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Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Titel: Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Unheimlichen anblickte. Seine Glieder waren wie gelähmt er konnte sich nicht mehr bewegen kraftlos sanken seine Arme herab, und während er nach vom fiel, waren seine letzten Gedanken: „Ich bin vergiftet worden!"
    „Warum trinkst du denn nicht weiter, mein Junge", höhnte der Unheimliche und stieß den Bewußtlosen mit der Fußspitze in die Seite. „Ich hätte dir gar nicht soviel Mut zugetraut, aber nun wollen wir dich mal schön aufs Bett legen, damit du nicht so hart liegst. Was bin ich doch für ein lieber Mensch."
    Mit einer einzigen, kraftvollen Bewegung hob er den gewiß nicht leichten Mac Rivers empor, trug ihn ohne Mühe ins Schlafzimmer hinüber und legte ihn fast behutsam ins Bett. Liebevoll betrachtete er nun den Bewußtlosen. In den nächsten Minuten entwickelte der Unheimliche eine rege Tätigkeit. Aus einer Tasche holte er einen langen Schlauch, entrollte diesen und verband ihn mit dem Gasrohr in der Küche. Ins Schlafzimmer zurückgekehrt, gab er seinem Opfer einen zärtlichen Wangenstreich, nahm die Hand des Bewußtlosen, legte das andere Ende des Schlauches hinein und drückte sie gewaltsam zusammen. Hauchdünne Lederhandschuhe trug der Maskierte, also würde er keinen Fingerabdruck hinterlassen . Nun huschte er wieder in die Küche zurück und drehte ein wenig den Gashahn auf. Danach machte er sich daran, die Schmucksachen aus dem Versteck zu holen, und Minuten später verließ er die Wohnung. Der Mann mit der Maske mußte in dem Haus ganz genau Bescheid wissen. Er hütete sich, den vorderen Eingang zu benutzen, sondern zog es vor, durch den Keller auf den Hof zu gelangen. Jetzt erst nahm er die Maske ab, übersprang geschmeidig einen Bretterzaun und suchte das Weite.

    *

    Unwillig blickte Kommissar Morry zu der großen Wanduhr, die sich über der Tür befand.
    „Seien Sie doch nicht so aufgeregt, Kommissar", sagte beruhigend Inspektor Halley, „Mrs. Fleming wird bestimmt noch kommen."
    Als ob es das Stichwort gewesen wäre, betrat in diesem Augenblick ein Beamter den Raum und meldete die Dame an. „Gott sei Dank", atmete Morry erleichtert auf, ich hatte schon geglaubt, Mrs. Fleming wäre nicht in der Lage gewesen zu kommen."
    Da erschien auch schon Betty Fleming. Unwillkürlich warf ihr Kommissar Morry einen mitleidigen Blick zu. Die Frau hatte diese Nacht wohl kaum ein Auge zugemacht, denn sie sah übermüdet und erschöpft aus, und die tiefen Schatten unter ihren Augen zeugten von dem Schmerz, der noch immer ihr Herz belastete. Sofort erhob sich der Kommissar und schob der schwachen Frau einen Stuhl zu. „Bitte, Madame, setzen Sie sich. Ich verspreche Ihnen, es wird nicht lange dauern. Inspektor Halley", wandte er sich dem Beamten zu, „bringen Sie bitte die nötigen Unterlagen."
    Nach wenigen Sekunden kehrte Inspektor Halley zurück und legte vor Mrs. Fleming ein riesiges Album, drehte den großen Deckel herum und sagte mit einer Liebenswürdigkeit, die man dem Bärbeißigen nicht zugetraut hätte: „Vielleicht sind Sie so gütig, Madame, und betrachten einmal diese Bilder. Aber bitte recht langsam, Sie wissen, was für uns von Ihren Angaben abhängt lassen Sie sich Zeit."
    Er selbst blätterte im Zeitlupentempo die Seiten herum und beobachtete dabei mit scharfen Augen die Frau, die mit gespannter Aufmerksamkeit jedes einzelne Bild einer kurzen Prüfung unterzog. Aber immer wieder schüttelte sie den Kopf, und schon war Kommissar Morry davon überzeugt, daß unter den abgebildeten Verbrechern sich der Gesuchte nicht befand, als Mrs. Fleming sich plötzlich vorbeugte und das Bild eines Mannes genauestens betrachtete. Auch Inspektor Halley war aufmerksam geworden. Da deutete auch schon Betty Fleming mit dem Zeigefinger auf eine Fotografie und erklärte mit fester Stimme: „Das ist der Mann, Kommissar Morry!"
    „Irren Sie sich auch nicht, Madame?" fragte Morry zurück. „Das ist doch Mac Rivers... bisher hat er solche Sachen noch nicht gemacht."
    „Sie haben recht, Kommissar", nickte Inspektor Halley, „Rivers war bisher nur für Zuhälterei zuständig seine letzte Strafe hat er vor etwa vier Jahren abgesessen, und seitdem ist über ihn nichts Nachteiliges mehr bekannt. Er soll sogar den ehrsamen Beruf eines Vertreters ausüben."
    Die Augen Betty Flemingis verdunkelten sich, und haßerfüllt wiederholte sie: „Das ist der eine der Schurken, sorgen Sie dafür, Kommissar, daß er gehängt wird."
    „Ich danke Ihnen für Ihren Besuch, Mrs. Fleming", sagte freundlich Kommissar Morry

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