. Sie war angezogen, als ginge sie in ein Cafe zu fröhlicher Unterhaltung. Das kastanienbraune Haar leuchtete in betörenden Tönen. Die weichen Lippen schimmerten in zartem Rot. So bezaubernd ihre äußere Aufmachung war, so düster sah es in ihrem Innern aus. Mit Furcht und Bangen sah sie den nächsten Minuten entgegen. Zitternd legte sie die Hand auf die Klingel. Furchtsam blickte sie auf die Tür, die sich gleich darauf öffnete. Sie trat in das Wohnzimmer ein. Sie sah, daß es wieder verdunkelt war. Sie konnte kaum erkennen, wer hinter dem Schreibtisch saß. Aber sie wußte von vornherein, daß es Alban Lampard war. Auf dem Diwan hockten Harley Poole und Steff Selby und stierten sie unverwandt an. Es war völlig still in dem dämmrigen Raum. Niemand sprach ein Wort. Bis dann endlich Alban Lampard das erstickende Schweigen zerschnitt. „Reden Sie, Selby", knurte er schroff. „Erzählen Sie dieser Dame, was aus Jack Havard geworden ist. Sie besuchten ihn doch damals an seiner Wohnungstür. Sie gaben acht Schüsse auf ihn ab . . ."
    Steff Selby fingerte nervös an seinem roten Haarschopf. Er stierte scheif und unterwürfig zu Alban Lampard hin.
    „Ich kann nichts für diese Pleite, Sir", murmelte er verbissen. „Ich schoß durch die Tür. Ich glaubte, diesen Burscheen gnau im Visier zu haben. Er gab keinen Laut von sich. Ich dachte, die erste Kugel hätte ihn schon getroffen."

„Na und?"
    Steff Selby zuckte mit den Achseln.
    „Er hat das zähe Leben einer Katze, Sir. Ich habe getan, was ich konnte. Ich hätte keinen Pfifferling mehr für sein Leben gegeben. Aber dann sah ich ihn am nächsten Morgen in sein Büro gehen. Er war völlig unverletzt."
    Alban Lampard richtete seine stechenden Augen auf Esther Harras. Er sah nicht, wie bezaubernd sie war. Es interessierte ihn nicht. Ihre Schönheit war ihm nur Mittel zum Zweck.
    „Haben Sie das gehört, Miß Harras?" knurrte er bissig. „Sie müßten doch auch wissen, daß Jack Havard unverletzt blieb?"
    „Ja, Sir. Ich weiß es!"
    „Hm. Das haben Sie also doch gemerkt. Wissen Sie auch, ob er noch in seiner alten Wohnung in der York Street wohnt?"
    „Er ist ausgezogen, Sir!"
    „Wohin?"
    Esther Harras nahm ein seidenes Tuch au-s der Tasche und tupfte hastig den Schweiß von der Stirn.
    „Ich weiß nicht, Sir," sagte sie gepreßt.
    Alban Lampard polterte wütend von seinem Schreibtisch auf. „Ich will Ihnen mal was sagen, Miß Harras", knurrte er. „Sie sind verliebt in diesen Burschen. Geben Sie das zu? Sie wollen ihn schonen, nicht wahr? Sie lassen ihn immer wieder laufen. Sie durchkreuzen mit Absicht alle unsere Pläne."
    „No, Sir", stammelte Esther Harras. „Das ist nicht wahr. Ich werde mich auch weiterhin nach Ihren Befehlen richten."
    Alban Lampard blieb geduckt vor ihr stehen. Er sah in diesem Moment aus wie ein Raubtier, das zum Sprung ansetzen will.
    „Ich weiß, daß Sie ihm helfen wollen", knurrte er giftig. „Aber diesmal wird es Ihnen nichts nützen. Sie wissen nicht, wo er jetzt wohnt."
    „Nein, Sir."
    „Aber wir wissen es. Harley Foole hat eine hübsche, kleine Bombe fabriziert. Sie hat ein Uhrwerk und eine Menge Dynamit im Bauch. Wenn sie losgeht, dürfte von Ihrem Freund kein Stäubchen mehr übrigbleiben. Das Uhrwerk läuft bereits. Es ist auf zwei Uhr nachts eingestellt. Harley hat das nette Ding im Kleiderschrank Jack Havards untergebracht. Jack Havard wird nichts davon merken. Er wird ahnungslos im Bett liegen, wenn die Bombe

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