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Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Titel: Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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eingerichteten Herrenzimmers. Auch die Wände unterzog er einer kurzen Prüfung. Plötzlich bemerkte er, daß die eine Ecke des Teppichs ineinandergeschoben war. Schon beugte er sich nieder und rollte den Teppich auf.
    Sein scharfes Auge nahm sofort das Versteck wahr. In diesem Augenblick betrat Inspektor Halley den Raum, nickte seinem Vorgesetzten anerkennend zu und sagte bewundernd: „Sie haben schnelle Arbeit geliefert, Kommissar. Nun wollen wir mal den Schatz heben."
    Aber die tiefe Höhlung war leer. Nur das Einbruchswerkzeug und eine Pistole mit einem langgezogenen Lauf befanden sich darin. Langsam ließ sich Morry auf die Knie nieder und nahm sorgfältig ein Stück nach dem anderen in die Hand. Plötzlich blitzte es in seinen Augen auf. Er hatte einen kleinen Brillantring, der dem Unheimlichen entgangen war, entdeckt.
    „Das ist ja allerhand", hörte er hinter sich die Stimme des Inspektors, der sich vorbeugte und den Ring betrachtete. „Wo mag der Bursche die anderen
    Sachen versteckt haben "
    „Es ist ja nicht gesagt", entgegnete Morry, „daß dieser Ring von dem Raubüberfall herrührt. Das muß erst festgestellt werden. Aber dennoch... Sie haben recht, Inspektor, wo ist die Beute? Mir kommt die ganze Sache schleierhaft vor. Gestern der Raubüberfall — die Halunken sind unbemerkt entkommen — — — und ausgerechnet in derselben Nacht nimmt sich Mac Rivers das Leben! Glauben Sie etwa daran, Halley?"
    Dick Halley zuckte mit den Schultern, ging ins Nebenzimmer und betrachtete den Toten. „Kommissar", rief er mit lauter Stimme, „ich bin der Überzeugung, daß der Mann freiwillig aus dem Leben geschieden ist. Sehen Sie doch nur, wie friedlich sein Gesicht ist, er liegt in seinem Schlafanzug im Bett, hält den Gasschlauch noch in der Hand, für meine Begriffe ist es kein Mord." Und jetzt wiederholte er noch einmal, was Morry vor wenigen Minuten gedacht hatte. „Wer weiß, was dieser Bursche alles auf dem Gewissen hat. Aber das werden wir noch feststellen. Wichtig ist für uns jetzt, daß wir den anderen ausfindig machen."
    „Leicht gesagt", spottete Morry, „denn hier in diesem Zimmer verlöschen sämtliche Spuren. Der Tote schweigt und kann uns nicht weiterhelfen. So eine Gemeinheit", knurrte er, „jetzt können wir wieder von vorne anfangen."
    Als die Mordkommission mit Doktor Franklin eintraf, verließen die beiden Beamten die Wohnung und ließen sich zum Yard zurückbringen. Unruhig durchmaß Morry sein. Arbeitszimmer. Plötzlich blieb er stehen, warf seinem Untergebenen einen kurzen Blick zu und befahl: „Folgende Dinge sind jetzt zu erledigen, Halley. Sie übernehmen wie besprochen den Wächter. Auch muß herausbekommen werden, mit wem Mac Rivers verkehrt hat; vielleicht bringt uns das auf die richtige Spur. Sicherlich wird er eine Geliebte haben, auch die möchte ich verhören."
    „Geht in Ordnung, Chef", sagte Dick Halley kurz, tippte wie üblich mit dem Zeigefinger gegen den Rand seines Hutes und verließ das Zimmer.
    Aufseufzend ließ sich Morry auf seinem Schreibtischstuhl nieder. Durch den seltsamen Tod Mac Rivers bekam der Fall eine ganz neue Wendung. Er wurde dadurch noch komplizierter, und stundenlang saß Morry vor seinem Schreibtisch und versuchte durch intensive Gedankenarbeit das Dickicht zu durchdringen. Er war nach wie vor davon überzeugt, daß Mac Rivers eines gewaltsamen Todes gestorben war, und von dieser Überzeugung konnte ihn auch nicht Doktor Franklin abbringen, der ihm erklärte, daß Mac Rivers an Gasvergiftung gestorben sei.
    „Warum zögern Sie eigentlich", forschte Morry und blickte den Arzt durchdringend an.
    „Die Obduktion bat ergeben", erklärte Doktor Franklin, „daß der Gasvergiftete vor seinem Tode ein schweres Betäubungsmittel zu sich genommen haben muß. Das gibt mir ein wenig zu denken. Er hätte nur zwei Tabletten mehr zu nehmen brauchen, dann wäre er sanft entschlafen und hätte es nicht nötig gehabt, auch noch den Gashahn aufzudrehen. Aber vielleicht", er warf beide Hände in die Luft, „wollte der Mann ganz sicher gehen, was wissen wir, wie ein Mensch in solchen Momenten reagiert."
    Nach einer weiteren halben Stunde wußte Morry, daß die Fingerabdrücke auf dem Gasschlauch die des Toten waren, und obwohl der Fall doch völlig klar
    war, also Selbstmord, war Morry noch immer von einer erregenden Unruhe erfüllt.
    Er konnte sich einfach nicht damit abfinden, daß ein Schwerverbrecher nach einem erfolgreichen Raubüberfall so sang und

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